Dorfladen Rugendorf: Die Bürger sind gefragt
Autor: Sonny Adam
Rugendorf, Sonntag, 24. Februar 2013
In einer flammenden Rede machte der Initiator des Dorfladen Heilgersdorf den Rugendorfern den Dorfladen schmackhaft. "Was wir können, könnt ihr auch!", sagte er. Am 31. März schließt die kleine Bäckerei am Ort. Damit sind dann nicht einmal mehr die Dinge des täglichen Bedarfs in Rugendorf erhältlich.
"Als ich klein war, gab es in Rugendorf viele, die noch kein Auto hatten. Man konnte alles bekommen, was man brauchte: Es gab einen Schmied, einen Schlosser, der auch Installationen machte, Fahrräder und Traktoren reparierte und einen Laden, in dem man alles vom Nagel bis zur Glühbirne bekommen konnte, gab es auch. Wir hatten einen Bäcker, einen weiteren Laden und den ersten Selbstbedienungsladen im Landkreis. Das war eine Attraktion", denkt Bürgermeister Martin Weiß zurück.
Auch wenn diese Zeiten sicherlich nicht wiederkommen, wäre es doch wünschenswert, auch in Zukunft seine Brötchen und das, was man zum Leben braucht, im Dorf kaufen zu können. "Wir haben sonst eine gute Entwicklung", sagte der Bürgermeister. Denn die Firmen am Ort expandieren, neue Firmen siedeln sich an, die Baugebiete wachsen. "Wir haben noch Ärzte am Ort", freute sich Weiß.
Das Dorfladen-Konzept, das immer häufiger in kleinen Gemeinden realisiert wird, wäre auch für Rugendorf das Richtige, machte der Bürgermeister keinen Hehl aus seiner Meinung. Denn vor allem für ältere Menschen, die nicht mehr mit dem Auto unterwegs sind und für Menschen, die nicht so mobil sind, wäre eine Einkaufsmöglichkeit wichtig. "Wir Rugendorfer können es, wenn wir wollen. Wir müssen es nur wollen."
Zeitdruck ist da
Offen gab der Bürgermeister zu, dass ein gewisser Zeitdruck herrsche, weil der Laden schon in wenigen Wochen schließen wird. "Wenn wir das früher gewusst hätten, hätten wir früher reagieren können", so der Bürgermeister. Weiß möchte sich mit den Gemeinderäten dafür einsetzen, die Versorgung auch in der Zwischenzeit, bis das Dorfladenkonzept verwirklicht ist, nicht abreißen zu lassen. Aber eine Idee, wie das bewerkstelligt werden könnte, ist noch nicht vorhanden.
Als Schützenhilfe, um der Öffentlichkeit das Dorfladen-Konzept, wie es in Heilgersdorf im Coburger Land realisiert worden ist, vorzustellen, haben Bürgermeister und Gemeinderäte Volker Hahn, den Initiator und Motor des Dorfladen Heilgersdorf, eingeladen.
Besonders interessant waren die Zahlen, die Hahn für den Dorfladen in Heilgersdorf offen legte. So liegt die Kaufkraft pro Haushalt (2,4 Personen) bei 3451 Euro im Monat. In Rugendorf werde sie sicherlich ähnlich sein. Davon geben die Menschen rund 15 Prozent für Lebensmittel aus - also rund 215 Euro pro Person. Insgesamt brauche der Dorfladen einen monatlichen Umsatz von 25.000 Euro. In Heilgersdorf erzielte man in den vergangenen fünf Jahren in allen Monaten einen Umsatz von mehr als 30.000 Euro - und liegt somit in der Gewinnzone, betonte er.
Als mögliche Immobilien für einen Dorfladen in Rugendorf sind momentan das Anwesen Häublein (Schwarzes Roß) und die ehemalige Raiffeisen-Halle im Gespräch.
Fragebögen Die Fragebögen werden in den kommenden Tagen ausgeteilt. Sie können auch direkt im Internet unter www.gemeinde-rugendorf.de heruntergeladen und ausgefüllt werden.
Abgabefrist Die Fragebögen in Papierform sind bis 15. März an die Gemeinde Rugendorf oder an die Verwaltungsgemeinschaft Stadtsteinach zurückzugeben.