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Die Schützen in Untersteinach lassen sich nicht unterkriegen


Autor: Sonny Adam

Untersteinach, Donnerstag, 22. November 2012

Das grüne Hinweisschild bei der Brücke, direkt hinter dem Bahnübergang in Untersteinach, ist noch da. Nach der Brandkatastrophe im Schützenhaus weist es nur in Richtung Leere. Doch das leuchtende Grün des Schildes kann getrost als Zeichen verstanden werden.
Der Wegweiser bleibt -  und gibt die Zukunftsrichtung für die  Untersteinacher Schützen vor. Foto: Sonja Adam


Und zwar als Signal, dass die Schützen sich nicht unterkriegen lassen und nach vorne blicken. Im Hintergrund laufen bereits konkrete Planungen. "Ich kann natürlich in diesem Stadium noch nichts sagen. Denn wir müssen ja erst gemeinsam entscheiden, wie es weiter geht und ob und wie das Schützenhaus wieder aufgebaut werden soll", erklärt die Vorsitzende Inge Winkler. Doch dass es Vorbereitungen für die Zukunft gibt, ist klar. Und dass intern diskutiert wird, ist ebenfalls kein Geheimnis.

Das neue Schützenhaus soll auf der alten Bodenplatte errichtet werden. Dadurch ist die Form bereits vorgegeben. Im hinteren Bereich wird wieder der Schießstand untergebracht, für den vorderen Bereich sind die sanitären Anlagen und eine kleine Küche vorgesehen. Und auch einen Gastraum und ein Jugendzimmer soll es wieder geben.


Raumaufteilung optimieren

"Aber wir wollen bei den Planungen natürlich die Dinge, die nicht so optimal waren, verbessern", verrät Inge Winkler. Beispielsweise gab es keinen echten Vorratsraum. Die Schützen behalfen sich notdürftig. "Das soll in den neuen Planungen berücksichtigt werden", so Winkler.

Auch die sanitären Anlagen könnten optimiert werden. Denn im alten Schützenhaus waren Personal-WC und Behinderten-WC von den Gäste-WCs getrennt. Dadurch ging viel Platz verloren - und die Gäste-Toiletten waren eigentlich viel zu groß. "Ich denke, wir können einige Dinge verbessern. Aber das muss alles erst intern und mit den Mitgliedern besprochen werden", sagt die Vorsitzende.

Die Versicherungssummen sind inzwischen auf den Konten des Vereins eingegangen. Auch zahlreiche Vereine greifen den Schützen unter die Arme. "Wir haben zum Beispiel schon eine Zuganlage gespendet bekommen", sagt Winkler.

Ein großer Diskussionspunkt wird noch die Bauweise werden. Denn das alte Schützenhaus war in Holzständerbauweise erstellt. Dadurch, dass das Dach aber mit Blech abgedeckt war, gelangte das Löschwasser nur schwer ins Innere und die Flammen breiteten sich ungehindert weiter aus. Erst als ins Dach ein Loch gerissen wurde, konnte die Feuerwehr wirklich Brandbekämpfung machen. "Die Fachleute müssen erst prüfen, ob die Bodenplatte überhaupt dafür ausgelegt ist, dass man auch ein massives Bauwerk darauf errichten könnte", überlegt die Vorsitzende.


In Mischbauweise?

Eventuell kommt auch eine Mischbauweise in Frage: So könnte der vordere Bereich mit dem Gastzimmer in Massivbauweise erstellt werden, da im Gastzimmer ohne Bedenken Stützwände eingezogen werden können. Aber im Schießstand natürlich nicht.

"Das sind alles Punkte, mit denen wir uns gemeinsam beschäftigen werden", sagt die Vorsitzende und hofft, dass man nach der Mitgliederversammlung schlauer und mehrere Schritte weiter ist.

Die Gemeinde Untersteinach unterdessen hat eine Spende von 2000 Euro angekündigt. Bürgermeister Heinz Burges möchte das Geld Anfang Dezember überreichen. Auch die Sparkasse Kulmbach-Kronach, der Landkreis Kulmbach und die Kulmbacher Bank wollen den Schützen noch mit Spenden unter die Arme greifen. "Und es sind noch Aktionen geplant", sagt die Vorsitzende. Am Rosenmontag beispielsweise soll ein Ball im Gaudibrettla für die Untersteinacher Schützen stattfinden. Und die Blasmusik Untersteinach hat auch noch Ideen. "Wir brauchen jeden Cent. Jede Aktion ist wichtig", so die Vorsitzende.


Eigenleistung selbstverständlich

Eines ist schon jetzt klar: Die Schützen werden sich selbstverständlich selbst mit Eigenleistung einbringen. "Aber wir haben einen Nachteil. Als wir das alte Schützenhaus gebaut haben, waren viele kurz vor der Rente oder gerade eben so in Rente. Wir konnten noch richtig viel selber machen", blickt Winkler wehmütig zurück. Doch jetzt sind diese fleißigen Helfer deutlich über siebzig Jahre alt. Und die jungen Mitglieder seien so in die Berufe eingespannt, dass oft Eigenleistung nur am Wochenende oder im Winter möglich ist. "Aber wir sind zuversichtlich, dass wieder etliche mit anpacken", sagt Winkler. In den letzten Wochen und Monaten hätten die Schützen immensen Zusammenhalt bewiesen. Und das mache Hoffnung, dass ein Neuanfang gelingen kann...