Schon ihr ganzes Leben lang findet Gertrud Nöltge (81) aus Presseck Puppenstuben einfach wunderbar. Vor einigen Jahren hat sie die kleinen Schätze aus der Versenkung geholt und in einem eigenen Puppenzimmer-Raum in ihrem Haus aufgebaut. Darunter auch ein Exemplar aus dem 18. Jahrhundert.
Als Kind hatte Gertrud Nöltge das Interieur geschenkt bekommen - ein alter verzierter Schrank mit filigranen Holzarbeiten, ein Nachtkästchen und ein goldener Kronleuchter gehörten dazu. Das Besondere an den Puppenstuben von Gertrud Nöltge sind die Details. An der Wand hängen Engelsbilder. Es gibt Vorhänge und Sofas mit Kissen, sogar mit echten Brokatkissen. Die Tischdecken sind handgestickt - mit winzigen Stichen. "Es soll so aussehen wie zu Hause."
Jedes Zimmer, das sie aufgebaut hat, ist ein Schmuckstück. "Meine Puppenstuben sind nichts zum Spielen", erklärt Gertrud Nöltge, die ihre Sammlung ständig erweitert. "Ich habe gerade ein Haus geschenkt bekommen", erzählt sie und erklärt, wie sie beider Einrichtung vorgegangen ist.
"Eigentlich ist es ein Wunder, dass die Möbel heute noch erhalten sind.
Denn ich habe sie ja teilweise als kleines Mädchen geschenkt bekommen", erzählt die Presseckerin. Aber Gertrud Nöltge hat auch genügend Phantasie, um selbst Hand anzulegen. So hat sie aus himmelblauen Mosaikkacheln einen Ofen gebaut. Aus Parfumminiaturen werden Leuchter oder Lampen.
Ungebetene Besucher Eines ihrer Schmuckstücke ist der Kaufmannsladen. Darin ist einfach alles zu finden: vom Mildessa-Sauerkraut über Maggiwürze bis hin zu Sauerkraut vom Fass oder Würstchen aus der Dose. Aus Salzteig hat Gertrud Nöltge selbst Brezeln und Brötchen gefertigt. "Vor zwei Jahren haben mir die Mäuse die Brötchen zerfressen, da hab ich einfach neue gebacken", erzählt die Puppenstubensammlerin.
Sogar einen eigenen Blumenladen gibt es in der Puppenstubensammlung. "Das Regal war das Innere von einem Setzkasten.
Und die Blumen habe ich selbst gemacht", erzählt Gertrud Nöltge. Jedes einzelne Töpfchen hat sie selbst eingepflanzt. Und die bunten Blumenvorhänge hat sie natürlich selbst genäht.
Bücher und Zeitungen inklusive In der kleinen Puppenstubenwelt gibt es ebenso ein Nähzimmer samt Mini-Nähmaschine und Nähkästchen. Sogar ein Bügeleisen und ein Bügelbrett ist in dem Zimmer zu finden. "Mir kommt es eigentlich nicht so sehr auf das Haus an, sondern auf das Ganze. Die Puppenstube muss so aussehen wie eine Wohnung. Da müssen Bücher und Zeitungen sein, da müssen Bilder und Kalender an der Wand hängen", erzählt Gertrud Nöltge.
"Ich bekomme immer mal was geschenkt. Aber am schwersten sind die Zimmer zu bekommen", erklärt Gertrud Nöltge.
"Wir finden auch mal was auf einem Flohmarkt und schenken es der Mutter", ergänzt Tochter Nelli Döppmann.
Über die Jahrzehnte ist die schmucke Sammlung auf 13 Zimmer und ein Haus angewachsen. Öffentlich zeigt Gertrud Nöltge ihre Puppenstuben nicht. Denn sie will kein Aufhebens um sich selbst machen, sondern sie erfreut sich lieber im Stillen an ihren Schätzen und baut sie weiter aus. "Umzüge sind immer möglich", lacht Gertrud Nöltge und weiß, dass sie nie fertig wird...