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Die Bahn wertet Untersteinach auf


Autor: Klaus-Peter Wulf

Untersteinach, Dienstag, 18. Dezember 2012

Eine gute Nachricht hatten bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend Walter Roth und Andreas Schubert im Gepäck: Die Bahn plant den Neubau eines zweiten Bahnsteiges mit Personenüberführung und den Umbau des dritten Gleises in Untersteinach.
Der Bahnhof Untersteinach wird deutlich aufgewertet: Er bekommt einen zweiten Bahnsteig mit Übergang, Gleis drei (links) wird für die Schotterverladung ausgebaut. Foto: Klaus-Peter Wulf


Das Projekt soll in zwei Jahren mit einem Kostenvolumen von rund 3,2 Millionen Euro umgesetzt werden. Ob auch der zweite Bahnsteig barrierefrei für Rollstuhlfahrer, ältere Bürger oder Mütter mit Kinderwagen zugänglich wird, ist noch offen.

Walter Roth, Projektleiter der DB Netz AG aus Nürnberg, betonte, dass derzeit nur ein Bahnsteig direkt vor dem ehemaligen Bahnhofgebäude besteht, an dem alle Züge in beide Richtung halten. Durch den zweiten Bahnsteig werde zukünftig ein uneingeschränkter Richtungsverkehr möglich. Der zweite Steig werde durch eine Überführung vom Bahnsteig eins aus erreichbar. Durch den Auf- und Abgang werde ein behindertengerechter Ein- und Ausstieg auf Gleis zwei nicht möglich.

"Bei der Errichtung der Überführung wird zwar der Einbau von zwei Aufzügen bautechnisch mit vorgesehen, ist aber aus Kostengründen bisher nicht im Vorhaben dabei." Die bisherige Güterhalle auf der Bauhofseite werde abgebrochen, um Platz für den Umbau von Gleis drei für die Schotterverladung zu bekommen.

Roth kündigte an, dass der zweite Bahnsteig im nächsten Jahr gebaut und zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 in Betrieb gehen soll. Bahnsteig eins werde bis 2014 auf 55 Zentimeter angehoben, um den Fahrgästen ein leichteres Ein- und Aussteigen zu ermöglichen.

Es bleibt bei einem Automaten

Die Höhe der neu zu errichtenden Personenüberführung gab der DB-Netz-Projektleiter mit 6,20 Metern an. Bleiben wird es aber bei nur einem Fahrscheinautomaten in Untersteinach, da alle Fahrgäste an diesem vorbei müssen.

Bürgermeister Heinz Burges (SPD) begrüßte das Vorhaben. Überall würden Bahnhöfe geschlossen, doch der Untersteinacher Halt aufgewertet.

"Und der zweite Bahnsteig ist nur über die Überführung zugänglich", fragte Reiner Seifert (CSU) nach. "Die 20 bis 30 behinderten Fahrgäste, ältere Mitbürger oder Mütter mit Kleinkindern und Kinderwagen werden halt ausgesperrt", beklagte stellvertretender Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD), dem seine Fraktionskollegin Christa Müller zustimmte.

Genaue Vorgaben

Walter Roth entgegnete, dass die Planer nach den Vorgaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft handeln müssten. Die Bahn müsse nur alle 50 Kilometer einen behinderten- und barrierefreien Zugang anbieten, und das sei in Ludwigschorgast und Bayreuth gegeben. Eine Pflicht dazu bestehe für die Bahn nur bei 1000 Fahrgästen pro Tag.

"Ohne behindertengerechte Ein- oder Ausstiegsmöglichkeit auf Gleis zwei wird die Bahnnutzung für viele unattraktiv", gab Christian Lotter (WGU/FW) zu bedenken. Peter Schuberth (SPD) regte "einen Hintereingang" für den zweiten Bahnsteig an, der von der Bauhofseite mit einer Überquerungsmöglichkeit des Gleises drei problemlos geschaffen werden könnte. "Wir werden den barrierefreien Zu- und Abgang für den zweiten Bahnsteig auf jeden Fall fordern", betonte Bürgermeister Heinz Burges.

Rückbau ab Mai 2013

Der Rückbau der alten Güterhalle wird im Mai oder Juni 2013 erfolgen, um Platz für das neue dritte Gleis zu schaffen. Die Arbeiten an den Signalanlagen werden zeitgleich mit der Errichtung des zweiten Bahnsteiges laufen.

Die Lärmbelästigungen werden sich für die Bevölkerung nach den Worten des Projektleiters in Grenzen halten, es werde aber zu einem erhöhten Lkw-Verkehr kommen. Nicht weiter tangiert werden gemeindliche Grundstücke, da die Bahn alle Vorhaben auf eigenem Gelände abwickeln kann.