Der Wartenfelser Weihnachtslikör
Autor: Sonny Adam
Wartenfels, Samstag, 01. Dezember 2012
Für den Weihnachtsmarkt am Sonntag haben sich die Wartenfelser Vereine wieder viel einfallen lassen - unter anderem auch den Wartenfelser Weihnachtslikör.
Ein Likörchen in Ehren kann niemand verwehren - früher wurden die süßen Mixturen, die mindestens 100 Gramm Invertzucker pro Liter aufweisen müssen, vor allem von den Damen genossen. Doch inzwischen naschen auch die Männer gerne mal an den süßen Getränken. Was die Macher des Wartenfelser Weihnachtsmarktes nur bestätigen können.
Ulrike Utz beschäftigt sich schon seit Monaten mit der Likörherstellung. Und sie hat - speziell für den Wartenfelser Weihnachtsmarkt - ganz besondere Kreationen entwickelt.
"Dass zu Hause Likör gemacht wird, das kenne ich eigentlich schon von meiner Mutter. Die hat immer Schlehen-Likör gemacht", erzählt sie. Allerdings können die Schlehen nicht einfach so gepflückt werden. Richtig lecker wird der Likör erst, wenn die Früchte die ersten Fröste abbekommen haben.
Ein Hauch Zimt muss sein
"Ich habe auch schon Eierlikör gemacht, aber das ist nicht so meine Sache. Denn der ist nicht so gut haltbar", erzählt Ulrike Utz. Sie setzt Früchte aus dem eigenen Garten oder geschenkte Früchte an. Aus Johannisbeeren hat sie Likör gemacht und aus Zwetschgen. Und damit der Zwetschgenlikör auch ein bisschen weihnachtliches Aroma bekommt, ist ein Hauch Zimt hinzugefügt. "Aber die genauen Rezepte sind natürlich ein Geheimnis, die verrate ich nicht. Ich setze die Liköre in großen Weck-Einmachgläsern an und lasse sie dann reifen", erzählt Ulrike Utz.
Für den Wartenfelser Weihnachtsmarkt hat sie neue Rezepte entwickelt: So wird Kaffeelikör mit einem Schuss Rotwein geboten. "Man muss die Liköre mindestens vier oder sechs Wochen ziehen lassen. Je länger desto besser", sagt Ulrike Utz. Ganz spezielle Raritäten sind fast ein Jahr durchgezogen. Bei Früchtchen, die bereits im Sommer reif waren, wie Johannisbeeren verwendet sie Saft. "Den Kirschlikör mache ich aber aus ganzen Früchten. Das schmeckt einfach besser."
Sogar einen Likör nach Amaretto-Art hat sie im Programm: Und der ist nicht etwa aus Mandeln gemacht, sondern aus ganz anderen Kernen. "Man muss auch ein bisschen herumexperimentieren. Dann kommt man schon drauf - und mit den Jahren wird der Likör immer besser", verrät Ulrike Utz.
Das können auch die Mitorganisatoren des Weihnachtsmarktes bestätigen. Denn natürlich fällt beim Umfüllen der Liköransätze auch so manches Probiergläschen ab. Und nicht nur die Damen lassen sich gerne mal nachschenken, auch die Herren der Schöpfung greifen noch ein zweites oder drittes Mal zu.
Kräuterlikör in der Testphase
In allerletzter Minute füllt Ulrike Utz noch ein bräunlich-gelbliches Gebräu mit vielen Kernen drin, ab. "Das ist Nusslikör", erklärt sie. Natürlich auch aus Wartenfelser Nüssen.
"Eigentlich wollte ich für den Weihnachtsmarkt auch Kräuterlikör machen, aber ich bin noch in der Testphase. Nächstes Jahr habe ich aber bestimmt den Bogen raus", ist Ulrike Utz zuversichtlich. Denn nur, wenn der Likör perfekt ist, wird er auch verkauft.
Die Eigenkompositionen, die am Stand der Frauen-Union verkauft werden, müssen natürlich noch in schmucke Flaschen abgefüllt werden. Auch das macht Ulrike Utz mit Akribie. Dann werden die Flaschen mit einem Korken verschlossen und mit ein bisschen Engelshaar und getrockneten Orangenscheiben und Zimtstangen vorweihnachtlich verziert. "Wir verwenden absichtlich nur 0,2 Liter-Flaschen, dann kann man auch eine Flasche mehr nehmen", sagt Ulrike Utz und hofft auf reißenden Absatz. Denn schließlich macht sie sich die Arbeit ja ehrenamtlich - nur für die Frauen-Union. Lediglich die Unkosten für die Flaschen werden abgezogen, für die Arbeit möchte Ulrike Utz keine Entlohnung.
Alle Vereine machen mit
Doch der Likörstand ist nicht die einzige Attraktion, mit der der Wartenfelser Weihnachtsmarkt aufzuwarten hat. Insgesamt 24 Stände sind dabei. Verkauft werden Schokofrüchte und Körbe, Dekofiguren und Honig, Glasengel und Kerzen, aber auch "Dappen" und Schlappen. Der Kindergarten und die Ministranten sind wieder mit von der Partie - und alle Wartenfelser Vereine.
Und auch heuer wieder wird es eine große Krippenausstellung geben mit noch nie gezeigten Krippen. Gustav Tempel möchte die Wartenfelser in diesem Jahr mit einer lebensgroßen Krippe überraschen. Für die Herstellung hat Christbaumhändler Günther Rosenbusch das Holz gespendet.
Das Programm
Der Wartenfelser Weihnachtsmarkt mit großer Krippenausstellung im Feuerwehrhaus findet am 2. Dezember von 13 Uhr bis 18 Uhr statt - bereits zum 6. Mal. Auch in diesem Jahr beteiligen sich wieder alle Wartenfelser Vereine. Um 14 Uhr kommt das Christkind Lara Schultheiß (10), und um 17 Uhr hat der Nikolaus eine Überraschung für die Kinder parat. Höhepunkt in diesem Jahr: eine lebensgroße Krippe.