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Den Fürther Chor hören nur wenige Zuhörer


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Montag, 26. November 2012

Das durchaus beachtenswerte Konzert des Fränkischen Kammerchors Fürth zum Auftakt der Kirchenmusiktage in der Petrikirche verfolgten lediglich 40 Kulmbacher. Kirchenmusikdirektor Ingo Hahn lässt sich dadurch nicht entmutigen.
Der Fränkische Kammerchor Fürth hätte  mehr Zuhörer  bei  seinem   Konzert in  der  Petrikirche verdient gehabt. Foto: Sonja Adam


Der Fränkische Kammerchor Fürth hatte sich bei der Zusammenstellung des Programmes "Tränensaat und Freudenernte" viel Mühe gegeben, wollte unter der Leitung von Ingeborg Schilffahrt zu einem musikalischen Dialog einladen. Doch nicht einmal 40 Kulmbacher fanden den Weg zum Auftakt der Kirchenmusiktage in die Petrikirche.

Der Chor stellte Psalmvertonungen auf inhaltlicher Ebene gegenüber, präsentierte verschiedene Epochen in direkter Konfrontation. Zudem schlug das Programm die Brücke zwischen Christen und Judentum. Trotz des doch sehr beschaulichen Besuchs gaben sich die 13 Sängerinnen und neun Sänger alle erdenkliche Mühe.



Für Kirchenmusikdirektor Ingo Hahn haben sich die Kirchenmusiktage nicht totgelaufen, wie er im nachfolgenden Interview erklärt.

BR: Herr Hahn, zum Auftakt der Kirchenmusiktage war die Petrikirche nur dürftig besucht. Sind Sie enttäuscht?

Ingo Hahn: Nein. Ich betreibe keine Publikumsschelte. Das liegt mir ganz fern. Wir machen ein Angebot, und das kann jeder nutzen oder eben nicht. Man kann vorher nicht einschätzen, ob viele oder wenige Leute kommen. Aber das ist ja auch nicht wichtig. Wir hatten ein gutes Ensemble. Man muss damit leben, dass eine Veranstaltung mal besser, eine mal schlechter besucht ist.

Könnte es sein, dass sich die Kirchenmusiktage totgelaufen haben?

Nein. Wir machen die Kirchenmusiktage seit 1985, jetzt zum 28. Mal. Und ich schaue immer darauf, dass wir ein sehr vielfältiges und abwechslungsreiches Programm haben. Es ist logisch, dass nicht alle zu allen Konzerten gehen. Wir wollen auch das Publikum in seiner Vielfalt ansprechen. Natürlich haben wir auch eine begrenzte Zielgruppe.

Dass der Besuch schwach war, passiert nicht zum ersten Mal, oder?

Nein, ich hatte 1988 mal ein Oratorium aufgeführt, das das Publikum so offenbar nicht kannte. Der Besuch war äußerst dürftig. Wenn ich dann nicht weiter gemacht hätte, hätte es viele toll besuchte Veranstaltungen nicht gegeben.

Der Fürther Chor ist ein ausgesprochen gutes Ensemble - ist das ärgerlich für so eine Gruppe?

Der Chor tritt im kirchlichen Bereich auf. Es ist da normal, dass nicht immer alle Plätze besetzt sind. In die Petrikirche passen auch 1300 Leute. Das ist sehr viel. Letztlich wollen aber doch die Zuhörer, die da sind, etwas qualitativ Hochwertiges erleben. Das ist mir wichtig.