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Bogenschießen ist bei den Schützen sehr beliebt


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Montag, 12. November 2012

Die Schützengesellschaft Kulmbach-Ziegelhütten ist 100 Jahre alt. Der Vorsitzende Gerhard Neugebauer ist begeisterter Bogenschütze. Auch bei den Jugendlichen kommt das Bogenschießen gut an.
Der Vorsitzende der Schützengesellschaft Kulmbach-Ziegelhütten landete  den berühmten Apfel-Schuss ins Goldene.  Fotos: so


Gerhard Neugebauer nimmt den Bogen hoch, konzentriert sich und spannt an. Mit einem leisen Flirren sucht sich der Pfeil seinen Weg: direkt ins Goldene. Der 64-Jährige zeigt seinen Bogen. Ein tolles Sportgerät, das mehr als 1200 Euro kostet. Es ist seine neueste Leidenschaft, verrät Neugebauer. Seit 49 Jahren ist er bei der Schützengesellschaft Kulmbach-Ziegelhütten. 100 Jahre gibt es den Verein nun schon.


Ein Sport für jedes Alter

Neugebauer war Luftgewehr-Schütze, konnte sich dann fürs Pistolenschießen begeistern und hat in diesen Disziplinen beachtliche Erfolge erzielt. Doch das Bogenschießen hat es ihm angetan. Es macht nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund. "Beim Schießen muss man sich immer konzentrieren", erklärt Neugebauer.

Beim Bogenschießen kommt außerdem noch dazu, dass die Rückenmuskulatur gestärkt wird. "Ich hatte einen Bandscheibenvorfall - und seitdem ich Bogen schieße, hab ich keine Probleme mehr", schwärmt der Schütze. "Das Bogenschießen stärkt die Nacken-, Schulter- und Halsmuskulatur. Diese Sportart ist deshalb für Menschen im Alter von acht bis 80 Jahren geeignet", weiß Neugebauer.

Zum Jubiläum hat er einen Apfel aufgesteckt. Und der Pfeil hat den Apfel durchbohrt. "Das war der berühmte Apfelschuss", freut sich der Schütze über den Volltreffer.

Seit 2009 gibt es bei den Kulmbacher Schützen die Bogenabteilung, doch schon vor 25 Jahren war das Bogenschießen ein Thema. "Auf meine Anregung hin wurde damals die Freifläche oberhalb des Kleinkaliberstandes als Bogenwiese ins Auge gefasst." Neugebauer ist stolz, dass aus dieser Idee Realität geworden ist. Inzwischen ist aus der Freifläche die Bogenschießanlage entstanden und wurde im vergangenen Jahr eingeweiht.
Auf der Freifläche stehen Entfernungen von zehn bis 70 Meter zur Verfügung. Im Winter ist die Freifläche nicht nutzbar, deshalb soll in dieser Zeit in einer Turnhalle geschossen werden. Künftig sind noch weitere Arbeiten fällig. Doch weder Neugebauer noch sein Team scheuen sich davor.


Sonderpreis für Aufbauleistung

Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Schützen. Vor wenigen Wochen hat er die Schützengesellschaft (SG) Kulmbach-Ziegelhütten mit dem Sonderpreis des Oberbürgermeisters für die Aufbauleistung der Bogenabteilung geehrt.

Derzeit sind in der Bogenabteilung zwanzig begeisterte Schützen, auch ein Schütze, der im Rollstuhl sitzt. Sechs Jugendliche zwischen neun und 16 Jahren begeistern sich für den Sport. Tendenz steigend. Schramm lobte zudem die vielen nationalen und internationalen Titel. So gehören Heinz Ellner (1998 verstorben) und Manfred Wölfel, der aktuell den Deutschen Meistertitel inne hat, zu den erfolgreichsten Schützen Kulmbachs. Doch auch Europameister und sogar Weltmeister sind aus der Schützengesellschaft Kulmbach-Ziegelhütten hervor gegangen. "Der Name SG Ziegelhütten steht für dauerhaften sportlichen Erfolg. Das ist ein Verdienst von allen", lobte Schramm.

Gauschützenmeister Hans-Peter Gäbelein bezeichnete die Ziegelhüttener Schützen als "Kaderschmiede". "Ich denke, dass die Entscheidung, sich dem Bogensport zuzuwenden, den Ziegelhüttener Schützen einen nicht unerheblichen Mitgliederzuwachs bringen wird", sagte Gäbelein.
Auch die SG Kulmbach-Ziegelhütten mit enormem Mitgliederschwund zu kämpfen: Vor 15 Jahren zählte die SG noch mehr als 300 Mitglieder, inzwischen sind es nur noch 188, das entspricht einem Rückgang von 38 Prozent - doch in den Reihen der SG sind etliche Jugendliche.

"Das ist schon fast etwas Besonderes. Denn über 50 Vereine in Oberfranken haben überhaupt keine Jugendlichen mehr", sagte Bezirksschützenmeister Volker Gottfried.

Reinhard Grampp wurde vom Vorsitzenden Gerhard Neugebauer für eine halbes Jahrhundert Treue zu den Schützen ausgezeichnet. Außerdem dankte Neugebauer Reinhard Schilhanneck, Günter Dittebrand und Wolfgang Schneider für ihr besonderes Engagement.