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Basilika: Noch kein Ende der Arbeiten in Sicht


Autor: Sonny Adam

Marienweiher, Donnerstag, 04. April 2013

Bereits zwei Jahre dauern die Arbeiten an der Basilika in Marienweiher. 90 Prozent sind geschafft, doch schon taucht wieder eine Frage auf: Wie wird das Dach des Gotteshauses gedämmt? Und erst 2014 kann die Innensanierung in Angriff genommen werden.
Die Abdichtung des kleinen Dächleins über der Sakristei stellte die Arbeiter vor Herausforderungen - der Statiker musste eingeschaltet werden.  Fotos: Sonja Adam


Die meisten Gerüste rund um die Basilika in Marienweiher sind bereits wieder verschwunden. Aber das hohe Gerüst rund um den Turm steht noch. Und eines mit Balkon an der Hinterseite des Gotteshauses. Beide werden wohl noch ein bisschen bleiben. Denn erst im Juni wird die mehr als eine Million teure Dachsanierung endgültig abgeschlossen sein.

Noch immer werkeln die Handwerker an der Päpstlichen Basilika. Auch dann, wenn es teilweise Temperaturen von minus zehn Grad und mehr hatte. Derzeit ist die Zimmerei Konrad im Turm damit beschäftigt, die letzten Fehlstellen im Gebälk und im Fußboden auszubessern. Dort, wo früher Seile nach oben zu den Glocken führten und wo Absturzgefahr besteht, verlegen die Zimmerer Bretter.

Die Treppen werden erneuert, aber immer so, dass möglichst viel von dem alten Holz erhalten bleibt.

Bei der Reparatur des Daches stellte sich heraus, dass die Schäden 30 Prozent umfangreicher waren als ursprünglich gedacht, gibt Architekt Peter Schickel aus Bamberg zu. Die Balken wurden angesetzt und verstärkt. "Das ist reine Zimmererkunst", erklärt der Architekt und zeigt, dass die Balken so miteinander verbunden werden mussten, dass sie tragfähig bleiben und auch für die Zukunft die komplette Last des Kirchendaches stemmen können. "Aber wir haben jetzt schon 90 Prozent der Dachsanierung geschafft. Was jetzt noch fehlt ist das Dach der Seitenkapelle Richtung Steinbach."

Begonnen hatte die Dachsanierung am 16. August vor zwei Jahren. So spät im Jahr, weil seltene Fransenfledermäuse im Dach der Basilika nisten und dort ihre Jungen aufziehen. Vor Mitte August dürfen die Tiere nicht gestört werden. "Die Fransenfledermäuse stehen unter europäischen Schutz, da müssen wir uns sehr genau dran halten", sagt Architekt Peter Schickel und hofft inständig, dass die Fledermäuse heuer wieder kommen. Denn sie wurden von Wissenschaftlern gezählt.

Die Balken im Dach hatten Risse, die Bolzen sind durch eindringendes Wasser im Laufe der Jahrhunderte in Mitleidenschaft gezogen worden. "Damals waren die Bolzen ja nur verbleit", erläutert der Architekt. Jetzt wurden sie durch rostfreien V2A-Stahl ersetzt. Die Übergänge wurden so angelegt, dass sie kaum zu sehen sind. Obwohl das eigentlich kein Problem wäre, weil das Innere des Kirchenschiffes ja niemand sieht.
Bei der Dachsanierung wurden auch die Treppen nach den gängigen Richtlinien angepasst und verbreitert. Ein Geländer im Turm, das seinen Dienst schon lange nicht mehr erfüllt, weil es zu niedrig und außerdem zu wackelig ist, wird noch ausgetauscht.

Entlüftung hinter Goldrosette

Doch damit nicht genug. Auch eine neue Lüftungsanlage wird in der Basilika installiert. Die Entlüftung verbirgt sich hinter einer vergoldeten Rosette über dem Jesuskind ungefähr in der Mitte des Kirchenschiffes. "Die alte hat eigentlich auch gut funktioniert. Aber wir bauen jetzt eine neue Anlage ein, elektronisch gesteuert", erklärt der Architekt. Sie richte sich nach dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft und sei natürlich flüsterleise. Kosten: 28 000 Euro.

Im Zuge der Sanierung sind auch gleich zwei Vasen saniert worden. Eine ist schon wieder auf dem Turm installiert, die zweite wird, weil eine dünne Mörtelschicht aufgebracht werden muss, erst wieder nach oben gehievt, wenn es auch nachts deutliche Plusgrade hat.

Derzeit dichten die Handwerker das Dach über der Sakristei ab. Dann ist eigentlich nur noch das Dach der Seitenkapelle im hinteren Bereich zu richten. Bis Juni will der Architekt die Dachsanierung abgeschlossen haben.
Kopfzerbrechen macht Schickel derzeit noch die Frage, wie man verhindern kann, dass sich die Dachbretter optisch durch die Deckenmalereien der Basilika drücken. Fest steht, das Dach muss gedämmt werden. Denn nur so können die Temperaturunterschiede ausgeglichen und verhindert werden, dass sich die Bretterkonturen abzeichnen. Doch Bauphysiker und Denkmalschützer streiten sich über die Details. Derzeit spricht vieles dafür, dass eine Dämmung mit 80 Zentimeter dicker Stahlwolle aufgebracht wird. Das hätte den Vorteil, dass man auch das sehr stark gewölbte Kirchenschiff dämmen kann. Aber die Dämmung muss so beschaffen sein, dass sich keine Staunässe bilden kann. "Das erzbischöfliche Bauamt muss dazu noch sein Einverständnis erteilen", so Schickel. Bis nächste Woche soll das Problem gelöst sein.

Noch kein Ende in Sicht

Ein Ende der Bauarbeiten an der Basilika ist aber noch nicht in Sicht. Denn als nächstes Großprojekt steht eine Innensanierung an. Die nachgedunkelten Deckenmalereien sollen ausgebessert und gereinigt werden. Und die Stuckteile, die durch die Sanierung abgebröckelt sind, müssen wieder angebracht werden. "Es sind zwei Teile abgefallen", bilanziert der Architekt und entlastet gleich die Baufirma: Eigentlich habe man mit mehr Schäden gerechnet. "Die Innensanierung wird frühestens 2014 in Angriff genommen. Dann muss auch die Kirche gesperrt werden."