Barcode-Lesestift soll bei der Wahl-Auszählung helfen
Autor: Sonny Adam
Marktleugast, Montag, 03. März 2014
Die Helfer bei den Wahlen Mitte März müssen nicht mehr selbst zählen. Die Stimmzettel werden mit einem Programm zur Wahlauszählung ausgewertet. So können die Daten blitzschnell übermittelt werden.
Zum ersten Mal im Einsatz ist der Barcode-Lesestift, erklärt Verwaltungsleiter Michael Laaber, der den richtigen Umgang demonstriert. Spektakulär sind die Barcode-Lesestifte eigentlich nicht: Sie sehen aus wie ganz normale Stifte - silberfarbig, glänzend. Wenn die Stifte scannen, leuchtet vorne die Spitze rot. 31 Stifte stehen für die Wahlen in Marktleugast und Grafengehaig zur Verfügung. Kosten pro Stift: 100 Euro. Und mit diesen Barcode-Lesestiften soll die Auszählung noch schneller vonstatten gehen, so Laaber. Nötig, damit der Barcode-Lesestift zum Einsatz kommen kann, sind PCs und sogenannte Daten-Sticks, auf denen sich das Wahlanalyseprogramm befindet.
Stimmzettelaufkleber anbringen
Das Wichtigste beim Auszählen ist das Anbringen der Stimmzettelaufkleber. Jeder Stimmzettel muss mit einem Barcode und einer Nummer versehen werden. Dann wird der Stimmzettelaufkleber gescannt - und die Anzeige "Stimmzettel ungültig", die automatisch bei jedem neuen Stimmzettel im Computer angezeigt wird, verschwindet. Dann können auch die einzelnen Stimmen erfasst werden. "Sobald der Strichcode des Wahlzettels gescannt ist, bildet sich auf dem Rechner ein leerer Wahlzettel ab. Und der wird dann gescannt", erklärt Michael Laaber das Prinzip.
Für die meisten Wahlhelfer in Marktleugast ist die Auszählungsmodalität mit dem Computer nichts Neues. Klaus Buß beispielsweise ist seit vielen Jahren Wahlhelfer. "Früher musste ja alles per Hand ausgezählt werden. Ich war auch letztes Mal dabei. Das ging eigentlich ganz gut. Aber es kann eben immer nur einer eingeben", sagt Klaus Buß und wagt nicht zu sagen, ob das neue Verfahren wirklich so viel schneller ist wie immer behauptet wird. Mit dem Barcode-Lesestift hat er allerdings auch noch keine Erfahrung, er erhofft sich aber noch mehr Komfort beim Zählen. Kerstin Stelzig war auch schon mehrfach Wahlhelferin, aber sie hat auch mit dem Barcode-Lesestift noch keine Erfahrung. Doch der Stift liege gut in der Hand - und die Barcodes lassen sich leicht scannen, macht sie gleich die Probe aufs Exempel.
"Doch, das kriegen wir hin", ist auch Bettina Gründonner kein bisschen Bange vor der Technik und probiert sie ebenfalls gleich aus. "Das klappt doch", sagt sie. Doch was passiert, wenn die Wähler das Kreuzchen nicht in der richtigen Spalte machen, sondern wenn die Barcodes durchkreuzt sind? "Dann ist die Stimme ungültig", sagt Michael Laaber.
Das Programm merkt auch automatisch, ob die richtige Anzahl an Stimmen abgegeben wurde. So können Kandidaten bis zu drei Stimmen erhalten. Einige Listen haben Kandidaten aber auf mehreren Listenplätzen nominiert. Das bedeutet dann aber nicht, dass der Kandidat mit je drei Stimmen pro Listenplatz gewählt werden kann, die Maximalzahl von drei Stimmen bleibt. "Wenn ein Bewerber neun Stimmen bekommen hätte, dann zählt das Programm automatisch drei Stimmen - die Höchstzahl. Der Wähler hätte dann sechs Stimmen verschenkt", so Laaber. Wenn die Gesamtstimmenzahl überschritten wird, ist der Stimmzettel ungültig.
Das Wahlprogramm für die Computer hat den schönen Namen "OK Wahl" und stammt von der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern, kurz AKDB. Das Programm übermittelt die Daten nicht nur sofort, sondern kann auch HTML-Seiten mit den Ergebnissen und mit einer genauen Aufschlüsselung nach Stimmbezirken erzeugen.
In einer umfassenden Schulung erklärte Verwaltungsleiter Michael Laaber den richtigen Umgang. Alles kann eingegeben werden. So können mit dem Barcode 9600 einzelne Bewerber, die gestrichen worden sind, ebenfalls gestrichen werden. Und natürlich können auch falsche Barcodes, die aus Versehen gescannt worden sind, wieder gelöscht werden. Das wäre dann der Barcode 9650 - Eingabe löschen. Das Verfahren funktioniert ähnlich wie an der Supermarktkasse.
Im ganzen Landkreis Kulmbach erfolgt das Auszählungsverfahren bereits auf diese Art und Weise. "Das ist aber noch nicht überall so, in Bayreuth wird teilweise noch mit Zähllisten gezählt", erklärt Laaber. Insgesamt sind in Marktleugast 88 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer zugange, in Grafengehaig sind es 25. "Generell haben wir immer Schwierigkeiten, dass wir genügend Leute finden. Neue Helfer, die sich freiwillig melden wollen, sind immer willkommen", sagt Laaber.
Sicher ist die Auszählung des Programmes. Denn nach dem Ende der Auszählungen erzeugt das Programm die Zähllisten - und die können dann mit den tatsächlichen Niederschriften jederzeit verglichen werden. Auch die Auszählungsreihenfolge ist übrigens vorgeschrieben. Erst werden die Bürgermeisterstimmen ausgezählt, dann erfolgt die Auszählung der Gemeinderäte und schließlich des Kreistages. Das moderne Auszählungsverfahren ist eigentlich auf alle Eventualitäten eingestellt - nur auf eine nicht: Wenn der Strom ausfällt, dann wäre das der Supergau. Denn ohne Strom geht gar nichts...