Druckartikel: Austellung über Schneekugeln und Spieluhren in Stadtsteinach

Austellung über Schneekugeln und Spieluhren in Stadtsteinach


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Freitag, 30. November 2012

Steffi Eckert sammelt seit 21 Jahren Schneekugeln und Spieluhren. Im Heimatmuseum Stadtsteinach zeigt sie ab 9. Dezember die schönsten Stücke mit weihnachtlichen Motiven.
Schneekugeln und Spieluhren sammelt Steffi Eckert. Einen Teil ihrer Schätze  präsentiert sie  ab 9. Dezember im Stadtsteinacher Heimatmuseum. Fotos: Sonja Adam


Eine einfache und gar nicht so wertvolle Schneekugeln aus Paris, in der der Eiffelturm im Schneegestöber versinkt, hat bei Steffi Eckert vor 21 Jahren eine Sammelleidenschaft ausgelöst, die bis heute andauert: Erst ließ sich die 53-jährige von Freunden und Bekannten von Reisen Schneekugeln mitbringen, dann weitete sie ihre Sammlung aus. Inzwischen nennt sie mehr als 4000 Schneekugeln ihr eigen.

Sie hat fast alle Themengebiete: Teddybären, Spielsachen, Hochzeit, Andenken, Clowns. Manche schneien wirklich, andere lassen Glitter und Glimmer oder Herzen regnen. Alle Schneekugeln stehen in der Wohnung in Seibis, auf dem Dachboden, in Vitrinen und auf Regalen. Und inzwischen sind es nicht nur Schneekugeln allein, die das Herz der Sammlerin höher schlagen lassen, sondern auch Spieluhren verzaubern sie.

Der größte Teil der Sammlung besteht aus Schneekugeln und Spieluhren mit weihnachtlichen Motiven.

"Meine liebsten Stücke sind eigentlich die große Krippe und das Wohnzimmer, das 15 klassische Weihnachtslieder spielt", schwärmt die Sammlerin.

Dieses Weihnachten muss sie allerdings auf diese Ausstellungsstücke verzichten. Denn sie werden bis 6. Januar im Heimatmuseum Stadtsteinach - mit vielen anderen Kugeln und Spieluhren - präsentiert.


Seit 1572 bekannt

Bis heute ist nicht bekannt, wann die erste Schneekugel hergestellt wurde, aber Fakt ist: Die Vorläuferin der heutigen Schneekugel ist eine mit Wasser gefüllte Glaskugel, in der Vögel schwammen. Sie wurde von dem Alchimisten Leonhardt Thurneysser im Jahre 1572 von der Grimnitzer Glashütte angefertigt.

Im 19. Jahrhundert wurde dann vom Tüftler Erwin Perzy, einem gelernter Werkzeugmacher aus Wien, die Schneekugel neu erfunden. Er ließ sich den Schneeeffekt patentieren. Damals war der Schnee nichts anderes als Gries, der auf die Basilika von Mariazell herabrieselte. Bis heute gibt es noch die Schneekugelfertigung Perzy, sie wird von einem Enkel geführt, aber echter Gries wird nicht mehr verwendet. "Die Perzy-Schneekugeln sind am schwarzen Sockel erkennbar", schwärmt die Sammlerin.


Je teuerer, umso langsamer

Und noch einen Unterschied gibt es zwischen einfachen Schneekugeln und den teueren Sammlerstücken: Je teuerer die Schneekugeln sind, desto langsamer rieselt der Schnee oder Glitter herab. Bei den Perzy-Kugeln dauert es bis zu zwei Minuten, bis der Schnee herabgefallen ist, erklärt Steffi Eckert.

Viele Schneekugeln, die Steffi Eckert in ihrer Sammlung hat, sind nachfüllbar. Aber manche auch nicht. "Ich habe Schneekugeln, die habe ich schon mehr als zehn Jahre und die haben kaum Schwund", erklärt die Expertin. Schon beim Kauf achtet Steffi Eckert darauf, dass sie immer Schneekugeln erwischt, die möglichst luftblasenfrei sind. Denn je mehr Luftblasen eine Schneekugel hat, desto schneller verdunstet das Wasser.

Zu den Lieblingsstücken von Steffi Eckert gehören die Designerkugeln von Gisela Graham: Die zeichnen sich dadurch aus, dass die Figuren immer sehr langgezogene Gesichter haben. "Die kleinste Schneekugel, die ich habe, ist gerade mal so groß wie in Fingernagel. Aber das ist keine Weihnachtskugel", erzählt die Sammlerin und fügt hinzu, dass in der größten Kugel, die sie ihr eigen nennt, fünf Liter Wasser eingefüllt sind.


Empfindliche Exponate

Nach Stadtsteinach hat sie die Kugeln, fein säuberlich in Kisten verpackt, gebracht. Vorsichtig, denn die Schneekugeln sind eine zerbrechliche Ware. "Ohne meinen Mann könnte ich das gar nicht machen", lacht die Sammlerin. Und ihr Mann Erhard (62) ist es auch, der die Wartung übernimmt - vor allem bei den Spieluhren. Denn bei Ausstellungen werden die Spielwerke schon mal überdreht. "Natürlich ist auch schon mal eine Schneekugel in einer Ausstellung kaputt gegangen, aber das war zum Glück keine seltene Kugel", sagt Steffi Eckert gelassen. Und hofft auf eine scherbenfreie Ausstellung in Stadtsteinach ...