Auf der Jagd nach ausgestorbenen Tieren
Autor: Sonny Adam
Marktleugast, Samstag, 24. November 2012
Durch Zufall hat Karl-Heinz Friedrich vor 45 Jahren auf einem Feld seine ersten Versteinerungen gefunden. Das hat den inzwischen 58-Jährigen so begeistert, dass er auch heute noch in jeder freien Minute Felder und Steinbrüche absucht. Und die Ausbeute ist mehr als sehenswert.
Karl-Heinz Friedrich nennt eine stattliche Sammlung sein eigen. In einem Raum hat der Schreinermeister seine Mineralien ausgestellt: Bergkristalle, Citrine, Rauchquarze, Biotite und sogar Granate hat er gefunden. "Aber die Granate sind trüb. Es lohnt sich nicht, sie zu polieren", sagt der Experte.
"Die liegen einfach so auf dem Feld"
Besonders stolz ist Friedrich auf seine Sammlung außergewöhnlicher Bergkristalle, die am oberen und unteren Ende Spitzen haben. Alle haben sechs Flächen mit dem gleichen Winkel von knapp über vierzig Grad. Einige tragen zudem noch kleine Kristalle auf ihren Rücken. "Die liegen einfach so auf dem Feld", freut sich Friedrich jedes Mal wieder, wenn er seine stattliche Sammlung anschaut.
Friedrich erzählt auch von Baustellen, auf denen plötzlich Kristalle zum Vorschein kamen.
Doch nicht nur die Mineralien begeistern ihn, auch seine Ammonitensammlung kann sich sehen lassen. Auf Platten sind farblich abgesetzt Versteinerungen deutlich zu sehen. Einige Riesen-Ammoniten hat er herausgearbeitet und mit Lack versiegelt. "Die Versteinerung war gebrochen", zeigt er auf einen haarfeinen Riss in einer mindestens 35 Zentimeter großen Schnecke.
Auch die Enkel sind dabei
Meistens ist Karl-Heinz Friedrich gemeinsam mit Sammlerkollegen oder mit Frau Renate unterwegs. Oft sind die Enkel Fabio (11) und Emilio (7) Eberlein dabei. "Ich hab auch schon selbst Versteinerungen gefunden, aber noch nie so eine große", sagt Fabio und erklärt, dass man die Versteinerungen in den Platten an den kleinen Ausbuchtungen erkennt. Und Emilio fügt hinzu, dass er gerne mal eine Versteinerung mit Stacheln auf dem Schneckenhaus finden würde.
Doch, egal, welch glückliches Händchen man hat, die Ammoniten- und Mineralsuche erfordert Geduld. "Man muss mindestens zwanzig Mal zu einem Steinbruch fahren, ehe er etwas hergibt", verrät Karl-Heinz Friedrich eine Sammlerregel. Und: Man darf man nicht einfach überall graben. "Ich frage immer die Steinbruchbesitzer. Denn nicht jeder erlaubt es, wenn man einfach in den Steinbruch geht", erklärt Karl-Heinz Friedrich. Vor allem Firmen sind oft strikt dagegen. Und je mehr Sammler unterwegs sind, desto schwieriger wird die Lage. Viele Steinbrüche sind schon für Sammler gesperrt. Auch Landwirte haben es nicht gerne, wenn man einfach auf den Feldern herumläuft. "Man muss eben den richtigen Zeitpunkt erwischen, wenn nicht angesät ist", erklärt Karl-Heinz Friedrich.
Viele Fundorte in der Region
Doch Fundorte gibt es in der Region genug. Bei Kirchleus und bei Streitau hatte der Marienweiherer schon Glück. Am Waldstein gibt es Rauchquarz. Und auch die Gegend rund um Bamberg und Buttenheim, um Ebermannstadt oder um Arnstorf bei Leipzig, wo einst Kohle im Tagebau gewonnen wurde, sind hervorragende Sammlergegenden. Eines der seltensten Exemplare, das Karlheinz Friedrich gefunden hat, ist ein Riesen-Ammonit mit Stacheln auf dem Rücken. Diese Kopffüßer bewegten sich aufrecht im Wasser fort, hat sich Friedrich schlau gemacht und vermutet, dass die Version mit Stacheln zur Gattung der Raubammoniten gehört hat.
Der 58-Jährige hat zweifellos das richtige Händchen für Ammoniten. Denn er sieht einem Stein oder einer Steinplatte schon von außen an, ob sich ein Schatz in ihrem Inneren verbirgt. Und wenn er diese vermeintlichen Spuren erkennt, dann klopft er so lange am Stein herum, bis er fündig wird. "Das ist auch der Ausgleich zu meinem Beruf. Da kann ich einfach mal draufhauen", lacht Karl-Heinz Friedrich und will noch lange Ammoniten und Mineralien sammeln. Aber nur solche, die auch hier in der Gegend vorkommen. Und wenn Friedrich einmal kein Glück hat, dann verzweifelt er nicht. "Ich kaufe keine Mineralien, ich sage immer, das finde ich noch."