Auch Kulmbachs Nachwuchs mag Klassik
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Sonntag, 02. Februar 2014
Die Besucher des Kinder-Kultur-Klubs ließen sich von "Peter und der Wolf" verzaubern. Musiker der Bamberger Symphoniker präsentierten das musikalische Märchen.
Die junge Generation hat kein Verständnis und keinen Sinn mehr für Klassik. So klagen die "Alten" oft. Aber von wegen: Der Saal im Kinder- und Jugendkulturzentrum "Alte Spinnerei" war bis auf den letzten Platz gefüllt, als gestern dort Musiker der Bamberger Symphoniker im Rahmen des Kinder-Kultur-Klubs zu Gast waren. Musiziert wurde "Peter und der Wolf", eine musikalische Geschichte von Sergei Prokofijew.
Gerne noch länger
Der Wolf ist das Allerbeste, meint Vincent Lormes (4) und lässt sich auch von seinem großen Bruder Jonathan (7), der gleich neben ihm auf dem Konzertstuhl sitzt, nicht beirren. "Aber am Besten gespielt hat das Schlagzeug", urteilt Vincent. "Mir hat auch das Schlagzeug am Besten gefallen. Ich spiele selbst Schlagzeug. Aber ich fand eigentlich alles sehr gut.
Die beiden Brüder sind musikbegeistert und fanden es toll, dass die Bamberger Symphoniker in der "Alten Spinnerei" ein Gastspiel gaben. Tatsächlich war der Ansturm immens. Und nicht nur die kleinen Besucher hatten ihren Spaß, sondern auch viele Erwachsene genossen die Top-Qualität, die die Bamberger in kleiner Besetzung boten.
"Das ist eine tolle Sache", zeigte sich Kreisjugendpfleger Jürgen Ziegler begeistert. "Peter und der Wolf" ist ein musikalisches Märchen, das auch die Kleinsten schon in seinen Bann ziehen kann. Es stammt aus der Feder von Sergei Prokofijew - und schon im Jahr 1936 fand die Uraufführung statt. Doch bis heute hat die kleine Geschichte, bei der jedes Instrument ein anderes Tier verkörpert, nichts ans Faszination eingebüßt.
Wenn die Querflöte zwitschert, dann ist das der Vogel. Die Ente, die vom Vogel verspottet wird, weil sie nicht so gut wie der Vogel fliegen kann, wird von der Oboe intoniert. Und während des Streites zwischen beiden kommt die Katze näher: Die Katze mit ihren Samtpfoten wird von der Klarinette verkörpert.
Zeitlos schön
Doch dann gibt es noch den Großvater, gespielt von dem beeindruckenden tiefen Fagott, und Peter, den unbekümmerten Jungen, von den Geigen verkörpert. Der Wolf wird durch das eindrucksvolle Horn musikalisch in Szene gesetzt. Und dann gibt es auch noch die Jäger und die Gewehrschüsse, natürlich vom Schlagzeug intoniert.
Die Geschichte, die die Instrumente vor den Augen der Kinder lebendig werden ließen, ist zeitlos schön. Peter, ein kleiner Junge, lässt unbekümmert die Gartentür offen. Die Ente nutzt die Gelegenheit, um auf dem nahe gelegenen Teich zu schwimmen. Dabei kommt es zu einem heftigen Streit mit dem vorwitzigen Vogel. "Was bist du für ein Vogel, wenn du nicht fliegen kannst?" neckt das freche Vögelchen die Ente. "Na, und was bist du für ein Vogel, wenn du nicht schwimmen kannst?" kontert die Ente.
Diesen Streit möchte die Katze für sich ausnutzen und versucht, den Vogel zu fangen. Ohne Glück. Denn Peter warnt den Vogel.
Indes poltert der Großvater los - in tiefstem Fränkisch. "Wenn etzert der Wolf aus dem Wald kummt", zeigt er Peter die Gefahr auf und warnt, doch nicht immer das Gartentor offen zu lassen.
Originalversion
"Also ich kenne Peter und der Wolf, aber nicht so, dass die Ente lebendig verschluckt wird. Das ist doch traurig", sagt Lilli Jungkuntz (8) nach der Vorstellung. Tatsächlich haben die Bamberger Symphoniker die Originalversion gespielt. Hier wird die Ente in der Tat lebendig verschluckt. Manche neuere Version von "Peter und der Wolf" mildert diesen Teil der Geschichte ab.
"Mir hat gut gefallen, wie der Opa geredet hat", findet Lilli. "Ich höre so was auch zu Hause, auf Platte und auf CD", konnte sich auch Katharina Görtz (5) für das altbekannte Musikstück erwärmen und hätte das Werk auch ein zweites Mal angehört. "Ich spiele doch selber Schlagzeug, Klavier und Flöte", erzählt die Fünfjährige.
"Ich fand's auch gut", sagt auch Philipp Eschenbacher und will auf jeden Fall wieder so ein klassisches Werk anhören, wenn es so was wieder einmal in Kulmbach gibt.
Vor lauter Eifer hat er ganz rote Bäckchen bekommen. Und einen Musikinstrumentenwunsch hat Philip mit seinen dreieinhalb Jahren auch schon: Schlagzeug. "Das will ich auch selber mal lernen."