Der Stadtsteinacher Stadtrat hat seine Entscheidung vom Mai bekräftigt: Die zehn alten Linden an der Bahnhofstraße sollen fallen und ersetzt werden. Damit wird es wohl zu einem Bürgerentscheid kommen, der auf den Erhalt der Bäume abzielt.
Das dafür notwendige Quorum von zehn Prozent der unterschriftsberechtigten Bürger Stadtsteinachs ist erreicht. Knud Espig (ProStadtsteinach) und Alwin Geyer (Bund Naturschutz) werden die Unterschriften am Donnerstag um 18 Uhr im Rathaus an Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) übergeben.
Wolfrum erneuerte am Montag im Stadtrat seinen Kompromissvorschlag, die drei Linden, von denen akute Gefahr ausgeht, herauszunehmen und die sieben anderen baumpflegerisch zu behandeln.
Knud Espig erläuterte, was die Befürworter des Lindenerhalts bezwecken, was sie in den zurückliegenden Wochen alles erlebt haben und was der Sachstand ist. "Nach dem Gutachten von Kreisfachberater Friedhelm Haun ist die Standsicherheit der ökologisch wertvollen und stadtbildprägenden Lindenbäume gegeben. Kosten sind der Stadt bisher nicht entstanden, die haben alle ProStadtsteinach und der Bund Naturschutz abgedeckt", sagte Espig. Er selbst könne sich durchaus mit dem Kompromissvorschlag Wolfrums und der Beseitigung der Gefahrenstellen im Gehsteigbereich anfreunden. Auch ein Teil der Anlieger habe sich dafür ausgesprochen.
"Ich habe im Mai wissentlich für die Fällung gestimmt, denn es sind Gefahren gegeben, Kanal und Gehsteig sind geschädigt. Die Anrainer haben Angst, dass die Linden umfallen. Und nach einer Baumsanierung wird der Kanal noch gravierender von den dann stärker wachsenden Wurzeln geschädigt", betonte Andy Sesselmann (FW). Sein Ratskollege Winfried Baumgärtner pflichtete ihm bei: "Wir müssen auch Schäden von städtischen Einrichtungen mindern."
Eine Frage der Verwantwortung "Die Linden sind gewaltig. Und die Bürger haben bei jedem Wind Angst, dass etwas passiert. Keiner der Befürworter übernimmt die Verantwortung, wenn etwas passiert - auch nicht die Stadt - und den Schaden hat der Eigentümer. So eine Gefahr kann ich als Stadtrat nicht tolerieren", erklärte Wolfgang Heiß (CSU).
"Wir sollten die Emotionen herausnehmen, es ist eine der letzten Alleen der Stadt. Machen wir es doch so, dass wir die jetzigen Lindenbäume erhalten und in den Grünstreifen dazwischen neue pflanzen, die sie in einigen Jahrzehnten ersetzen", betonte Wolfgang Martin (SPD/OL).
Adolf Hildner (CSU) verwies darauf, dass acht der Linden schon in Richtung der Gebäude hängen. "Also kein Flickwerk machen, Kosten sparen, alle wegmachen und neue hinpflanzen", so der Bergleshofer.
Auch SPD-Fraktionssprecher Winfried Hempfling sprach sich dafür aus, die Gefahr von den Anliegern zu nehmen. Das sei ein ganz normaler Vorgang.
Wahlkampf wird kommen "Wir haben in den zurückliegenden Jahren im Rat viel gemeinsam gemacht. Wenn jetzt der Bürgerentscheid kommt, gibt es auch einen Wahlkampf dazu. Für mich besteht keinerlei Grund, den Maibeschluss zu revidieren", erklärte CSU-Fraktionssprecher Klaus Witzgall . Er ist sich sogar sicher, beim Entscheid die Mehrheit für den Ratsbeschluss zu bekommen.
Mit klarer Mehrheit von 14 zu drei bekräftigte das Stadtsteinacher Ratsgremium dann seine Entscheidung vom Mai.
Gott sei Dank, der gesunde Menschenverstand im Stadtrat hat gesiegt und sich nicht erpressen lassen.Die Bäume sind für eine Wohnsiedlung einfach zu groß.Sie verursachen eben doch Schäden, die die Unterschriftensammler einfach wegdiskutieren.Was ist mit den Anwohnern? An die denkt niemand.Herr Espig redet ständig von Demokratie.Ist es demokratisch, Menschen ,beeinflußt von schönen Bildern,für etwas unterschreiben zu lassen, von dem sie gar nicht betroffen sind und dessen Auswirkungen sie auch nicht zu tragen haben?Es würde eine Neupflanzung geben, das Umfeld wieder saniert und die Baumreihe auf der gegenüberliegenden Straßenseite bleibt ja bestehen.Aber nein, es muß jetzt ein Bürgerbegehren her,dass viel Geld kostet und bei dem sich alle nur zerfleischen.Für dieses Geld wäre wahrscheinlich locker die Neuanpflanzug zu machen.Einen Sinn hat es: die die darauf ja scheinbar sehr großen Wert legen, sind damit wenigsten ständig in der Presse vertreten.
der von Bürgermeister Wolfrum erarbeitete Kompromiss (Entfernung der "gefährlichen" Linden, Ersatzpflanzung, Oberflächensanierung) würde die betroffenen Anlieger (Zustimmung liegt vor) und die Bürger zufrieden stellen. Mit Umsetzung des Kompromisses würde der Bürgerentscheid und damit die Kosten hierfür entfallen. Es fehlt nur noch an der Bereitschaft, aufeinander zu zu gehen. BN und ProStadtsteinach haben ihre Zustimmung erklärt und - wie Bürgermeister Wolfrum - für die Umsetzung des Kompromisses geworben. Leider ohne Erfolg. Denen, die ein Angebot machen, das sogar die betroffenen Anlieger akzeptieren, Erpressung vorzuwerfen, geht ja wohl total an der Realität vorbei.