Der Rückbau habe vor zwei Wochen begonnen. Inzwischen ist alles bewegliche Inventar aus der Schule geräumt und fachgerecht entsorgt worden. Der Abriss soll in den nächsten Wochen über die Bühne gehen, bis Ende September abgeschlossen sein.
Was mit dem frei gewordenen Gelände passieren soll, steht noch nicht fest. Einen Wunsch hätte Glock schon - und spricht damit im Namen der Mitarbeiter: "Wenn dort Parkplätze hinkämen, würde das unsere Situation hier deutlich verbessern. Denn Stellplätze sind wirklich knapp."
Einer, der viele Jahre in der Schmeilsdorfer Schule gearbeitet hat, ist Theo Waldmann. Der Friseurmeister ist heute noch stolz auf die Mädchen, die er im heimeigenen Friseursalon ausgebildet hat. "Alle Lehrlinge haben ihre Prüfung bestanden", sagt er mit Stolz in der Stimme und fügt noch mit einem Schmunzeln hinzu: "Vorausgesetzt, die Mädchen sind nicht ausgerissen."
Denn seine Friseurlehrlinge stammten aus schwierigen Verhältnissen und waren nicht umsonst in dem zur Jugendheimstätte Fassoldshof gehörenden Mädchenheim untergebracht.
In der Schule neben dem Wohnheim konnten die jungen Frauen verschiedene Berufe erlernen: den der Damenschneiderin, der Industrie-Näherinnen, der Hauswirtschafterin und eben der Friseurin. Die Schule wird jetzt abgerissen - und mit ihr viele Erinnerungen.
Theo Waldmann - heute 82 - hat viele Mädchen mit dem handwerklichen Rüstzeug für ihre Zukunft ausgestattet. Sogar zwei Innungsbeste waren unter seinen Lehrlingen, erzählt der Friseur-Meister, der sich noch genau an die Anfänge in Schmeilsdorf erinnert.
"Ich bin der Jugendheimstätte als Ausbilder empfohlen worden, hatte viele Kunden, die im Fassoldshof gearbeitet haben und zu mir in meinen Salon nach Neudrossenfeld kamen."
Am 1. September 1974 ging es los
Am 1. September 1974 war sein erster Tag in Schmeilsdorf. "Dort habe ich mit dem Friseursalon bei Null angefangen. Es hat sich gut entwickelt, wir haben sogar Gewinn gemacht", blickt er zurück.
Für seine damaligen Lehrlinge hat er nur gute Worte übrig: "Die Mädchen waren nicht alle schwer erziehbar, sondern stammten zu 90 Prozent aus gescheiterten Ehen. Sie standen auf der Straße und wussten nicht, wo sie hin sollten."
Kein Wunder, dass die Mädchen in ihm nicht nur einen Ausbilder sahen, sondern ein stückweit Vaterersatz. "Sie konnten mit mir auch über Probleme reden und haben mir mehr Privates anvertraut als den Erzieherinnen."
Rund 15 Jahre leitete Theo Waldmann den Friseursalon in Schmeilsdorf - bis das Mädchenheim 1988 geschlossen wurde.
Danach war er als Pfleger für Menschen mit Behinderung tätig - ein Job, der ihn ebenfalls erfüllte. "Ich würde den gleichen Weg so wieder gehen", sagt er rückblickend.