"Wir sind stolz, unserem Heiner eine Ausstellung zu widmen!"
Autor: Veronika Schadeck
LKR Kronach, Dienstag, 13. Oktober 2015
Die Stühle im Sitzungssaal des Landratsamtes waren besetzt, als am Montagabend die Ausstellung "Flößer holloh - Wasser und Holz machen froh" durch Landrat Oswald Marr eröffnet wurde.
Die Stühle im Sitzungssaal des Landratsamtes waren besetzt, als am Montagabend die Ausstellung "Flößer holloh - Wasser und Holz machen froh" durch Landrat Oswald Marr eröffnet wurde. Gezeigt werden 70 Exponate aus der Hetzfeler Flößerzunft. Die Ausstellung ist dem Kronacher Künstler und Ehrenmitglied, Heinrich Schreiber gewidmet. Er feiert am 23. Oktober seinen 80. Geburtstag. Zudem ist auch ein Jahreskalender mit Werken von Heinrich Schreiber zu sehen.
"Wir sind stolz, unserem Heiner eine Ausstellung zu widmen!", so der Floßmeister der Hitzfelder Lothar Hartlieb. Er ging näher auf die Hetzfelder Flößerzunft ein. Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Musiker und Kunstsammler würden ihre Arbeiten beisteuern. Es gebe auch einige Tabus in dieser Männergesellschaft. So seien Gespräche über Politik und Religion streng verboten. Neuerdings dürfe auch nicht mehr über Krankheiten geredet werden.
Heinrich Schreiber fühle sich in dieser Gilde sehr wohl. Die Flößerzunft verdanke ihm viele Holzschnitte und Bilder. Hartlieb räumte in seiner Rede ein, dass er sich bei seinen ersten Begegnungen mit "Heiners Arbeiten" schwer tat. "Sein Ausdruck war so anders. Man muss sich ihn erarbeiten!".
Wenn man aber, so Hartlieb, Heinrich Schreiber als Mensch erlebt, fällt dieses "Erarbeiten" leichter. Bei ihm sind Hände und Füße außer Proportion, der Kopf unanatomisch verdreht. Es gebe eigentlich kein Thema, das Heinrich Schreiber nicht bearbeitet hätte. Seine Plastiken sind sehr ausdrucksstark, seine religiösen Arbeiten sind ein wesentlicher Schritt zum realistischen Ausdruck, lobte er die Werke.
Hartlieb wies darauf hin, dass man - falls man mit offenen Augen durch das heimische Land fährt, viele "Schreiber" sieht. Beispielsweise gebe es Brunnen, Bildstock, Kirchen mit innerer und äußerer Ausstattung. Aus einem Puppenspieler hat er ein Fassadenwunder gemacht. Bei all seinem Können sei Heiner bis heute jedoch ein bescheidener Künstler geblieben.
Auch Landrat Oswald Marr würdigte das Wirken von Heinrich Schreiber. Er wies darauf hin, dass die Kunstwerke noch bis 30. Oktober im Landratsamt zu besichtigen sind. "Wir sind da stolz darauf!" Sein Dank galt seiner Kulturreferentin Gisela Lang, die auch bei der Organisation dieser Ausstellung die Federführung inne hatte.