Winter im Frankenwald: Die Nase trieft, die Laune sinkt
Autor: Marco Meißner
LKR Kronach, Freitag, 26. Dezember 2014
Die kalte Jahreszeit setzt dem Körper zu. Im Gesundheitsamt Kronach kennt man die Krankheitsgefahren des Winters und Lösungen, um fit zu bleiben. Wir sprachen mit dem Leiter des Gesundheitsamtes am Landratsamt Kronach, Helmut Weiß.
Zu kalt, zu wechselhaft, zu nass - das Schmuddelwetter kann es zurzeit keinem recht machen. Wie der Winter möglichst gesund zu überstehen ist, dafür gibt der Leiter des Gesundheitsamtes am Landratsamt, Helmut Weiß, Tipps.
Wie wirkt sich der Wetterwechsel zur kalten Jahreszeit auf den Menschen aus?
Helmut Weiß: Eine Belastung für die Atemwege entsteht durch die kalte, feuchte Luft im Freien im Wechsel mit der trockenen Heizungsluft in Innenräumen. Oft liegt die Luftfeuchtigkeit im Haus nur noch bei 40 Prozent, wünschenswert sind mindestens 60 Prozent. Man kann dem mit Luftbefeuchtern entgegenwirken. Aber Vorsicht: An kalten Wänden - von schlecht isolierten Häusern - kann die Feuch-tigkeit kondensieren, und dann bildet sich Schimmel!
Weiter wird durch das mangelnde Licht die Vitamin-D-Bildung gestört, dadurch kann weniger Kalzium in den Körper aufgenommen werden, was Osteoporose begünstigt. Wer diesbezüglich Probleme hat, kann von entsprechenden Medikamenten profitieren.
Auch Depressionen können bei dafür empfindlichen Menschen in der dunklen Jahreszeit auftreten. Dagegen kann man Tageslicht-Lampen einsetzen. Außerdem sollte man an einem sonnigen Wintertag möglichst oft und lange ins Freie gehen, wenn man dazu Gelegenheit hat - auch zum Beispiel in der Mittagspause.
Wie kann man den typischen Winter-Krankheiten vorbeugen?
Es ist von Vorteil, den Körper gut mit Flüssigkeit zu versorgen, zum Beispiel durch heiße Tees. Man sollte nicht zu viel Alkohol zu sich nehmen, denn der trocknet den Körper zusätzlich aus. Die Vitaminversorgung kann man mit gesunder Ernährung sicherstellen, Tabletten sind dafür nur in Ausnahmefällen nötig. Viele Menschen berichten, dass sie, wenn sie regelmäßig in die Sauna gehen, weniger an Erkältungen erkranken.
Ist ein verschneiter Winter gesünder als die momentane feuchte Kälte?
Gerade Kinder, die beispielsweise an Pseudokrupp erkrankt sind und andere Atemwegskranke leiden oft unter nasskalter Witterung. Trockene Kälte wird meist besser vertragen, da die trockene Luft besser isoliert und die Kälte daher nicht so stark "in den Körper eindringt". Aber auch die trockene Luft hat Nachteile: Die Atemwege trocknen noch schneller aus und werden anfälliger für Krankheitserreger wie zum Beispiel Erkältungs- und Grippeviren.
Macht eine Grippe-Impfung Sinn?
Gerade für chronisch Kranke und ältere Menschen kann die Grippe-Impfung lebensrettend sein. Immerhin sterben in einer normalen Grippesaison nach Angaben des Robert Koch Instituts circa 15 000 Menschen in Deutschland an der Erkrankung. Das sind mehr als wir im ganzen Jahr Verkehrstote haben.
Auch Menschen, die viel Kontakt mit Risikopersonen haben - medizinisches Personal, Menschen die im Verkauf oder bei Firmen und Behörden mit viel Publikumsverkehr arbeiten - sollten sich impfen lassen, um sich selbst und damit auch ihre Mitmenschen zu schützen.
Wie wertvoll sind die althergebrachten Hausmittel bei Erkältung & Co.?
Gut für die Gesundheit sind beispielsweise Inhalationen zum Befeuchten der Atemwege und - wenn es einen schon erwischt hat - zum Lösen des Erkältungsschleims, der dann leichter abgehustet werden kann. Auch Tees, zum Beispiel aus Holunderblüten, oder warme Fußbäder können helfen. Eine verstopfte Nase kann man mit 0,9-prozentiger Kochsalzlösung spülen. "Schnupfensprays" sollte man nur vorsichtig und kurzzeitig anwenden.
Ist Sport im Freien bei diesen Bedingungen noch gesund?
Ein gesunder Mensch kann und sollte auch im Winter Sport machen, so lange er sich dabei wohlfühlt. Herz- und Lungenkranke sollten aber vorher mit ihrem Arzt sprechen. Gefürchtet ist zum Beispiel der Herzanfall beim morgendlichen Schneeschippen. Da sollte man sich Zeit lassen und auf seinen Körper hören.