Das Netzwerk im Landkreis Kronach setzt sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein.
Am Dienstagvormittag sind vier Unternehmen und Dienstleistungsbetriebe dem nahtlosen Betreuungsnetzwerk "Lebensqualität für Generationen" beigetreten.
Den beiden Initiatoren von Lebensqualität für Generationen, der Steinbacher Bürgermeister Klaus Löffler und der BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes, ging es darum, Mitarbeiter bei der Betreuung ihrer Angehörigen zu unterstützen. Sie sollten sich ihren Beruf widmen können und dabei wissen, dass ihre Kinder beziehungsweise zu pflegenden Familienmitglieder gut aufgehoben sind.
Die Kooperationsvereinbarung haben nun das Backhaus Müller (Stockheim), Elektrotechnik Münch (Rugendorf), Kanzlei Wittmann (Kronach), AOK (Coburg) und Kober High Quality Porcelain (Steinwiesen), unterzeichnet.
Einige davon begründeten den Beitritt mit praktischen Erfahrungen.
So sprach der Geschäftsführer von Elektrotechnik Münch, Mario Münch, von seiner "jüngeren Truppe". Seine 55 Mitarbeiter starke Belegschaft hat insgesamt 37 Kinder. Die Ferienzeit liege bei 13 Wochen, dem gegenüber steht ein Urlaubsanspruch der Mitarbeiter von sechs Wochen, brachte er eine Problematik auf den Punkt.
In die gleiche Kerbe schlug auch der AOK-Direktor von Kronach/Lichtenfels/Coburg, Christian Grebner. Er habe als zweifacher Familienvater persönlich erfahren müssen, wie schwierig eine Kinderbetreuung während der Ferienzeit sei. Grebner wies außerdem darauf hin, dass bei der AOK in Kronach eine "telefonische Betreuung" etabliert werde.
Diese Mitarbeiterinnen können nicht mit einem Anruf beim Jobcenter ersetzt werden, es sind Leute, die eine qualifizierte Ausbildung haben.
Beruf und Familie vereinbaren Jürgen Wittmann hat mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen. In seiner 25 Mitarbeiter starken Kanzlei seien überwiegend junge Frauen beschäftigt, erzählte der Fachanwalt für Insolvenzrecht. Diese sollen natürlich Kinder bekommen, aber er möchte die jungen Frauen - zumindest in Teilzeit - weiterbeschäftigen.
Von den 100 Mitarbeitern seien 65 weiblich, berichtete Peter Müller vom Backhaus Müller. Es sind die Frauen, die im Regelfall zu Hause bleiben, wenn es um die Betreuung von Kindern und Angehörigen geht. Seinem Bruder Ulrich und ihm sei daran gelegen, dass diese soweit als möglich - auch in den Ferienzeiten - ihrer Beschäftigung nachgehen können.
Der Unternehmer und Vorsitzende von Kronach Creativ, Rainer Kober, sprach von Zukunftsorientierung und Vorteilen. "Es ist ein guter Weg." Alle "neuen" Mitglieder gaben zudem an, mit dem Beitritt zu "Lebensqualität für Generationen" sich auch als attraktiver Arbeitgeber präsentieren zu wollen.
Projektmanagerin Antje Angles wies darauf hin, dass die Betreuungsangebote in den beiden Mehrgenerationenhäusern in Kronach und Buchbach während der Ferienzeit mit jeweils rund 100 Kindern sehr gut angenommen würden. In der zweiten Jahreshälfte soll eine sogenannte "Eingreiftruppe", bestehend aus Mitarbeitern von "Leben plus", etabliert werden. Dem Netzwerk gehören derzeit 17 Betriebe mit mehr als 5000 Mitarbeitern an.