Wunibald Sticker ist nicht nur ein Urgestein der Rennsteigschützen aus Steinbach am Wald, sondern auch einer ihrer Aktivposten. Mit dem Blick auf die Hauptversammlung wünscht er sich vor allem einen Erfolg der Jugendarbeit.
Einer, der sich mit Herzblut bei den Rennsteigschützen einbringt, ist Wunibald Sticker. Fast von Anfang an, also unmittelbar nach der Gründung im Jahr 1969, ist der 80-Jährige aktiv. Und er weiß: "Solange ich lebe, bleibe ich bei den Schützen!"
Sticker war ein glänzender Schütze; er nahm an Wettkämpfen teil und erzielte sportliche Erfolge in den Disziplinen Luftgewehr und Kleinkaliber. Etwas verdutzt wirkte er, als er gebeten wurde, ein paar Fragen für unsere Zeitung zu beantworten. "Das muss nicht sein, ich brauche das nicht", erwiderte er bescheiden.
Mit Leib und Seele Schütze Diese Aussage überrascht nicht, denn Wunibald Sticker ist einer, der zwar mit Leib und Seele Schütze ist, Spaß an der Geselligkeit hat und auch bei Baumaßnahmen und Vorbereitungen fürs Schützenfest mit anpackt, aber sein Wirken findet eher im Hintergrund, im Stillen statt. Aber es sind oftmals gerade solche Mitglieder, die einen Verein aufrecht erhalten und mit Leben erfüllen.
Wunibald Sticker legte kräftig Hand mit an beim Schützenhausneubau. Er fertigte zusammen mit dem Schreinermeister Jürgen Straßner Bänke und Türen. "Ich habe damals als Schichtarbeiter meinen Lebensunterhalt verdient, und meine Freizeit verbrachte ich hauptsächlich bei den Schützen", erinnert er sich.
Blickt man in den Aufenthaltsraum des Schützenhauses, fallen dem Gast unzählige Königsscheiben ins Auge. "Das hat mir schon immer Freude gemacht, für den Regenten die Königsscheiben zu bauen. Zum einen betätige ich mich gerne handwerklich, zum anderen ist es ein gutes Gefühl, den Schützenbrüdern und -schwestern eine Freude zu bereiten."
Wie viele Stunden sich der Rentner für den Rennsteig-Schützenverein engagiert hat, weiß er nicht. Fakt ist aber, er war immer vor Ort, wenn es um die Pflege der Außenanlagen und Schießstände, um Bau- oder Reparaturmaßnahmen ging. Zusammen mit seiner Frau Erika nahm er nahezu an allen Schützenauszügen teil, und er trainiert - auch heute noch - regelmäßig im Luftgewehrstand. "Es geht nicht mehr so, wie früher. Beim Zeltaufbau zum Schützenfest kann ich nicht mehr helfen - auch lässt meine Sehkraft nach", räumt er ein. Die Frage, warum er denn Mitglied bei den Rennsteigschützen geworden ist, beantwortete er mit: "Freude am Schießsport. Schon als Bub habe ich mit dem Spatzengewehr meine Zielgenauigkeit getestet."
Der Nachwuchs fehlt Jetzt ist sein größter Wunsch, dass die Rennsteigschützen wieder junge Leute für den Schießsport begeistern können. "Es lohnt sich, schon wegen der Freundschaften, die bei mir nun über Jahrzehnte bestehen." In der Tat ist der Nachwuchs ein großes Problem bei den Rennsteigschützen. Die meisten ehemaligen Jungschützen haben ihren Lebensmittelpunkt auf Grund von Studium, Beruf und Familiengründung inzwischen in anderen Regionen. Und von den ansässigen Jugendlichen sind es einfach zu wenige, die sich für den Verein begeistern. Es gibt keinen Jugendwart und keine Jugendmannschaft.
Es ist generell nicht leicht, Leute zu finden, die im Verein Verantwortung übernehmen, wie in der Hauptversammlung festgestellt wurde. Daher ist es Matthias Korn hoch anzurechnen, dass er sich bei den Neuwahlen bereit erklärte, den Posten des Kassiers und des Schützenmeisters anzunehmen.
Sorge war auch in der Stimme des Vorsitzenden Willi Fiedler zu hören, der in seinem Amt bestätigt wurde. Er erinnerte an den "Tag des Schützenhauses". Die Resonanz hätte besser sein können, dennoch freue er sich, dass zumindest vier Heranwachsende am Übungsschießen teilgenommen hätten und mittlerweile aktiv seien. Den Besuch des Schützenfestes 2012 bezeichnete er als zufriedenstellend, allerdings sei der Jugendabend mit "Radspitz" mit einem "Minus" verbunden gewesen. Aus Kostengründen soll deshalb in diesem Jahr auf einen Jugendabend verzichtet werden. Fiedler forderte die Mitglieder auf, sich an den Arbeitseinsätzen verstärkt zu beteiligen.
Georg Trebes, der 2012 sein Amt als Schützenmeister niedergelegt hatte, sprach von einer demografischen Entwicklung, die zum Aufgeben von Mannschaften geführt habe. Matthias Korn ging auf den vierten Platz der ersten Mannschaft in der Gauoberliga und auf die Luftgewehr-Senioren, die sich in der B-Klasse auf Platz fünf behaupteten, ein. Er wies zudem darauf hin, dass die Vereinsmeisterschaften bis zum 15. Mai andauern. Weiter verlas er den Bericht des verhinderten Zweiten Schützenmeisters, Otto Trinkwalter. Darin wurde von 118 Schützen gesprochen, die an auswärtigen Schießen teilgenommen haben.
Walter Müller ging auf den Bericht des Dritten Schützenmeisters, Heribert Fröba, ein. Darin war von einem Oktoberfestschießen mit 28 und von einem Sauschießen mit 51 Aktiven die Rede. Bürgermeister Klaus Löffler (CSU) dankte dem Schützenverein, der seinen Beitrag für die Attraktivität der Gemeinde geleistet haben.
Neuwahlen und Ehrungen Geehrt wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft: Gunther Bappert, Hildegard Bappert, Ewald Fehn, Jennifer Fröba, Thomas Gehringer, Evi Zwosta, Tanja Weber, Horst Degenhardt; 40 Jahre: Erika Sticker, Andrea Frauenhofer.
Die Neuwahlen ergaben folgende Ergebnisse: Vorsitzender Willi Fiedler, Zweiter Vorsitzender Walter Müller, Schützenmeister Matthias Korn, Zweiter Schützenmeister Otto Trinkwalter, Dritter Schützenmeister Heribert Fröba, Schatzmeister Matthias Korn, Schriftführer Vinzenz Neubauer, Kassenprüfer Klaus Neubauer, Kurt Thyzel, Ausschussmitglieder Hinrich Fehn, Doris Straßner, Christian Pabstmann, Thomas Gehringer, Peter Kielow, Christian Maier sowie Jennifer Fröba