Teuschnitz hat Oberfrankens innovativste Grundschule

3 Min
Jedes Projekt in der Teuschnitzer Grundschule ist auf das Gesamtkonzept abgestimmt. Fotos: Adam /privat
Jedes Projekt in der Teuschnitzer Grundschule ist auf das Gesamtkonzept abgestimmt. Fotos: Adam /privat
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die kleine Grundschule in Teuschnitz ist Oberfrankens innovativste Grundschule. Auch bayernweit liegt sie gut im Rennen.

Mit 89 Schülern gehört die Teuschnitzer Schule zu den Grundschulen, wo die Welt noch in Ordnung ist. Sie ist klein, jeder kennt jeden. Doch jetzt ist es amtlich: Sie ist auch die innovativste Grundschule Oberfrankens und wurde bereits mit dem i.s.i.-Preis (steht für innere Schulentwicklung Innovationspreis) für Grundschulen ausgezeichnet.

Jetzt war wieder eine Expertenkommission an der Grundschule in Teuschnitz, um die Bildungseinrichtung noch einmal im praktischen Alltag unter die Lupe zu nehmen. Denn natürlich muss das zehnseitige Konzept der Schule auch praktisch gelebt werden.

Die Teuschnitzer Schule ist neben einer Grundschule in München und einer Grundschule in Erlangen auch für den Innovationspreis in Bayern nominiert und liegt derzeit gut im Rennen. "Bei uns ist das Motto ,An unserer Grundschule ist es völlig normal, verschieden zu sein'", erklärt Schulleiterin Kerstin Zapf das Konzept.


Zu diesem Konzept gehören klare Regeln. "Jedes Kind wird in seiner Individualität geachtet!", lautet eine. "Wir gehören alle zu einer Schulfamilie", ist eine andere Regel - und deshalb gibt es auch immer Veranstaltungen, an denen die ganze Schule teilnimmt. Bei den derzeit laufenden olympischen Spielen von Teuschnitz beispielsweise.

Diese übergeordneten Motti müssen in der Praxis mit Leben gefüllt werden. "Bei uns zieht sich Inklusion wie ein roter Faden durchs ganze Konzept", zeigt die Schulleiterin am sogenannten Kollux-Haus. Das ist wirklich ein Haus, das im Flur der Schule hängt.


Echte Schulentwicklung

Eigentlich handelt es sich um ein Schulmanagementkonzept, das mit Leben erfüllt werden soll. Und deshalb gibt es in Teuschnitz keine Spontan-Projekte, sondern eine echte Schulentwicklung, die auf das ganze Konzept abgestimmt ist. Und in diesem Punkt unterscheidet sich die Teuschnitzer Schule auch von anderen.

Denn jedes Projekt, jede Aktivität passt sich in die Themengebiete ein. "Wir sind schon stolz, dass wir so weit gekommen sind - egal, wie wir jetzt auf Bayernebene abschneiden", sagt die Schulleiterin. Tatsächlich können aber auch die Schüler erzählen, was so innovativ an der Teuschnitzer Schule ist. Denn die Schüler werden in allen Ebenen miteingebunden. "Die Schüler bestimmen zum Beispiel die Pausen- und Hausordnung selbst mit und dabei kommen ganz andere Sachen zur Sprache, als wenn Erwachsene die Pausenordnung aufstellen", sagt Zapf.

So gibt es beispielsweise für die Monate Februar und März das Ziel: "Wir achten das Eigentum der anderen!", zeigt Sina See aus der zweiten Klasse. "Mit den Mützen, das gibt immer Probleme. Oder in der ersten Klasse hat mir mal jemand ins Heft gekritzelt, das hat mich geärgert", erzählt Sina und hat daraus eine Regel gemacht.

"Die Schüler hat es auch genervt, wenn immer wieder Schuhe versteckt werden", erzählt Kerstin Zapf. Und aus all diesen kleinen Sorgen und Nöten machen die Schüler dann selbst ihr Reglement - und achten auch darauf, dass diese Regeln eingehalten werden.

Doch damit nicht genug. Nico Schmidt (8) gehört zu den Jungs, die sich am Aquarium im Flur erfreuen und findet es gut, dass es jetzt mehr bunte Fische gibt. Auch das Pausenfrühstück, das es regelmäßig in der Teuschnitzer Schule gibt, macht ihm Spaß. Das Frühstück ist angeordnet wie eine Ernährungspyramide und vermittelt den Schülern Wissenswertes über den Nährwert und die Beschaffenheit der Lebensmittel.

Nelly Scherbel (7) ist erst in der ersten Klasse und hat ebenfalls schon ihre ganz eigenen Ideen formuliert. Sie hilft anderen Schülern, die noch nicht so gut lesen können wie sie selbst. Und Nelly achtet auch darauf, dass die sonstigen Regeln eingehalten werden. "Alle die, die brav sind, bekommen ein Eis", verrät sie und rechnet schon fest damit, dass sie auch ein Eis bekommt.


Schüler stellen Regeln auf

Durch die Regeln, die die Schüler selbst aufgestellt haben, nehmen die Schüler - egal welcher Jahrgangsstufe - die Regeln viel ernster. Celina Daum (10) beispielsweise arbeitet freiwillig in der Bücherei und sie achtet streng darauf, dass in der Bücherei keine Unordnung gemacht wird. "Wer zwei Mal auf der Liste steht, bekommt eine Woche Büchereiverbot und eine Mitteilung an die Eltern", erklärt Celina selbstbewusst.

Die Projekte, die die Teuschnitzer Schule so innovativ machen, sind vielfältig: So arbeitet die Schule mit der neuen Broschüre Inklusionssport, macht beim Schulfrucht- und Schulmilchprogramm mit. Die Schule bietet zahlreiche Aktionen unter der Rubrik "Lesen Schule" an - auch das Klartext-Projekt mit dem Fränkischen Tag ist eine Besonderheit. Und sie nimmt die Schüler ernst.

Schon ab der ersten Klasse gibt es Klassensprecher. Es gibt Schülersprecher und Tutoren und gemeinsame Schüler-und Lehrerkonferenzen. Außerdem wurde ein Schülerparlament eingerichtet, erklärt die Schulleiterin.

In Sachen Umwelt pflegt die Teuschnitzer Schule die Arnika-Auen und auch auf soziale Kompetenzen wird großer Wert gelegt. So gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus, die Schüler singen für Senioren und mehr.

Als Plus werden ein Kommunikationssystem zu den Eltern und Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut. Jetzt ist die ganze Schule natürlich gespannt, wie die Jury die Umsetzung des Managementplanes in der Praxis beurteilt.

Doch egal, welchen Platz die Teuschnitzer Schule macht - die gesamte Schulfamilie freut sich, selbst wenn Teuschnitz auf Bayernebene nur die Bronzemedaille holen sollte. Die innovativste Schule Oberfrankens ist die Grundschule in Teuschnitz in jedem Fall.