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Tettauer beklagen unterschiedliche Wasserpreise


Autor: Veronika Schadeck

Tettau, Mittwoch, 03. Dezember 2014

In der Bürgerversammlung in Tettau stand der Wasserpreis im Mittelpunkt des Interesses. Auf Grund zweier Anbieter liegen die Preise mitunter weit auseinander. Und weitere Erhöhungen drohen.
Auf Bürger im Markt Tettau kommen höhere Wasserpreise zu. Foto: dpa


Über drei Stunden dauerte am Dienstagabend die Bürgerversammlung in Tettau. Die Festhalle war bis auf wenige Plätze gefüllt. Themenschwerpunkte waren die aktuelle Situation des Marktes, ein Einblick in die vorbereitenden städtebaulichen Untersuchungen und der Wasserpreis.

Wie andere Gemeinden im Landkreis haben auch die Tettauer verschiedene Wasserversorger und somit auch unterschiedliche Wasserpreise. Die Ortsteile Langenau und Schauberg werden von der Frankenwaldgruppe (FWG) beliefert, der Rest von der Fernwasserversorgung (FWO). Hier gaben der Vorsitzende der FWO, Heinz Köhler, Geschäftsführer Markus Rauh sowie FWG-Vorsitzende Petra Öhring einen Einblick in die Situation.

Dabei kam der hohe Sanierungsstau der FWG in Höhe von 35 Millionen Euro zum Ausdruck. Dank der Kooperation mit der FWO, die nun die Sanierung der Fernleitungen, die technische Betriebsführung und das Personal der FWG übernommen hat, reduziert sich dieser um acht Millionen Euro. Weiterhin hat die Bayerische Staatsregierung unter der Prämisse der Kooperation und der Ausschöpfung aller verfügbaren Mittel der FWG eine Unterstützung in Höhe von 3,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Petra Öhring kündigte weitere Wasserpreiserhöhungen um 50 Cent zum 1. Januar 2016 für Schauberg und Langenau an. Das werde aber nicht das Ende sein, prophezeite sie.

Hubert Steiner kritisierte, dass die Langenauer und Schauberger schon seit Jahren 81 Cent pro Kubikmeter Wasser mehr bezahlen als die Tettauer. Die FWG habe über Jahre hinweg "geschlampert". Die Leitungen seien marode, es seien keine Rücklagen vorhanden. "Wann sind wir denn nun bei acht Euro?", fragte Steiner.
"Wir sind nun mal eine Solidargemeinschaft", antwortete Öhring. Sie stehe auch nicht gerne am Pult und rede darüber. Sie wisse nicht, wie hoch die Bürger letztendlich für die Sanierung der FWG in die Taschen greifen müssen. "Ich bin keine Hellseherin."

Bürgermeister Peter Ebertsch bat um eine sachliche Diskussion. Er wies darauf hin, dass in früheren Zeiten die Schauberger und Langenauer weniger Wassergebühren bezahlt hätten. Steiner konterte, dass der Unterschied nicht gravierend gewesen sei, zudem hätten die Tettauer auch bis vor kurzer Zeit keine Grundgebühr entrichten müssen. Aktuell beträgt die Grundgebühr 42 Euro. Schauberg und Langenau zahlen derzeit sechs Euro. Eine Erhöhung der FWG auf neun Euro ist geplant.

Wasserrohrbruch
Steiner sprach des Weiteren den Wasserrohrbruch in der Langenauer Straße in Schauberg an. Solche Schäden seien schon mehrfach vorgekommen. Hier müsste mehr passieren, als lediglich den Schaden kurzzeitig mit Erzsatzrohren zu beheben. Zudem sei das Wasser in Schauberg immer noch trüb. Rauh erklärte, dass die Behebung des Schadens technisch abgeschlossen sei. Er gehe davon aus, dass "es morgen besser ist."
Ebertsch regte an, wenn die FWO in 2015 die Wasserleitung von Steinbach nach Kehlbach in Angriff nimmt, auch eine Standleitung nach Langenau zu verlegen, damit der Feuerschutz gewährleistet sei.

Reiner Güntsch fragte, warum denn der Markt nicht die eigenen Trinkwasserquellen zur Wasserversorgung verwende. Ebertsch sprach von hohen Anforderungen in der Trinkwasserqualität und hohen Investitionskosten, sollten die Quellen wieder in Gang gesetzt werden. Eine Eigengewinnung sei nicht billiger als das Wasser von der FWO. Ebertsch sprach zudem von Ausgleichszahlungen, Wasserschutz und von einem Gutachten zur Eigengewinnung. Ebertsch wies darauf hin, dass die Weißenbrunner ihre eigenen Quellen nutzen und derzeit 2,60 Euro pro Kubikmeter an Wassergeld entrichten müssten.

Güntsch forderte den Bürgermeister auf, ein zweites Gutachten erstellen zu lassen.
Zuvor ging Stadtplaner Franz Ullrich vom Ingenieurbüro "Plan und Werk" auf die städtebaulichen Voruntersuchungen ein. Er zeigte einen möglichen Sanierungskern in Tettau auf. Dieser beinhalte unter anderem die Neue Porzellanfabrik und ein Anwesen im Friedhofsweg. Ullrich sprach von Förderungen sowie von der Sanierung von leer stehenden Gebäuden, in denen Wohnungen für junge Menschen, Singles und Auszubildenden eingerichtet werden könnten.

Der Planer zeigte Wege auf, wie Tettau in 15 Jahren aussehen könnte. Und er erklärte, dass eine Reduzierung der Bevölkerungszahl nicht aufgehalten werden könne.


Eingangs der Bürgerversammlung ging Bürgermeister Peter Ebertsch auf das abgelaufene Jahr im Markt ein. In seinem ersten Jahr als Gemeindeoberhaupt konnte bereits einiges bewegt werden. Ebertsch sprach unter anderem von der Einweihung des Tropenhauses, von der Aufnahme ins Projekt "50 Kommunale Partnerschaften". Anhand von Bildern zeigte er weitere Maßnahmen wie die Verschönerung der Festhalle und den Eingangsbereich von Kleintettau.

Ebertsch wies auf die über 2000 Arbeitsplätze hin, die im Markt zur Verfügung gestellt werden. Er sprach des Weiteren den Ausbau der Straßen zwischen Schauberg und Judenbach an, der nun endlich nach 25 Jahren realisiert wird.

Ebertsch nannte auch Zahlen. So schlug die Kreisumlage in 2014 mit 1,33 Millionen Euro zu Buche. Im Jahr zuvor wurden sogar 1,6 Millionen Euro an den Kreis entrichtet. Außerdem sei eine schnelle Verbesserung der Schülerbeförderung von Tettau nach Kronach erforderlich.

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass der Markt im Gegensatz zu anderen Kommunen keinerlei Stabilitätshilfen erhalte. Auch die Schlüsselzuweisungen seien mager. In den vergangenen zehn Jahren habe man nur zweimal (57.000 Euro in 2005 und 138.000 Euro in 2010) Unvon der Staatsregierung bekommen. Auch bei Straßenbaumaßnahmen erhalte die Gemeinde keinerlei Förderung.

Letztendlich wies Ebertsch auch darauf hin, dass die Kommune pro Jahr 350 000 Euro für Schule und Kindergärten zur Verfügung stellt.

Abschließend bedankte sich der Bürgermeister bei allen, die sich in Tettau zum Wohle der Bürger engagieren