Druckartikel: Sportler sammeln in Gehülz Christbäume

Sportler sammeln in Gehülz Christbäume


Autor: Sonny Adam

Gehülz, Sonntag, 12. Januar 2014

Einfach nur Weihnachtsbäume entsorgen, war den freiwilligen Helfern des FC Gehülz nicht genug. Sie machten aus der Sammelaktion ein rauschendes Knutfest - nach nordischem Vorbild. Sie sammeln die ausgedienten Christbäume ein und beim Verbrennen gibt es ein tolles Fest.
Der FC Gehülz sammelte mit einem großen Schlepper die Christbäume. Oliver Schubarth und Jens Arnold warfen sie zu Fabian Bittruf hoch auf den Anhänger.  Fotos: Sonja Adam


Mit einer Trage Bier steht Martin Bittruf (37) vor seinem Haus und wartet auf die Helfer des FC Gehülz. "Ich hab hier das Babyphone", erklärt der frisch gebackene Papa. Der Nachwuchs schläft. Normalerweise wäre Bittruf bei der Christbaum-Sammelaktion auch mit von der Partie.

"Früher hat die JU die Christbäume eingesammelt, in diesem Jahr machen wir das zum ersten Mal", erzählt Martin Bittruf, der auch beim FC Gehülz engagiert ist. Und es war auch ein bisschen seine Schuld, dass das Christbaumeinsammeln nicht nur einfach eine Sammelaktion wird, sondern ein Event. Denn in den ersten Jahren wurden die Christbäume einfach nur gesammelt", erzählt er. Dann wurden sie zum Häckseln gebracht. Doch die Christbäume bringen nicht wirklich gute Heizqualität. Und so entschieden sich die freiwilligen Chirstbaumabholer schon vor Jahren, die Bäume beim Sportplatz zu verbrennen. Nach und nach wurde ein Fest daraus.

Erst nur mit Getränken, dann mit Eintopf. "Und in diesem Jahr können wir auch das Sportheim öffnen, es ist ja unsere Veranstaltung", freut sich Bittruf. Und es gibt nicht nur Glühwein, Schnaps und andere Getränke, sondern auch Pizza, Nudeln, Eintopf. Das St. Knutfest soll ein richtig tolles Event werden.


Idee kommt von Ikea

Doch wie kommen die Gehülzer auf die Idee, das St.-Knutfest, das ja eigentlich nur in Schweden, Norwegen und Finnland gefeiert wird, mitten im fränkischen Kronach zu feiern - und dazu noch losgelöst vom eigentlichen Termin, dem 13. Januar? "Naja, die Ikea-Werbung hat mich schon auf die Idee gebracht", gibt Bittruf offen zu. Der schwedische Möbel-Gigant nutzt das Knutfest jedes Jahr für eine großangelegte Werbekampagne. Die Christbäume fliegen aus dem Haus, die neuen Möbel können kommen.

Indes rattert Ulrich Kreutzer (42) mit seinem großen Traktor schon heran. Ulrich Kreutzer stellt den Traktor samt Anhänger zur Verfügung. Fabian Bittruf (25) leistet auf dem Anhänger gute Dienste und zieht die Christbäume nach oben. Jens Arnold (40) und Oliver Schubarth (21) hieven die Bäume, die die Gehülzer am Straßenrand abgestellt haben, auf den Anhänger. "Wir sind nicht nur zu viert, auch in Breitenloh holen noch ein paar Freiwillige die Christbäume ab", sagt Jens Arnold und findet eigentlich nichts dabei. "Wir machen das für den Verein", sagt auch Oliver Schubarth. "Ich habe eh noch Urlaub", sagt er.

Doch all die freiwilligen Helfer freuen sich schon auf das große Knutfest. Denn es ist schon etwas Besonderes, wenn die Christbäume alle verbrannt werden. "Die werden nach und nach aufgelegt", erklärt Arnold und hebt schon wieder einen großen Baum auf den Anhänger.

St.-Knut-Tag
Der St.-Knut-Tag wird in Schweden, Norwegen und Finnland gefeiert und beschließt am 13. Januar die Weihnachtszeit. An diesem Tag werden traditionell die Kerzen und der Schmuck von den Weihnachtsbäumen entfernt. Dies kann in einem feierlichem Rahmen stattfinden, der in der Plünderung der übrig gebliebenen Süßigkeiten, mit denen die Bäume verziert waren, endet (julgransplundring). Insbesondere für die Kinder kann das noch einmal ein festlicher Höhepunkt sein. Anschließend werden die Bäume aus der Wohnung entfernt und entsorgt.

Im ländlichen Finnland wurde noch bis in die Nachkriegszeit der Knutstag am 13. Januar durch Umzüge begangen, in denen ein maskierter Knutsbock (FI nuuttipukki), oft in Gefolge, von Haus zu Haus zog. Diese Gestalt war in Tierfelle gehüllt, bis zur Unkenntlichkeit maskiert und in der Regel auch gehörnt. Als eine Art früher Anti-Weihnachtsmann mit vorchristlichen, heidnischen Wurzeln war der Knutsbock vor allem furchteinflößend; er verteilte keine Geschenke, sondern bediente sich frech an allem, was im Haus vom Weihnachtsschmaus übrig geblieben war - nicht zuletzt an alkoholischen Getränken.

Quelle: Wikipedia