SPD fordert für Kronach besseres Nahverkehrs-Konzept

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Damit der Landkreis Kronach den Einstieg in einen zukunftsfähigen Öffentlichen Personennahverkehr nicht verpasst, fordert die SPD ein schlüssiges Gesamtkonzept. Foto: Hendrik Steffens
Damit der Landkreis Kronach den Einstieg in einen zukunftsfähigen Öffentlichen Personennahverkehr nicht verpasst, fordert die SPD ein schlüssiges Gesamtkonzept. Foto: Hendrik Steffens

Die SPD-Spitzen aus dem Landkreis Kronach griffen die Diskussionen um Schulwege und eine neue Bildungsstätte im Norden auf. Im Kreistag soll über ihre Ideen gesprochen werden.

Eine sichere und schnelle Schülerbeförderung stehe für sie ganz oben auf der Agenda, unterstrichen SPD-Kreisvorsitzender Ralf Pohl und der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Kreistag, Richard Rauh, in einem Pressegespräch. Nachdem das Thema in den vergangenen Wochen auf großer Flamme gekocht worden war, wollten sie mit ihrem Denkansatz zur Sachlichkeit beitragen. Deshalb rieten sie dringend von einem Schnellschuss ab.

"Wenn man über die Schülerbeförderung redet, dann muss man über den Öffentlichen Nahverkehr allgemein sprechen", so Rauh. Natürlich sei man bereit, Sofortmaßnahmen mit zu tragen, um die Situation zu entschärfen.

Doch insgesamt brauche es ein schlüssiges Konzept für den gesamten ÖPNV, dessen Rückgrat die Schülerbeförderung sei, sind sich Pohl und Rauh einig, zweigleisig fahren zu müssen.
Deshalb solle man erst warten bis die Fakten auf dem Tisch liegen, so der Fraktionsvorsitzende. Dann müsse man über Möglichkeiten reden, wie sich gute Anbindungen - auch außerhalb von Schul- und Berufsverkehr - schaffen lassen.

Freistaat ist gefordert

Der Kreis müsse dabei selbstverständlich Flagge zeigen und auch Geld in die Hand nehmen, wenn der Schülerverkehr eigenständig organisiert werden sollte. Damit geht Rauh auf die Äußerung von MdL Jürgen Baumgärtner (CSU) ein, für die Schülerbeförderung tief in die Tasche greifen zu wollen. Die Frage danach, woher dieses Geld (zumindest teilweise) kommen soll, beantwortet sich Rauh selbst. "Dann brauchen wir eine höhere Förderung", unterstreicht der Fraktionsvorsitzende, dass auch der Freistaat in der Pflicht stehe.

In Anbetracht von 1,09 Millionen Euro an Ausgaben für den ÖPNV im Jahr 2014 im Kreis Kronach und die staatlich verordnete Kostenfreiheit des Schulwegs spricht sich die SPD-Kreistagsfraktion in einer Resolution an die Bayerische Staatsregierung für eine Anhebung der "Erstattungsquote für die Schülerbeförderung" von 60 auf 80 Prozent aus. In diesem Bereich lag sie bis Mitte der 90er Jahre.

Auch gegen die Abschaffung der Familienbelastungsgrenze für die Fahrtkosten in die Schule hat die Kreis-SPD nichts. Doch müsse sich der Landtag mit dieser gesetzlichen Vorgabe befassen und bei einer Abschaffung die Kosten schultern.

Doch nicht nur den Schulweg in den Norden, sondern auch die Bildungsmöglichkeiten dort will die SPD im Kreistag auf den Tisch bringen. "Seit zehn, 15 Jahren macht man immer wieder die Schublade auf und zu", ärgert sich Rauh über die regelmäßig "hervorgezauberte" Diskussion um eine weiterführende Schule am Rennsteig.

Das Thema sei legitim, müsse aber endlich einmal zu einer Entscheidung geführt werden - egal wie diese dann ausfalle. Auch hierfür brauche es erst einmal handfeste Fakten als Grundlage. Daher beantragt die SPD ein Standortgutachten, dem ein pädagogisches Konzept folgen könnte. Die geschätzten Kosten: jeweils circa 3000 Euro.

Das sei eine überschaubare Summe, erklärt Rauh. Und in Anbetracht der Unterstützung für das Gutachten zum ICE-Halt in Coburg meint er: "Wenn 5000 Euro für Coburg da sind, müssten wir doch auch 6000 Euro für den eigenen Landkreis haben."

Verlagerung bringt nichts

Für Ralf Pohl steht schon jetzt fest, dass eine Schulverlagerung nicht funktionieren würde. "Wir brauchen ein neues, attraktives Angebot", unterstreicht er und bringt - für den Fall einer positiven Bewertung durch das Gutachten - die Gemeinschaftsschule als Modell ins Gespräch. Er bedauert allerdings, dass der Freistaat die Bremse spiele und bisher alle Bemühungen für solche Modellschulen abblocke. In anderen Bundesländern gebe es mit Gemeinschaftsschulen gute Erfahrungen.