Am kommenden Donnerstag startet die zweite Spielzeit der Shakespeare-Festspiele in Ludwigsstadt. Aufgeführt wird Shakespeares "Der Sturm", oder auf Ludschterisch "'s Unwaddar". Seit Wochen laufen die Proben - natürlich in thüringer Mundart, wie sie in Ludwigsstadt gesprochen wird.
Mit William Shakespeares Komödie "Der Sturm" - auf Ludschterisch "'s Unwaddar" - präsentiert der Intendant der Kronacher Faustfestspiele und seit einem Jahr auch des "kleinsten Theaterfestivals Bayerns", Daniel Leistner, mit seinem Ensemble ein romantisches und gleichzeitig auch nachdenkliches Märchen.
Täglich probt sein Team derzeit in der Hermann-Söllner-Halle vor der fast perfekten Kulisse für den großen Auftritt. Schließlich sollen jede Geste, jede Mimik und auch die Sprache perfekt sein. Insgesamt zwölf Schauspieler und zehn Statisten fanden sich für diese Inszenierung zusammen.
Eine davon ist die Tourismusbeauftragte Manja Hünlein. Sie spielt den Luftgeist "Ariel". Als Geist hat die 37-Jährige die Aufgabe, Prospero zu dienen. Prospero ist der abgesetzte, rechtmäßige Herzog von Mailand. Der lässt mit Ariels Hilfe vor seiner Insel ein Schiff im Sturm stranden, an dessen Bord sich Prosperos Bruder Antonio befindet. Ebenfalls an Bord ist Alfonso, der König von Neapel, der beim Sturz Prosperos mitgeholfen hat. Als "Luftgeist Ariel" muss Manja Hünlein viel sprechen.
Die Aufregung steigt von Tag zu Tag Die Lauensteinerin stand bereits im vergangenen Jahr auf der Bühne. In diesem Jahr habe sie aber mehr Text lernen müssen, sagt sie. Bereits im März habe sie sich daher intensiv mit ihrer Rolle befasst. In regelmäßigen Abständen habe sie ihre Texte wiederholt. "Obwohl ich den Text mittlerweile blind beherrsche, steigt die Aufregung von Tag zu Tag", meint sie mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Genau wie ihre Kollegen hat die Lauensteinerin als Laienschauspielerin viele Stunden in Shakespeare investiert. Im vergangenen sei es pure Neugierde gewesen, mitzumachen. "Ich habe wissen wollen, wie man Shakespeare in Dialektform verfasst und was für ein Typ der Daniel Leistner ist".
"Wir sind eine Hammertruppe!" In diesem Jahr habe sie sich auf die Arbeit mit dem Theaterteam vor und hinter den Kulissen gefreut. Die Zusammenkünfte, das gemeinsame Proben mache unheimlich viel Spaß. "Wir sind eine Hammertruppe!" Zudem spricht Manja Hünlein von einem Team, das zusammengewachsen ist und ähnlich einer Familie auch außerhalb der Shakespeare-Zeiten gemeinsame Aktivitäten unternimmt, wie beispielsweise den Besuch der Faust-Festspiele.
Heinrich Zschach ist mit seinen 75 Jahren der älteste Laienschauspieler. Er ist als Statist, genauer als "Seemann" und "Ungeheuer" auf der Bühne zu sehen. Er ist - wie die meisten der Laienschauspieltruppe - zum zweiten Mal mit dabei. "Ich will einfach, dass in Ludscht was vorwärts geht. Und hier kann ich einen Beitrag dazu leisten!" Die Stimmung innerhalb der Laienschauspieltruppe bezeichnet er als "super" und Daniel Leistner als einen Regisseur, der seine Aufgaben sehr ernst nimmt. Anerkennende Worte findet er für seine Kollegen, die ihre Texte in Ludschter Dialekt sprechen werden.
Verschwörung und Verrat Inhaltlich geht es bei "'s Unwaddar" um Verschwörung und Verrat, um Verfolgungsjagden , um Geister, Monster, Mordversuche, Verwicklungen, viel Spaß und um eine romantische Liebe. Es gibt Schurken, Zauberer, Elfen, Kobolde, besoffene Diener, eine zarte Prinzessin und einen standhaften Prinzen.
"Es wird spektakulär!", ist Daniel Leistner überzeugt. Und in der Tat: Seine Inszenierung "Der Sturm" verspricht ein volksnahes, verständliches Stück zu werden, das ernst, ergreifend, wild, turbulent, aber auch witzig sein wird. Bereits im vergangenen Jahr lockte Leistners Stück "Die beiden Veroneser" über 2000 Besucher in die Hermann-Söllner-Halle. Nicht zuletzt dieser Erfolg spornte ihn an, einen weiteren Klassiker der Weltliteratur von William Shakespeare auf Ludschterisch zu inszenieren. Für ihn ist der Ludschter Dialekt einmalig, denn man spricht in der einzigen Stadt Bayerns, die nördlich des Rennsteigs liegt, nicht bayerisch, sondern thüringisch. "Und deshalb muss dieser Dialekt auch verbreitet werden!"
Stolz auf die engagierte Truppe Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) ist stolz auf seine stark engagierte Laienschauspieltruppe. Er ist überzeugt, dass "Der Sturm" oder auf Ludschterisch "'s Unwaddar" den Erfolg des vergangenen Jahres übertrumpfen wird.
Mehr Infos beziehungsweise Karten gibt es bei der Stadt Ludwigsstadt, Telefon 09263/949-0, bei Manja Hünlein, Schiefermuseum, Telefon 09263/974541 oder unter
www.shakespeare-spiele-ludwigsstadt.de.
Aufführungstage in der Hermann-Söllner-Halle: Donnerstag, 27. September (20 Uhr - Premiere), Freitag, 28. September (20 Uhr), Samstag, 29. September (20 Uhr), Sonntag, 30. September (17 Uhr - Kinderbetreuung mit Anmeldung), Dienstag, 2. Oktober (20 Uhr), Mittwoch, 3. Oktober (17 Uhr), Freitag, 5. Oktober (20 Uhr), Samstag, 6. Oktober (20 Uhr), Sonntag, 7. Oktober (17 Uhr)
Für jedes Kulturangebot im vernachlässigten oberfränkischen Raum muss man dankbar sein... bleibt zu hoffen, dass die Besucherentwicklung und die Stimmung innerhalb der Gruppe weiterhin so positiv bleibt und alle Leistner-Projekte (Shakespeare-Spiele Ludwigsstadt, Faust-Festspiele Kronach und die Werkbühne Kronach)auch Zukunft haben.
Der Sturm - Eine Komödie?
Und die Bibel ist eine Novelle...
PISA läßt grüßen!!!
Nach dem gelungenen Stück vom letzten Jahr hängt die Meßlatte schon reichlich hoch.
Allerdings bin ich felsenfest davon überzeugt auch in diesem Jahr wieder hervorragend unterhalten zu werden.
Ich wünsche allen Schauspielern, Bühnenhelfern und Technikern viel Spaß und mir als Zuschauer viel Freude.