Schulleitung findet Lösung für Kronacher Q 12
Autor: Marco Meißner
Kronach, Dienstag, 05. August 2014
Die Schüler des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums Kronach haben schon länger Unterricht in den provisorischen Klassenzimmern. Vor Kurzem sorgte die Container-Lösung für Stress in der höheren Klassenstufen. Doch es gibt ein Happy End.
Ein anonymes Schreiben erreichte unsere Lokalredaktion, in dem angeblich die Schüler der 11. und 12. Jahrgangsstufe am Kaspar-Zeuß-Gymnasium ihrem Ärger Luft machten. Eine Nachfrage in Schülerkreisen bestätigte am Montag die Aussagen der namenlosen E-Mail: Die betroffenen Jugendlichen waren sauer. Sie sollten in die Container-Zimmer umziehen. Für die jungen Leute war das keine Option - nicht unmittelbar vor ihren Abschlussprüfungen. Sie sprachen von unzumutbaren Rahmenbedingungen - und von einem gebrochenen Versprechen.
Schülerzahl spielt Rolle
"Die Kurse von Q11 und Q12 sind oft kleiner als die übrigen Klassen", nannte Pressesprecher Bernd Graf vom Landratsamt einen Grund, warum gerade die höheren Klassenstufen Unterricht in den Containern haben sollten. Würden größere Klassen dort untergebracht, wären die Bedingungen für den Unterricht logischerweise schlechter. Ein Argument, das die Schüler auch am Gymnasium zu hören bekommen hätten, bestätigte einer von ihnen, der nicht genannt werden möchte. Aber es war auch ein Argument, dass die Betroffenen so nicht akzeptieren wollten.
"Vor zwei Jahren wurde uns versprochen, nicht in den Container ziehen zu müssen", bekamen wir die Begründung zu hören. Jetzt wolle keiner mehr etwas von dieser festen Zusage wissen. "Das ist schon dreist!"
Statt der Abschlussschüler sollten plötzlich die fünften und sechsten Klassen in den sanierten Mittelbau des Gymnasiums einziehen, wie der Jugendliche feststellte. Die Älteren hätten im Endspurt zu ihren Prüfungen mit Kälte im Winter und großer Hitze im Sommer leben müssen. "Im Winter hat eine Schülerin schon ihre Decke von zu Hause mitgebracht. Im Sommer ist es verdammt heiß und stickig. Da drückt es so richtig. Wenn du dann noch deinen Abschluss machst und dich richtig konzentrieren musst - das packst du nicht!", sagte der Betroffene am Montagnachmittag.
Schüler erhofften Kompromiss
Zu einem Kompromiss seien die Schüler der oberen Klassen jederzeit bereit. "Ein, zwei Stunden im Container, das geht. Aber die ganze Zeit drin, ist eine Zumutung!" Die Hoffnung, dass sich noch etwas zu ihren Gunsten bewegen lassen würde, hatten die jungen Leute jedenfalls noch nicht aufgegeben. Am Montagabend wurde ihr Wunsch tatsächlich Wirklichkeit.
"Die Sache ist bereits erledigt. Die Q 12 muss nicht in den Container", nannte Schulleiterin Renate Leive Dienstagvormittag das Ergebnis einer Besprechung. Für diese Entscheidung seien die Schüler der Schulleitung sehr dankbar, stellte eine betroffene Schülerin am Nachmittag in einem Telefonat mit unserer Redaktion fest. Sie freute sich, dass Renate Leive und ihr Team die Perspektive der Schüler letztlich berücksichtigt haben.
Ein Tausch führe dazu, dass die Abschlussschüler nur noch für einzelne Unterrichtseinheiten in die ungeliebten Container ausweichen müssen, so Leive. Dafür müssten jetzt eben andere, größere Klassen in den sauren Apfel beißen. "Teilweise hat die Q 12 20er-Kurse, die wären dafür eigentlich besser geeignet gewesen", stellte Leive fest. Außerdem sei der Unterricht im Container am Kaspar-Zeuß-Gymnasium nicht ungewöhnlich. 70 Prozent der Stunden fänden dort statt.
Argumente für Schulleitung schwer nachvollziehbar
Bei allem Entgegenkommen kann die Schulleiterin die Argumente der Schüler zum Teil nicht nachvollziehen. Lärm vom Sportplatz? Sommerhitze? Diese Thesen würden schon durch die Schulzeit der Abschlussschüler entkräftet. "Die Q 12-Schüler sind ja nur bis zum April da." Da sei nicht mit viel Sportunterricht im Außenbereich oder Temperatursprüngen über die 30-Grad-Marke hinaus zu rechnen.
Was den Vorwurf des gebrochenen Versprechens angeht, ist Renate Leive sehr verwundert. "Außer den Schülern kann sich keiner im Direktorat an so eine Zusage erinnern", unterstreicht sie. "Als Versprechen festgemauert, konnte auch keiner so eine Aussage treffen. Damals wusste ja keiner, wie der Baufortschritt vorankommen würde."
Beide Seiten sind Gewinner
Doch egal, wie stichhaltig die Argumente beider Seiten sind, dürften die Schüler - zumindest der höheren Klassen - wie auch die Schule mit der nun getroffenen Lösung zufrieden sein. Der Streit ist vom Tisch, das neue Schuljahr kann unbelastet vorbereitet werden und die jungen Leute können sich auf ihren Weg zum Abitur konzentrieren.