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Schau "Die braune Falle" in Kronach veröffnet


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Freitag, 17. Juli 2015

Die Schau "Die braune Falle - eine rechtsextremistische Karriere" wurde eröffnet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz ist der Macher der Ausstellung.
Sie sind sich einig: Die Ausstellung soll Jugendliche informieren und sensibilisieren (von links): Abteilungsleiter Rechtsextremismus /-terrorismus beim Bundesamt für Verfassungsschutz, Joachim Seeger, stellvertretender Landrat Gerhard Wunder, Leiter der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus, Christoph Dauer, Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann Foto: Veronika Schadeck


Am Donnerstagabend wurde in der Kühlenzpassage die Ausstellung des Bundesamtes für Verfassungsschutz "Die braune Falle - eine rechtsextremistische Karriere" eröffnet. An sechs Stationen wird die "Karriere" des Mario S. aufgezeigt. Dargestellt wird, wie der junge Mann auf der Suche nach Halt und Orientierung ist, wie er die gefährliche Faszination der rechtsextremistischen Szene, insbesondere durch Musik und Internet, erlebt.
Mario S. gerät in die Szene, wird verschiedenen "Kameraden" vorgestellt, beschäftigt sich mit dem ideologischen Gedankengut der Rechtsextremisten und dessen Wurzeln im Dritten Reich. Er fühlt sich angenommen, bestätigt und er wird schließlich zum Täter.

Der Ausstieg ist schwer

Nach einem Kameradschaftsabend begegnet er mit seinen Kameraden drei Ausländern. Aufgeheizt von blinden Hass und Alkohol schlagen sie die drei ohne Grund krankenhausreif. Schließlich kam der Wendepunkt: Erschrocken von seiner eigenen Brutalität kommen ihm Zweifel an der Richtigkeit seiner Denkweise. Sein bisheriges festgefügtes Weltbild gerät ins Wanken. Er erkennt: Zu seinen persönlichen Problemen wie Jobverlust und Schulden kommen nun noch Konflikte mit der Polizei und Justiz. Der Ausstieg ist schwer. Denn die ehemaligen Kameraden lassen einen Aussteiger nicht ungestraft davonkommen. Aber er schafft es, mit Hilfe des Aussteigerprogramms des Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Ziel der Ausstellung ist es, Jugendliche zu informieren, wie schnell man in die rechtsextremistische Szene gelangen kann. Die jungen Menschen sollen hinter die Fassaden blicken. Mit der Ausstellung erhält der Besucher Einblick in die Strategien und Strukturen des Rechtsextremismus. Er kann sich ein eigenes Urteil bilden, wie schnell aus der anfänglichen Faszination oftmals blutiger Ernst werden kann.
Der Abteilungsleiter Rechtsextremismus/-terrorismus im Bundesamt für Verfassungsschutz, Joachim Seeger, wies in seiner Rede darauf hin, dass der Rechtsextremismus von einem hohen Gewaltniveau geprägt sei. Mit 990 (2013: 801) Gewalttaten im Jahr 2014 sei die Zahl der rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten um 23,6 Prozent angestiegen.
Der stellvertretende Landrat Gerhard Wunder begrüßte, dass der Fall von Mario S. in Kronach im Rahmen einer Ausstellung aufgezeigt wird. Jeder Extremismus müsse bekämpft werden. Und: "Im Landkreis Kronach darf kein Extremismus eine Chance haben!" Die Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann sprach von einem "relativ stabilen System" mit vielen Freiheiten. Sie sprach von der Gefahr junger Menschen, die sich auf der Suche nach Ideologien für den Rechtsextremismus begeistern lassen. Bei den Gästen wurden Lehrer und Pädagogen vermisst. Gerade für Schulklassen sei "Die braune Falle - eine rechtsextremistische Karriere" geeignet.

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