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Sanierungskonzept sorgt in Teuschnitz für Bedenken


Autor: Veronika Schadeck

Teuschnitz, Dienstag, 17. November 2015

Offenbar erwägt die Stadt Teuschnitz einen Austritt aus der Frankenwaldgruppe (FWG). Sollte dies nicht möglich sein, wird sogar über eine Klage nachgedacht. Das war am Dienstagnachmittag aus Gremiumskreisen zu hören.
Wirbel um die Zukunft der Wasserversorgung in Teuschnitz Symbolfoto: Patrick Seeger, dpa


Es war eine nichtöffentliche Sitzung, die am Montagabend stattfand. Schwerpunkt war die Schieflage der FWG, das vom neuen Vorsitzenden Jürgen Baumgärtner vorgeschlagene Sanierungskonzept und die damit verbundenen Investitionskostenbeiträge, die die Kommunen entrichten sollen. Wie von Insidern zu hören war, hat das Konzept von Baumgärtner zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Mehrheit gefunden. "Das ist ja Wahnsinn, wer weiß, was da auf uns zukommt", sagte ein Sitzungsteilnehmer über die geplante Kostenbeteiligung der Gemeinden.
Baumgärtner wollte sich mit Verweis auf die "Nichtöffentlichkeit" nicht konkret äußern. Aber: "Die Zeit drängt." Er müsse so schnell wie möglich 17 Millionen Euro für die Fernleitungen investieren, sonst werde die FWG nicht als Härtefall anerkannt. Dies ist erforderlich, um vom Freistaat weitere Gelder in Höhe von rund 35 Millionen Euro zu erhalten. Bisher habe ihm noch kein Mandatsträger ein alternatives Konzept vorgelegt. Er habe den Eindruck, dass so manchem Bürgermeister und Gemeinderat der Ernst der Lage nicht bewusst sei .
Fehlende Fördergelder müssten vom Bürger letztlich kompensiert werden. Bei einem Investitionsbedarf alleine für die Ortsnetze in Höhe von 65 Millionen Euro für die Dauer von 20 Jahren würde dies 331 Euro pro Einwohner und Jahr im Versorgungsgebiet der FWG bedeuten. Das sind Gelder, die die Bürger zusätzlich zu ihren jetzt schon hohen Wasserpreisen aufbringen müssen.
Er habe Verständnis für die Teuschnitzer, so Baumgärtner, aber er könne keine Rahmenbedingungen ändern. Er sei auch bereit für Kompromisse. Sein Konzept sieht aktuell vor, dass sich der Anteil der Stadt in den nächsten 20 Jahren auf rund 30 000 Euro belaufen würde. Angesichts erhaltener Stabilisierungshilfen für Teuschnitz, sollte dies aus seiner Sicht möglich sein.
Baumgärtner zieht derzeit von Gemeinde zu Gemeinde, um für sein Sanierungskonzept zu werben. Während in den meisten betroffenen Gemeinden die FWG auf der öffentlichen Tagesordnung steht, wurde die Thematik in Teuschnitz in der geschlossenen Sitzung diskutiert. Die Stadt Ludwigsstadt soll laut Baumgärtner die Zustimmung für sein Konzept bereits zugesichert haben.
Die Teuschnitzer Bürgermeisterin Gabi Weber wollte sich mit Verweis auf die Nichtöffentlichkeit der Sitzung zu der Thematik nicht äußern.