Auf ihrer zweitägigen Tour durch Thüringen, Bayern und Sachsen kamen am Freitag 100 Oldtimer in der Cranach-Stadt Kronach an. Insgesamt mussten sie beim 20. ADAC Opel Classic Hessen-Thüringen an diesem Tag rund 240 Kilometer absolvieren.
Mit viel Jubel und staunenden Blicken wird Friedrich Schleicher in der "Boxengasse" in Empfang genommen. Nicht etwa, weil er mit rasender Geschwindigkeit über den Asphalt gedonnert ist, sondern weil er ein Prachtstück auf den Schützenplatz in Kronach gesteuert hat. 127 Kilometer haben der Mann mit dem Zylinder und seine Frau im grünen Ford Modell A an diesem Tag schon hinter sich gebracht; nach einer kurzen Pause muss das Gefährt aus dem Jahr 1930 nochmal die gleiche Distanz meistern.
"Die heutige Etappe ist für ein solches Fahrzeug belastend", stellt Friedrich Schleicher fest, dass es die jüngeren Oldtimer beim ADAC Opel Classic Hessen-Thüringen ein Stückchen leichter haben. Mit einem Schmunzeln geht er auf die Unterschiede zu Fahrzeugen aus späteren Jahrzehnten ein: "Mit einem unsynchronisierten Dreiganggetriebe geht das schon los. Da artet das Fahren in Arbeit aus - aber man spart sich das Fitnessstudio." Das gute Miteinander im Feld und die Freude, das Ergebnis von zwölf Jahren Aufbauarbeit präsentieren zu können, lockten den Geraer - trotz aller Anstrengungen - heuer schon zum vierten Mal auf diese Tour, die bereits zum 20. Mal ausgetragen wird.
Um seinen Wagen fit dafür zu bekommen, musste Schleicher viel Arbeit investieren. Vor rund 15 Jahren hat er den Ford nach dessen Odyssee von Amerika über Dänemark und die Niederlande nach Trier erworben - in einem miserablen Zustand. Doch inzwischen glänzt und tuckert das Schmuckstück wieder.
240 Kilometer sind Obergrenze "In einem Jahr starten wir in Hessen, im folgenden Jahr in Thüringen", berichtet Manfred Moll von der Organisationsleitung über die Oldtimerausfahrt. Am Freitag führte die erste Etappe von Zeulenroda über Sonneberg und durch den Frankenwald wieder zum Startpunkt. Am Samstag geht es von dort nach Greiz. "240 Kilometer an einem Tag, das ist für ganz alte Fahrzeuge das Limit", sagt Moll zum Verlauf des ersten Streckenabschnitts. Aber ihm ist es wichtig, dass eine große Bandbreite an Wagen und Zweirädern abgedeckt wird. "Wir wollen als Veranstalter ein Jahrhundert Mobilität zeigen. Und wir wollen darstellen, dass es früher um ganz andere Dinge gegangen ist, als wie ich schnellstens von A nach B komme."
Derweil erreichen immer mehr Fahrzeuge des "rollenden Museums" die Kontrollpunkte am Schützenplatz und in der oberen Stadt. Dank einer guten Zusammenarbeit mit dem AC Kronach und der Stadt Kronach, laufe der Abstecher nach Nordbayern reibungslos, zieht Harald Rabe von der Fahrtleitung eine Zwischenbilanz. Und die Kronacher verfolgen begeistert die im Minutentakt passierenden Oldtimer.
Infos zur Tour Traumwagen: Am Start sind heuer 100 Autos von circa 40 Marken aus der Zeit von etwa 1920 bis in die 1980er Jahre. "Diesmal sind uns die Fahrzeuge der Wirtschaftswunder-Jahre und der 1970er Jahre besonders wichtig", erklärt Manfred Moll von der Organisationsleitung. Darunter befänden sich etliche Traumautos der älteren Zuschauer; so könnten viele Beobachter in Erinnerungen schwelgen.
Teilnehmer: Etwa 60 bis 70 Prozent der Fahrer sind laut Moll "Wiederholungstäter". Oft haben die Besitzer ihre Oldtimer selbst hergerichtet.
Leistung: Die Leistungsspanne bei den Fahrzeugen - auch Motorräder sind vertreten - reicht von fünf bis etwa 300 PS.
Etappen: An beiden Tagen gibt es je acht Etappenorte.