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Robert Wachter kennt sich mit Baugeschichte aus


Autor: Marco Meißner

Kronach, Dienstag, 10. Juni 2014

Robert Wachter ist ein Experte, wenn es um Baudenkmäler geht. Sein reichhaltiges Wissen lässt der Kronacher nun noch mehr in die Heimatkunde einfließen. Ab Juli übernimmt er offiziell das Amt eines Kreisheimatpflegers.
Einen "interessanten Mix" aus gotischen und barocken Elementen hat Robert Wachter an der Kreuzbergkapelle ausgemacht. Foto: Marco Meißner


Als Kreisheimatpfleger ist Robert Wachter ein Novize. Doch wenn es um sein Fachwissen geht, ist er ein absoluter Experte auf diesem Gebiet. Der 48-Jährige hat sich "schon immer irgendwo für diesen Bereich interessiert". Aus der Leidenschaft wurde dann der Beruf. Wachter hat einen Magister in Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Volkskunde sowie einen Master-Abschluss in Heritage Conservation. Er hat zudem am Lehrstuhl für Denkmalpflege promoviert.

Herzblut und Fachwissen

Beides - das Herzblut für die Geschichte und die fundierte Ausbildung - sind auch zu spüren, als er zum Gespräch an die Kreuzbergkapelle kommt. Dieses Gotteshaus ist für ihn ein sehr ungewöhnliches Gebäude. Er zeigt auf das Portal mit dem gotischen Spitzbogen, das wiederum als "Stilmix" in barocke Elemente eingebettet ist.

Und er erzählt von den Veränderungen an den Altären und einem zugemauerten Fenster. Er ist zweifelsohne ganz in seinem Element.

Die Baukultur, die er schon von Berufs wegen immer im Blick hat, wird ihn auch in seiner ehrenamtlichen Funktion begleiten. Außerdem fällt ihm das Archivwesen zu. Sein dritter Fachbereich ist die Denkmalpflege. Einen Teilbereich davon übernimmt er von Roland Graf; auf Grund von dessen Arbeit in den vergangenen vier Jahrzehnten sieht er ein gut bestelltes Feld im Bereich der Martern und Kleindenkmäler vor sich. "Das wurde gut beackert", dankt er seinem Vorgänger.

Wachter möchte sich deshalb zunächst auf die geschichtsträchtige Architektur unserer Heimat stürzen und den Blick der Menschen für die baulichen Kulturgüter schärfen. "Es geht darum, die regionaltypischen Ortsbilder zu erhalten", nennt er ein Ziel. "Die Orte sollen nicht belanglos und auswechselbar werden, sondern attraktiv bleiben und sich ihre regionaltypische Einzigartigkeit bewahren."

Nachkriegszeit ist ein wichtiges Kapitel

Schon als Student hat er bei einem Praktikum die Mühlen im Landkreis Kronach aufgenommen, nennt noch einen Wunsch für seine im Juli offiziell beginnende Amtszeit: "Ich möchte mich gerne der Nachkriegszeit widmen." Diese werde - gerade wenn es um die Bauwerke der 50er und 60er Jahre gehe - etwas stiefmütterlich behandelt. Gebäude wie der Kreiskulturraum stammen aus dieser Zeit, wie Wachter erklärt. Im Gegensatz zu den jahrhundertealten Bauten in der Region würden diese jüngeren Bauwerke in der Öffentlichkeit nicht so sehr als geschichtsträchtig und schützenswert wahrgenommen. Das würde Wachter gerne ändern.

Der Kronacher freut sich schon sehr auf den Startschuss für sein neues Ehrenamt und hofft auf einen regen Austausch mit seinen Kollegen. "Eine Aufgabenverteilung und das Setzen von Schwerpunkten machen Sinn", lobt er das so genannte Kronacher Modell in der Heimatpflege. Allerdings geht er von fließenden Grenzen aus, damit jeder sein individuelles Wissen auch außerhalb des jeweiligen Spezialgebietes einbringen kann. Zeitlich erwartet Wachter, der von der Stadt Kronach für sein neues Amt vorgeschlagen wurde, dass er den arbeitsintensiven "Job" als Kreisheimatpfleger schultern kann. "Ich bin ledig, da hat man noch etwas mehr Zeit", sagt er schmunzelnd. Und seine Doktor-Arbeit hat er inzwischen ja auch abgeschlossen.