Pfarrer und Priester erinnern an 2. vatikanisches Konzil

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Sie feierten zusammen mit einer Vielzahl ihrer Pfarrer den Festgottesdienst anlässlich des Gedenkens an die Eröffnung des zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. Im Bild: Dekan Thomas Hauth (Teuschnitz), Dekan Michael Schüpferling (Lichtenfels), Regionaldekan Thomas Teuchgräber, Dekan Roland Huth (Coburg), Dekan Michael Dotzauer (Kronach).
Sie feierten zusammen mit einer Vielzahl ihrer Pfarrer den Festgottesdienst anlässlich des Gedenkens an die Eröffnung des zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. Im Bild: Dekan Thomas Hauth (Teuschnitz), Dekan Michael Schüpferling (Lichtenfels), Regionaldekan Thomas Teuchgräber, Dekan Roland Huth (Coburg), Dekan Michael Dotzauer (Kronach).
Einen Einblick auf die Auswirkungen des zweiten Vatikanischen Konzils auf die Jugendarbeit gab Claudia Ruß. Fotos: Veronika Schadeck
Einen  Einblick auf die Auswirkungen des zweiten Vatikanischen Konzils auf die Jugendarbeit gab Claudia Ruß. Fotos: Veronika Schadeck
 

Pfarrer und Gläubige aus den Dekanaten Kronach, Lichtenfels, Coburg und Teuschnitz haben am Donnerstagabend mit einem Festgottesdienst an die Eröffnung des zweiten vatikanischen Konzils vor 50 Jahren erinnert.

Das zweite Vatikanische Konzil ist heute der Referenzpunkt für das Selbst- und Weltverständnis der katholischen Kirche. Regionaldekan Thomas Teuchgräber brachte es auf den Punkt: "Auch heute noch brauchen wir ein neues Bewusstsein des Glaubens nach innen und außen. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir im Geist des zweiten Vatikanischen Konzils handeln!"

1. Liturgie
Wie Teuchgräber erläuterte, war ein wesentlicher Punkt der Auseinandersetzungen die Liturgieform. Die lateinische Messe wurde abgeschafft, die Gottesdienste wurden - was heute ja selbstverständlich ist - in der jeweiligen Muttersprache gehalten. Das Konzil wollte die Feier der Sakramente und aller Gottesdienste bewusster und inniger machen.

2. Verhältnis Priester/Laien
Das Konzil, so Teuchgräber, habe auch das Verhältnis von Priestern und Laien erneuern wollen. Die Getauften sollten aus ihrer Passivität herausgekommen, die Priester sollten Seelsorger sein.

3. Ökumene
Ein weiterer Punkt war die Ökumene. Das Konzil habe den Christen des 21. Jahrhunderts den Auftrag gegeben, sich nicht mit den Spaltungen der Kirche abzufinden, sondern alles zu tun, um diese zu überwinden.

4. Freiheit
Weiter habe das Konzil die Freiheit der Religionen betont, sagte Teuchgräber. Der religiöse Dialog bedeute heute, mit allen Religionen auch in Wahrheit, Liebe und gewaltfrei über Streitthemen des Glaubens und des Lebens zu sprechen.

Teuchgräber forderte die Katholiken auf, nach den Geboten und den Inhalten des zweiten vatikanischen Konzils zu leben. "Handelt mit Weitblick und ruhigen Gewissen! Öffnet Euren Horizont fürs Lokale und Globale."
"Wir sind dankbar, aber auch unzufrieden", brachte Dekanin Dorothea Richter ihre Sicht und die ihrer vielen evangelischen Kollegen zum Ausdruck. Sie erinnerte an ihre Studentenzeit, als sie mit Faszination die ersten ökumenischen Trauungen miterleben durfte.

Eine Errungenschaft


Die konfessionsverschiedenen Familien seien erleichtert über die Anwesenheit beider Geistlichen gewesen. Sie bezeichnete das zweite Vatikanische Konzil als Errungenschaft, denn immerhin habe man nicht mehr von Häretikern gesprochen, sondern von Glaubensgemeinschaften über die anderen christlichen Konfessionen. Weiter seien die evangelischen Bischöfe aufgewertet worden.

Sie sprach von einer herzlich gelebten Ökumene im Landkreis mit ihren katholischen Kollegen. Sie erwähnte aber auch Ungereimtheiten - wie die Frage des Abendmahls.

Auswirkungen auf Jugendarbeit


Claudia Ruß berichtete über die Auswirkungen des Konzils in der Jugendarbeit. Die Heranwachsenden würden ernst genommen. Sie würden zum selbst bestimmenden Handeln aufgefordert. Deutlich werde auch gemacht, dass die Kirche nicht nur von Hierarchien geleitet wird, sondern dass sie von ihren Mitgliedern lebt.

Pfarrer Erwin Lohneißen erinnerte an seine Anwesenheit auf dem Petersplatz vor 50 Jahren. Er habe sich gefragt, wie denn über 2000 Bischöfe aus aller Welt eine Einigung finden sollten? - Er sprach auch von einer "Konzilklatschbörse", da sei dann so manches Wort davon durchgedrungen, was hinter den Kulissen passiert sei.