Mit Leib und Seele Pastoralreferent

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Zu den Aufgaben von Josef Grünbeck gehört auch die Kinder- und Jugendarbeit - hier der Pastoralreferent bei einem Besuch im St.-Franziskus- Kindergarten im Gespräch mit (v. l.) Max (Krischke), Max (Schirmer), Jens (Christmann), Victoria (Vetter) und Ilayda (Hildebrandt) Foto: Schadeck
Zu den Aufgaben von Josef Grünbeck gehört auch die Kinder- und Jugendarbeit - hier der Pastoralreferent bei einem Besuch im St.-Franziskus- Kindergarten im Gespräch mit (v. l.) Max (Krischke), Max (Schirmer), Jens (Christmann), Victoria (Vetter) und Ilayda (Hildebrandt)  Foto: Schadeck

 Pastoralreferenten gibt es seit nunmehr 40 Jahren. Aus diesem Anlass haben wir beim Josef Grünbeck nachgefragt. Er übt diesen Beruf seit über zwei Jahrzehnten aus. Eigentlich wollte Grünbeck ja Maschinenbau studieren.

Am Samstag, 25. April findet in Bamberg ein Festakt anlässlich 40 Jahre Pastoralreferent/Innen statt. Damals ging es darum, neue pastorale Räume zu erschließen und die Laien zur Mitarbeit in der Kirche zu befähigen. Was ist daraus geworden?
Josef Grünbeck ist Pastoralreferent am Rennsteig. Mittlerweile kann der Hirschfelder auf 22 Jahre Berufserfahrung zurückblicken. "Es ist ein erfüllender Beruf, den ich sehr gerne ausübe!", zieht er Resümee.
Der 50-Jährige kommt aus einem christlich geprägten Elternhaus. Später habe ihn, so erzählt er, am Kaspar-Zeuß-Gymnasium sein Religionslehrer Georg Zenk geprägt. Der endgültige Entscheidung für seinen Beruf kam aber erst, als er nach seinem Abitur und Bundeswehrzeit eher aus Zeitüberbrückung ein Theologiestudium in Angriff nahm.
"Ich wollte erst Maschinenbau studieren!" Aus ursprünglich einem wurden schließlich zwölf Semester Theologie.
Während Josef Grünbeck erzählt, merkt man, er ist mit Leib und Seele Pastoralreferent. Er könne mit seinem Beruf seinen Glauben leben, er könne kreativ sein, sich frei bewegen, Menschen begleiten und helfen. Zudem: "Ich entdecke mich immer wieder neu!" Er spricht von einer Vielfalt an Tätigkeiten. In diesem Zusammenhang nennt er unter anderem Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit, Wortgottesdienste, Zusammenkünfte mit Pfarrern, Dekanen, Pfarrgemeinderäten und Mitarbeitern der Erzdiözese Bamberg. Er erledigt unterstützende Arbeiten eines Priesters, wie beispielsweise Kommunionunterricht. Er unterrichtet an der Mittelschule Windheim und an der FOS am Rennsteig Religionsunterricht und besucht Senioren im Pflegeheim. Als traurig empfindet Grünbeck, dass die Kirche innerhalb der Bevölkerung nicht mehr die Wertschätzung erfährt, die ihr eigentlich zustehe. Schließlich gebe diese Institution Antworten auf viele Lebensfragen und helfe, Leben zu gestalten.
Grünbeck spricht auch die Probleme und die damit verbundenen Herausforderungen seines Berufsstandes an. Die Volkskirche wird sich hin zu einer pluralistischen Gesellschaft wandeln müssen. Sie wird Antworten finden müssen bezüglich des Umgangs mit den sich verändernden Familienstrukturen, den Umgang mit geschiedenen Wiederverheirateten, mit Patchwork-Familien, mit anderen Religionen. "Hier hat sie ihre Schwierigkeiten!"Es sei noch nicht lange her, erklärt Grünbeck, da war die Kirche das Zentrum einer Gemeinschaft. Jetzt müssten die Priester und auch die Pastoralreferenten mehr auf Menschen zugehen, um diese zu erreichen. Eine spezielle Form erfährt Josef Grünbeck beispielsweise in dem mit dem Leiter des Jugendbildungshauses "Am Knock", Hans Löffler, initiierten Projekt "Pilgerweg Santiago". Hier habe er bei gemeinsamen Wanderungen vom Knock bis Santiago - diese erfolgten in mehreren Jahren und in verschiedenen Etappen - die Erfahrung gemacht, dass Menschen durch die Berührung mit der Natur, durch Gespräche, durch Innehalten und auch durch Besuchen von Kapellen und Kirchen sich Gott mehr verbunden fühlten. Auch die demografische Entwicklung werde bei der Kirche zunehmend eine Rolle spielen, sei es wenn es um die Gewinnung von Nachwuchskräften oder auch um Steuereinnahmen gehe. Für Josef Grünbeck sind dies große Herausforderungen, an denen er seinen Teil dazu beitragen will, diese zu meistern. Das wichtigste aber für ihn ist, die Menschen an Gott und an die Kirche heranzuführen.


Der Beruf



Pastoralreferent/in ist die Bezeichnung für einen Beruf in der katholischen Kirche. Sie verfügen über einen theologischen Hochschulabschluss und eine kirchliche Ausbildung. Es gibt diesen Beruf nur in Deutschland, Österreich, Schweiz und den Niederlanden. Pastoralreferenten arbeiten in der Seelsorger einer Pfarrei und Dekanats.

Konzil Grundlage und Wegbereiter für diesen relativ jungen Beruf war das zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965). Pastoralreferenten/innen sind heutzutage für den Bestand der Kirche unverzichtbar.

Weg
Nach dem Abitur erfolgt das Studium der Theologie an einer Universität mit dem Abschluss Magister/MagistraTheologie. Die Studienbegleitung durch das Theologische Mentorat des Erzbistums Bamberg bietet Klärungshilfen zur Berufsfindung auf der persönlichen und spirituellen Ebene,
Vermittlung und Begleitung von Praktika während der Studienphase, das Kennenlernen
des Bistums, spirituelle Begleitung. Nach dem Studienabschluss folgt eine dreijährige Ausbildungszeit als Pastoralassistent in einem Seelsorgebereich. vs