Mit dem Kronacher Entdeckerheft Geschichte erkunden
Autor: Marco Meißner
Kronach, Dienstag, 16. Sept. 2014
Kinder können sich ab sofort durch das historische Kronach rätseln. Ein Entdeckerheft lässt sie "Cranach und mehr ..." erkunden. In der Fränkischen Galerie wurde das von Dirk Eilers erstellte Heft am Dienstag vorgestellt.
Neugierig mustert Greta die Holzfiguren. Die Drittklässlerin geht ganz dicht heran. Sie grübelt, wie nobel die Kleidung der Menschen wohl war, die hier in der Fränkischen Galerie dargestellt sind. Waren es normale Bürger oder höher gestellte Personen? Ganz schön knifflig für die Drittklässlerin. Und viele Rätsel folgen noch. Aber ihre Schulkameradin Vivienne ist überzeugt: "Das schaffen wir schon!"
Die beiden Kinder von der Lucas-Cranach-Schule Kronach sind zusammen mit ihren Mitschülern Fridolin, Melina und Caroline die ersten fünf "Tester" des neuen Entdeckerhefts. Dieses schickt den Nachwuchs unter dem Titel "Cranach und mehr ..." auf eine Zeitreise durch die Kreisstadt und die Fränkische Galerie.
Dabei geht es nicht nur darum, dass die Kinder etwas lernen, sondern auch darum, dass sie und ihre erwachsenen Begleiter mit Freude in die Kronacher Geschichte eintauchen.
Museen müssen an Kinder denken
"Einen ganz wichtigen Beitrag" zur Museumspädagogik sieht Matthias Weniger vom Bayerischen Nationalmuseum in dem von Dirk Eilers zusammengestellten Heft. "Nur wer als Kind ins Museum kommt und Spaß hat, wird als Erwachsener wiederkommen und dafür sorgen, dass die Museen überleben", betont er. In Zeiten von Computer und Fernseher müssten sich die Museen dieser Herausforderung stellen und sich nicht nur auf das ältere Publikum ausrichten.
So sieht es auch Josef Kirmeier vom Museumspädagogischen Zentrum (MPZ), das die Entdeckerhefte in Bayern veröffentlicht. Das von Dirk Eilers - "unser Mann für Oberfranken" - erstellte Heft sei bestens gelungen, denn es locke den Nachwuchs aus den eigenen vier Wänden heraus, um sich die Dinge vor Ort genau anzuschauen.
Museumspädagoge Dirk Eilers stellte in Aussicht, dass das erste Heft dieser Art in Oberfranken nicht sein letztes sein werde. "Es soll kein Schlusspunkt sein, aber es war für mich ein Höhepunkt, es zu erstellen." Wie viele Stunden es allen Beteiligten gekostet hat, die Arbeiten dafür zu erledigen, darüber legt Eilers mit einem viel sagenden Lächeln lieber den Mantel des Schweigens.
Nachwuchs für Festung begeistern
Für Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) ist unbestritten, dass die Museumspädagogik auf der Festung ein zentrales Thema ist, das durch das im Museumsshop und der Touristinformation erhältliche Heft abgerundet wird. "Wir wollen die Kinder für die Festung begeistern", unterstreicht sie und lobt das gesamte Team, dass sich dieser Aufgabe annimmt.
Und die fünf Test-Kinder? Sie schmökern im Heft, suchen die Zimmer der Fränkischen Galerie ab und sind dabei kaum zu bremsen. "So macht das im Museum viel mehr Spaß!", sagt Fridolin. Seine Mitschülerinnen nicken. Schon sind sie im nächsten Raum verschwunden, dem nächsten Rätsel auf der Spur.