Mischwald statt der Fichtenmonokulturen
Autor: Veronika Schadeck
Posseck in Bayern, Freitag, 05. April 2013
Mit dem Thema "Wald" hatte die Pressiger CSU-Ortsverbandsvorsitzende Anita Swiduruk wohl den Nerv der Waldbesitzer getroffen, denn das Pfarrheim Posseck war gefüllt. Es wurde über Themen wie Wald und Klimawandel und die nachhaltige Nutzung des Waldes referiert.
Vorgestellt wurden zudem die drei Waldbesitzervereinigung im Landkreis Kronach sowie deren Aufgaben und es gab einen Überblick über die Bioenergiedörfer. Als Fazit kann gelten: Sowohl der Staat, die Kommunen als auch die privaten Waldbesitzer sind aufgefordert, ihre Wälder zukunftsfit zu machen, dass heißt, weg vom reinen Fichtenbestand, hin zum Mischwald.
Den Auftakt bildete MdL Ludwig Freiherr von Lerchenfeld (CSU) mit einem Kurzreferat. Er sprach von einem Klimawandel, der voll im Gange sei. Die Herausforderung sei, die Wälder darauf vorzubereiten. Er erwähnte, um Waldbesitzer bei konkreten Anbauentscheidungen künftig noch besser beraten zu können, das digitale Standortinformationssystem.
Darin seien für alle Standorttypen in Bayerns Wäldern Daten zu den Nährstoff- und Wasserhaushalten unter den sich ändernden Klimabedingungen auf Knopfdruck zu sehen, beispielsweise ob Fichten, Tannen, Buchen in Zukunft am vorgesehenen Standort gut gedeihen können.
Forstbetriebsleiter Peter Hagemann aus Rothenkirchen bezifferte die Waldfläche im Frankenwald auf 39 000 Hektar. Der Anteil der Fichte liege dabei bei 45 Prozent. Er wies darauf hin, dass der Staat die Wiederaufforstung mit Laubbäumen fördere. Er sprach von der Notwendigkeit zur Erhaltung des Waldes und forderte die Waldbesitzer auf, langfristig zu denken.
Drei Waldbesitzervereinigungen
Einen Einblick in die drei Waldbesitzervereinigungen gab der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung Kronach-Rothenkirchen, Georg Konrad. Insgesamt seien 2400 Mitglieder mit 18 000 Hektar Wald vertreten. 50 000 Festmeter Holz seien 2012 vermarktet worden.
Er sprach die Vorteile eines Mitglieds an. Dazu gehören neben der Vermarktung von Holz, die Beratung, Waldpflegeverträge - falls jemand nicht in der Lage sein sollte, seinen Waldbestand eigenständig zu pflegen -, Bildungsangebote etc.
Martin Kastner von der Energievision Frankenwald sprach über die Bioenergiedörfer im Frankenwald, die ihre Wärmeversorgung über ein gemeinschaftlich betriebenes Nahwärmenetz auf Basis einer Biogasanlage oder eines zentralen Hack schnitzelswerks in die Hand genommen haben. Die Bemühungen gehen weiter Richtung Nahwärmeversorgung. Klar kam bei der Diskussion heraus, dass - wenn alle Haushalte im Landkreis auf Hackschnitzel umstellen würden, der heimische Wald nicht die dafür benötigten Hackschnitzel hergeben würde. Es komme auf den gesunden Mix an, hieß es.
Das Restholz verwerten
Albert Rubel hielt es für wichtig, dass das Restholz so weit wie möglich auch verwertet werde. Die CSU-Kreistagsfraktion habe schon lange darauf gedrängt, dass bei Sanierungsobjekten des Landkreises, beispielsweise bei den weiterführenden Schulen, für die Beheizung die Holzverwertung aus dem Frankenwald Berücksichtigung finde. Es wäre sinnvoll, wenn der Landkreis eine Vorreiterrolle übernommen hätte, beziehungsweise übernehmen würde. Schließlich würden dadurch auch Arbeitsplätze geschaffen. Leider sei der Landkreis aber nicht bereit, ein paar Cent mehr auszugeben.
Forstdirektor Michael Schneider wies auf Versuche hin, bei solchen Projekten Fuß zu fassen. "Letztendlich waren andere Energieträger immer billiger!" Er sprach von 45 000 Schüttraummetern Hackschnitzel, die im Landkreis produziert werden, rund 8000 Schüttraummeter würden an die Energievision Frankenwald geliefert.
Ein Zuhörer frage an, warum es denn beim Staatsforst so schwierig sei, Brennholz zu bekommen. Peter Hagemann sprach von einer begrenzt vorhandenen Menge.