Marktrodach braucht keine Häuser

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Weil die Notunterkunft für Flüchtlinge in einer ehemaligen Dreefs-Halle in Marktrodach errichtet wurde, war das Thema Unterbringung von Flüchtlingen am Montag generell ein Thema im Gemeinderat. Foto: Archiv/Greiner
Weil die Notunterkunft für Flüchtlinge in einer ehemaligen Dreefs-Halle in Marktrodach errichtet wurde, war das Thema Unterbringung von Flüchtlingen am Montag generell ein Thema im Gemeinderat. Foto: Archiv/Greiner

Zweiter Bürgermeister Oliver Skall betont, dass in Sachen Flüchtlingsunterbringung kein Bedarf bestehe. Zuständig seien die Regierung von Oberfranken und das Landratsamt.

Die Flüchtlinge waren am Montagabend in der Gemeinderatssitzung ein Thema. In diesem Zusammenhang stellte Zweiter Bürgermeister Oliver Skall (SPD) klar, dass die Gemeinde nicht für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständig sei, sondern diese Aufgabe in der Verantwortung der Regierung von Oberfranken beziehungsweise des Landratsamtes liege. Wie er erklärte, komme es aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation in den vergangenen Wochen immer wieder vor, dass Hausbesitzer der Gemeinde ihr Anwesen zum Verkauf anbieten, mit dem Verweis, dass die Kommune darin günstig Flüchtlinge unterbringen könnte. Auf Dauer, so heißt es, sei so ein Kauf billiger als eine Miete.


Treffen in der Rodachtalhalle

Prinzipiell obliege zwar die Entscheidung über den Kauf eines Hauses dem Marktgemeinderat, so Skall. Doch aus Sicht der Verwaltung bestehe derzeit weder ein Bedarf, noch verfüge man über die finanziellen Mittel für den Kauf von Häusern. Er bat deshalb die Gemeinderäte, die Verwaltung dahingehend zu ermächtigen, grundsätzlich solche Verkaufsangebote ablehnen zu können. Sollten der Kommune jedoch im Einzelfall interessante Objekte angeboten werden, hole man natürlich das Gremium mit ins Boot. Dieser Vorschlag wurde mit einer Gegenstimme angenommen. Oliver Skall informierte, dass in der Rodachtalhalle eine Infoveranstaltung zum Thema Flüchtlinge in Marktrodach und ehrenamtliche Arbeit stattgefunden habe. 130 Bürger seien anwesend gewesen. Bis zum Sitzungstag hätten rund 25 potenzielle Helfer ihre Bereitschaft signalisiert, die Asylbewerber und Flüchtlinge zu unterstützen. Er verwies auf den morgigen Donnerstag. An diesem Abend finde ein Treffen im Vereinszimmer der Rodachtalhalle statt, bei dem ein Arbeitskreis "Asyl" ins Leben gerufen werden soll.


Stadt Kronach im Visier

Kritik gab es für die Stadt Kronach. Die Stadt schaffe auf einem Grundstück unterhalb der Kläranlage "Retentionsraum" (siehe Erläuterung unten). Dieser werde für den Neubau des Hagebaumarktes, der wegen der Beamtenfachhochschule verlagert wird, benötigt. Norbert Friedlein (SPD) übte Kritik sowohl an der Stadt als auch am Gesetzgeber. Man hätte Marktrodach eher informieren sollen. Und: "Wenn man in Kronach etwas verwirklichen will, dann sollte man das vor Ort machen und nicht Grundstücke in anderen Gemeinden kaufen." Er regte zudem an, auszuloten, ob denn wegen der Ausweisung des Retentionsraums Nachteile beziehungsweise Schäden an der Kläranlage entstehen könnten.Bis auf zwei Gegenstimmen zeigte das Gremium sich mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes durch die Stadt Kronach für das Sondergebiet "Lebensmittelmarkt Ruppen" einverstanden.
Befürwortet wurde auch die fünfte Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplanes durch den Markt Marktrodach für das Sondergebiet "Windenergieanlage" an der Gemeindegrenze zu Rugendorf.
Hubert Bähr (CSU) kritisierte, dass er in der letzten Sitzung über die Eigentumsverhältnisse am Teilstück einer Straße in der Gemeinde durch den geschäftsleitenden Beamten falsch informiert worden sei. "Inwieweit kann man als Gemeinderat der Verwaltung noch trauen?" Skall sagte, dass es besser sei, eine schriftliche Anfrage zu stellen, damit man eine detaillierte Antwort erhalte. Er gehe davon aus, dass es keine absichtliche Falschinformation war. Weiterhin erwähnte Bähr die Ortsverbindungsstraße von Zeyern nach Dörnach. Hier sprach er von einer Verkehrsgefährdung, die durch Holzabfälle und herumliegende Steine verursacht werde. Die Verursacher sollten darauf hingewiesen werden, ihre Abfälle doch zu beseitigen. Den zwei Bauanträgen über die Errichtung einer Produktionshalle in Großvichtach durch die Firma Delfingen sowie einer Lichtreklame für die Spielhalle im Gewerbegebiet Gries durch die Immobilienverwaltung Georgilas Efstratios erteilte der Gemeinderat Marktrodach das Einvernehmen.


Retentionsraum

Retentionsräume sind an fließenden Gewässern gelegene Flächen, auf denen sich bei Hochwasser das Wasser ausbreiten kann. red