"Maler sind am Puls der Zeit"
Autor: Veronika Schadeck
Weißenbrunn, Dienstag, 14. April 2015
Die Maler-Branche hat wie viele andere mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Dabei ist Obermeister Michael Blüml überzeugt, dass die Zukunft nicht schlecht aussieht.
"Bald wird es wieder so richtig losgehen", sagt Michael Blüml und blickt aus dem Fenster. "Wenn es draußen warm wird, dann kommen die Anrufe", spricht er die Auftragslage an, die erfahrungsgemäß im Frühjahr zunimmt.
Michael Blüml weiß, wovon er spricht. Seit über 30 Jahren arbeitet er als Maler und Lackierer. Den Betrieb "Maler- und Putzgeschäft Blüml GmbH" hat er in zweiter Generation von seinem Vater im Jahre 1983 übernommen. Seit rund acht Jahren ist er zudem Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung. Dazu sei er eigentlich nur deshalb gekommen, weil sich damals kein weiterer Kollege bereit erklärt habe, schmunzelt er.
Mittlerweile hat Blüml erkannt, dass so ein "Amt" durchaus auch seine Vorteile hat. Denn: "Man ist immer am Puls der Zeit." Nicht missen möchte er die damit verbundenen Zusammenkünfte mit seinen Mitgliedern, der Landesversammlung der Obermeister der Maler- und Lackierer. "Der Kontakt ist mir sehr wichtig."
Wie bei den anderen Handwerksberufen haben auch die Maler und Lackierer Schwierigkeiten, geeigneten Nachwuchs zu finden. Dabei sei der Beruf recht vielseitig, bekräftigt Blüml. Umso mehr ist Michael Blüml stolz, dass sein Sohn Alexander Freude am Beruf des Malers und Lackierer entdeckt hat. "Das war am Anfang nicht so." Es sei deshalb nicht verkehrt gewesen, dass sein Sohn während seiner Schulzeit verschiedene Praktika machen und somit mehrere Berufsbilder kennen lernen konnte.
Vater und Sohn sprechen sich ab
Mittlerweile sprechen sich Vater und Sohn ab, wenn es um Abwicklung und Ausführungen von Gestaltungsarbeiten, um Ausbau-, Trockenbau- und Montagearbeiten, um die Renovierung von Gebäuden und auch um Energiesparmaßnahmen geht. Zurzeit seien zudem italienische Spachteltechniken gefragt, erzählt der 54-Jährige.
Neben seinem Sohn hat Michael Blüml drei Mitarbeiter beschäftigt. Er ist stolz, dass er sich auf sein Team verlassen könne. Ein Maler, so erklärt Michael Blüml, müsse nicht nur Wand- und Deckenflächen anstreichen, alte Schichten vorher abwaschen und neu tapezieren, mit Schleifmaschinen oder Farbspritzen umgehen, Gerüste bauen oder auch Böden verlegen, sondern er müsse auch auf Menschen zugehen können.
Auftraggeber der Branche sind laut Michael Blüml gleichermaßen Privat- und Geschäftskunden. "Der Kontakt zu den Kunden ist wichtig, da der Job eine enge Absprache mit dem jeweiligen Auftraggeber erfordert", betont der Obermeister. Ein Maler müsse aber auch verschwiegen sein können, denn aufgrund seiner Tätigkeit erhalte er oftmals einen Einblick in die Privatsphäre der Kunden. Michael Blüml ist überzeugt, dass seine Branche im Besonderen und das Handwerk im Allgemeinen eine Zukunft haben. In diesem Zusammenhang spricht er von der demografischen Entwicklung, von der Tatsache, dass in einigen Jahren die so genannten "Babyboomer", also seine Generation, sukzessive in Rente gehen wird. "Ein Dach, ein Fenster und auch eine Fassade braucht aber jeder", ist er überzeugt. Deshalb rät er Jugendlichen, ins Handwerk hineinzuschnuppern. "Ich habe es jedenfalls noch nie bereut, in die Fußstapfen meines Vaters getreten zu sein."