Im Ortskern von Rothenkirchen gibt es einige Gebäude, die eine traditionsreiche Geschichte haben, aber nicht mehr genutzt werden. Bürgermeister Hans Pietz steht einer großen Herausforderung gegenüber.
Der Ortskern von Rothenkirchen weist viele Leerstände auf. In Gebäuden, in denen noch in jüngster Vergangenheit Leben war, ist jetzt gähnende Leere zu verzeichnen. Für die Gemeinde und mitunter auch für die Eigentümer der leer stehenden Gebäude ist die Wiederbelebung jedoch eine Herausforderung.
Die CSU-Fraktion des Marktes Pressig will nun einen Antrag stellen, in dem es um die Erarbeitung eines Konzeptes für eine Revitalisierung des Ortskerns geht. Das bestätigte CSU-Fraktionsvorsitzender Klaus Dressel auf Anfrage.
Erst vor wenigen Wochen wurde der "neue" Marktplatz eingeweiht. Entstanden ist ein Schmuckstück, auf dem künftig die Bürger und Vereine Feste feiern können.
Ein Platz also, der positiv ins Auge sticht, der Menschen zusammenführt und dem Zusammenhalt in der Gemeinschaft dient.
Bei der Fahrt durch Rothenkirchen fallen aber auch zwangsläufig viele leer stehende Immobilien auf: der alte Rewe-Markt, das Brünnla, die Gastwirtschaft Treuner, das ehemalige Einzelhandelsgeschäft Frauenhofer/George Pub, das einstige Hotel Hans Veit oder der Gasthof "Schwarzer Adler".
Ehemals waren es Anziehungspunkte für Jung und Alt, für Einheimische und Gäste. Jetzt, nicht zuletzt auch mit Blick auf den Verfall der Fassaden, wird die Problematik der Leerstände immer deutlicher spürbar.
Idee zerschlagen "Die Wiederbelebung dieser Gebäude wird eine Herausforderung sein", weiß Bürgermeister Hans Pietz (FW). Beim ehemaligen Hotel "Hans Veit" habe sich offenbar die Idee der Wiederbelebung zerschlagen, so Pietz.
Und in der Tat: Eigentümer Lukasz Modlinski konnte zwar telefonisch nicht erreicht werden, aber dessen Partner Matthias Kuklinski erklärte auf Anfrage, dass man vom ursprünglichen Gedanken, den "Hans Veit" zu sanieren und wieder einer Nutzung als Hotel zuzuführen, auf Grund von Gesprächen mit Banken und verschiedenen Leuten wieder abgekommen sei. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen sei zum aktuellen Zeitpunkt noch völlig offen.
Beim "Schwarzen Adler" ist es einige Jahre her, dass dort Feste gefeiert wurden. Seit rund vier Jahren befindet sich die Traditionsgaststätte im Eigentum des Hesselbacher Bauunternehmers Stefan Pfadenhauer. Und der wartet seitens der Regierung von Oberfranken auf die Zusage der Verlängerung seines Förderbescheids.
Pfadenhauer wies darauf hin, dass das Gebäude bereits entkernt, ein Teilabriss in Angriff genommen worden seien.
Das seien aber alles Maßnahmen gewesen, für die es im Rahmen der Städtebauförderung keine Gelder gibt. Er könne erst dann weitere Sanierungsmaßnahmen in Angriff nehmen, wenn er die Zusage bezüglich einer Verlängerung der Fördermittel habe. Nehme er vorher förderungsfähige Sanierungsmaßnahmen in Angriff, gehe er ansonsten leer aus.
Sechs Wohnungen Nach wie vor sollen im "Schwarzen Adler" auf drei Ebenen sechs Wohnungen zwischen 70 und 106 Quadratmetern entstehen, zwei davon barrierefrei. Weiterhin sollen Garagen, Stellplätze für Autos sowie ein Spielplatz im Außenbereich geschaffen werden.
Ratlosigkeit herrscht bei Bürgermeister Hans Pietz vor allem, wenn es um das Objekt "Frauenhofer/George Pub", zuletzt Tanzlokal "Knutschbär geht.
Über dieses Thema müsse im Gemeinderat gesprochen werden, betonte der Bürgermeister. Eine Patentlösung habe er nicht. Es sei schwierig, für Gebäude dieser Größenordnung Investoren zu finden.
Beängstigende Formen Die Leerstände nehmen beängstigende Formen an, erklärte CSU-Fraktionsvorsitzender Klaus Dressel. Was die Vitalisierung des Ortskerns betrifft, denkt Dressel beispielsweise an ein Haus für betreutes Wohnen. Er spricht von Fehlern in jüngster Vergangenheit. So hätte beispielsweise das neue ASB-Seniorenheim im Ortskern angesiedelt werden müssen. Es ergebe keinen Sinn, dass die Gemeinde leer stehende Gebäude erwirbt, diese beseitigt und dafür Parkplätze schafft.
Ein Geschäft, das den Ortskern noch am Leben erhält, ist Mode-Sport Scherbel.
Eigentümerin Brigitte Porzelt ist nicht glücklich über die Entwicklungen in ihrer Nachbarschaft. "Ich bin noch die Einzige. Wenn sich nicht schnell etwas bewegt, stirbt der gesamte Ortskern aus", ist sie überzeugt.
Bürgermeister Hans Pietz ist zuversichtlich, dass zumindest beim "Schwarzen Adler" die Sanierung wieder in Gang kommt. Er habe sich deshalb nochmals mit der Regierung von Oberfranken in Verbindung gesetzt.
Pietz geht davon aus, dass es in Bezug auf den Eigenteil des Marktes für die Förderung keine Schwierigkeiten geben wird. Zudem hofft der Bürgermeister, dass bei den "Treuners" die Türen nur für kurze Zeit geschlossen bleiben werden.