Die Lauenhainer feiern das 40-jährige Bestehen des Kindergartens Spatzennest. Die Familie Rentsch sieht ihn als Heimat und Dorfmittelpunkt.
Im Kindergarten wird am Samstag, 8. Juni, das 40-jährige Bestehen gefeiert. Die Lauenhainer sind zu Recht stolz auf ihr "Spatzennest". Immerhin ist es nicht selbstverständlich, dass ein rund 180-Einwohner zählendes Dorf einen eigenen Kindergarten hat.
Für die Elternbeiratsvorsitzende, Ramona Rentsch, ist der Kindergarten etwas Besonderes. Und für ihren Vater, Bernhardt Rentsch, ist Lauenhain ohne das "Spatzennest" unvorstellbar.
Der 54-Jährige sieht sich um in den Räumlichkeiten, alles ist anders geworden und doch irgendwie doch gleich geblieben. "Hier an dieser Stelle hielt der Bürgermeister damals seine Amtsstunden ab. Dort saß der Gemeindeschreiber", erinnert er.
Wie ein roter Faden Das Gebäude zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. 1964 wurde er eingeschult.
In dem Raum, in dem jetzt die Kinder gefördert werden, war zu damaliger Zeit ein Klassenzimmer mit einem Holzofen. "Noch heute kann ich mich an den Qualm erinnern, der manchmal hochstieg, wenn geheizt wurde", meint er schmunzelnd. Unterrichtet wurden etwa 25 Kinder, in acht Klassen aufgeteilt. "Aber unser Lehrer hatte uns fast immer im Griff!" Während die eine Gruppe malen oder lesen musste, wurde die andere Gruppe unterrichtet. Im Jahr 1968 endete allerdings für Bernhard Rentsch mit der Schließung der Dorfschule auch sein Unterricht in Lauenhain.
Einer seiner Lehrer war Edgar Carl. Seit Anfang der 60er Jahre unterrichtete er Kinder im "Spatzennest". Seit damals ist das Gebäude auch sein Lebensmittelpunkt, denn im ersten Stockwerk teilt er sich noch heute die Wohnung mit seiner Frau. "Es war damals nicht einfach, alle Schüler unter einen Hut zu bringen", erinnert er sich. Auch gab es nicht den Komfort wie heutzutage.
Nicht ganz allein Der Rentner berichtet weiter, dass nach der Schließung der Schule, im Jahr 1973, unter der Federführung der Pfarrersfrau, Hannelore Steinmann, eine Vorschule eingerichtet wurde. Es ging darum, die Kinder auf die Tests vorzubereiten, die zur damaligen Zeit vor der Einschulung abgelegt werden mussten. Bei der Frage, ob denn die vielen Kinder nicht manchmal störend sind, denkt er kurz nach und schüttelt den Kopf. "Es sind Kinder und die Vorteile überwiegen". Er und seine Frau würden als Hausbewohner akzeptiert, die Kinder seien freundlich und grüßten und es bereite ihm immer Freude, wenn sie ihn ab und zu mit einem Ständchen erfreuen. "So sind wir wenigstens nicht ganz allein!"
Bernhard Rentsch hört zu und spricht davon, wie schnell die Zeit vergeht. Mittlerweile besuchen seine Enkelkinder die Bildungseinrichtung.
Auch seine vier eigenen Nachkommen verbrachten einen Teil ihrer Kindheit im Spatzennest.
Ein Ort der Begegnung Für ihn und mittlerweile auch für seine Tochter, Ramona, die sich als Elternbeiratsvorsitzende engagiert, ist das Spatzennest Heimat, Dorfmittelpunkt, ein Ort der Begegnung, in dem der Nachwuchs gefördert wird. Sowohl sie, als auch ihr Vater Bernhard sind überzeugt, dass viele Lauenhainer ähnlich denken. Nur, nur damit ist das große Engagement der Bürger für ihren Kindergarten zu erklären. "Selbst Leute sind dabei, die mit Kindern gar nichts zu tun haben und auch der Förderverein unterstützt uns sehr."
Dass der Kindergarten aufgrund des demografischen Wandels einmal seine Türen schließen muss, daran glaubt die Elternbeiratsvorsitzende nicht. Zumindest in den nächsten Jahren ist der Fortbestand gesichert.
Derzeit werden 22 Kinder, vor allem von auswärts, aus Lehesten, Ludwigsstadt, Ebersdorf, Lauenstein, Reichenbach, Steinbach am Wald, Steinbach an der Haide betreut.
"Das Spatzennest genießt einen guten Ruf", weiß Rentsch. Zudem können manche Eltern den Weg zum Kindergarten mit ihrem Weg zum Arbeitsplatz verbinden. Und außerdem ist dort mit der Leiterin Silke Gallitz und ihrem Team ein super Personal vorhanden, das "unsere Kinder optimal fördert."