Landkreis Kronach: Trendwende bei den Bestattungen
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Mittwoch, 04. Sept. 2019
Auf den Friedhöfen zeichnet sich ein Wandel ab. Neue Bestattungsformen gewinnen eine immer größere Bedeutung. Die Gemeinden reagieren auf die veränderte Nachfrage.
Wie möchte ich später einmal bestattet werden? Früher stellte sich diese Frage nicht. Es gab nur eine Option: Die Menschen wurden in einem Sarg beigesetzt. Zur Trauerfeier kamen neben den Angehörigen auch Freunde und Bekannte, die am offenen Grab Abschied nahmen. Die letzte Ruhestätte wurde später üppig mit Blumen und Kränzen geschmückt. Doch dieses Bild ändert sich. Mittlerweile befindet sich das Bestattungswesen im Landkreis Kronach im Umbruch.
Immer mehr Menschen wählen eine Feuerbestattung. Viele wollen nach ihrem Tod ihre Angehörigen nicht mehr mit einer jahrelangen Grabpflege belasten. Oftmals ist es aber auch so, dass es schlicht niemanden gibt, der sich 20 Jahre lang um das Grab kümmern kann. Die Gemeinden erkennen den Trend und reagieren. Das wurde bei der Befragung einiger Kommunen deutlich.
So lädt der Marktrodacher Bürgermeister Norbert Gräbner am Donnerstagabend zu einer Bürgerversammlung in die Rodachtalhalle ein. Dabei geht es um die Neukonzeption für den Oberrodacher Friedhof.
In der Stadt Ludwigsstadt wurde in der Kernstadt bereits eine zweite Urnenwiesenfläche auf dem Friedhof geschaffen, wie Bürgermeister Timo Ehrhardt erklärt. Inzwischen würden sich rund 80 Prozent der Angehörigen aus dem Stadtgebiet für Urnenbestattungen entscheiden. Neben den typischen Urnengräbern gebe es auch verstärkt Nachfragen nach Bestattungen auf Wiesenflächen.
Neue Anlage
Im 180 Einwohner zählenden Stadtteil Lauenhain wurde erst vor wenigen Wochen eine Urnen-Gemeinschaftsgrabanlage fertiggestellt. Die Anregung hierfür gab es bei einer Bürgerversammlung, erzählt Ehrhardt. Bei dieser Anlage können die Angehörigen beziehungsweise die Bürger schon zu ihren Lebzeiten entscheiden, ob sie den Standort ihrer Urne mit einer 30 mal 30 Zentimeter großen Granitplatte mit eingravierten Namen kennzeichnen möchten oder ob sie ihren Namen auf eine Schiefertafel anbringen lassen möchten, die an einer Lärchenstele befestigt wird. Weiterhin besteht die Möglichkeit sich anonym auf diesem Areal bestatten zu lassen. Geschaffen wurde zudem eine Ablegefläche, auf der Blumen abgestellt werden können.
Wie Ehrhardt erklärt, gibt es auch eine Urnenwiese in Ebersdorf. Dort allerdings könne - ebenso wie in Ludwigsstadt - der Name des Verstorbenen nur an der Stele angebracht werden.
Besondere Situation