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Küpser Schüler schnuppern in die Berufswelt


Autor: Veronika Schadeck

Küps, Samstag, 01. Dezember 2012

In der Grund- und Mittelschule Küps fand zum ersten Mal die Berufsfindungsmesse statt. Rund 20 Betriebe und Dienstleister stellten ihre Jobs vor. Die Resonanz war sehr gut.
Diana Alsimbaev und Kimbely Lutz mauerten mit Begeisterung. Sie wollten beweisen, dass auch Mädchen Häuser bauen können.


Es herrschte eine lockere Atmosphäre. Ausbilder waren mit Heranwachsenden und Lehrern im Gespräch. Haupt- und Mittelschüler stellten Fragen nach Berufsinhalten, Praktika, Gehalt und vielem mehr.
"Ich bin begeistert", sagte der Geschäftsführer der Firma Otto Mühlherr, Peter Heinz. Er war einer der Aussteller und hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: An seinem Stand waren Mörtel und Steine zu finden; die Kinder und Jugendlichen hatten somit Gelegenheit, selbst Hand anzulegen. Sie konnten dabei einen Gutschein gewinnen.

Einer, der mitgemacht hat, war Leonard Retslav. "Ich finde es super, dass ich mich dreckig machen kann", freute er sich. Mit Eifer mauerte er aus Steinen und Mörtel eine Pyramide. Dabei wurden Erinnerungen an seine einstige russische Heimat wach. Auch damals hatte er manchmal Steine und Kelle in der Hand. Diana Alsimbaev und Kimberly Lutz hatten ebenfalls die Kelle in der Hand und setzten Stein auf Stein.

"Das macht Riesenspaß. Zudem wollen wir zeigen, dass auch wir Mädchen in der Lage sind, Häuser zu bauen!"


Gute Resonanz

Das Interesse an "seiner Baustelle" machte Peter Heinz Mut. "Wir haben sogar auf Grund der Resonanz noch einen Arbeitstisch dazustellen müssen." Der Unternehmer ist zuversichtlich, dass durch diese Veranstaltung der eine oder andere Heranwachsende später in seinem Betrieb eine Ausbildung beginnen wird. "Es waren schon Talente darunter, einer war fast genauso gut wie mein bester Maurer!"

Als einen tollen Unterrichtstag empfanden auch Carina Rosenbauer, Hayal Cekic und Johannes Hellinger die Berufsfindungsmesse. Obwohl Letzterer erst zwölf Jahre alt ist, macht er sich schon Gedanken über seinen späteren Beruf. Deshalb hat er auch die Stände von My Plastics und Loewe besucht, vielleicht könnte er in diesem Bereich einmal ein Praktikum machen, überlegte er.

Hayal Cekic hat sich für die Bundeswehr interessiert und für soziale Berufe wie Altenpflegerin. Am liebsten aber möchte sie Tierpflegerin werden, doch diesbezüglich sei leider kein spezieller Infostand vorhanden gewesen, stellte sie fest. Dennoch, ihr habe dieser Tag mit den Vorträgen und Ausstellern viel gebracht, denn ihr seien die vielen Berufsmöglichkeiten in der Region bewusst geworden.


Interessantes Berufsfeld

Für Carina Rubenbauer war vor allem der Stand "Altenpflege" spannend. Sie könnte sich durchaus vorstellen, in diesem Berufsfeld zu arbeiten. Außerdem macht sie sich schon jetzt Gedanken, wie sie später ihre Eltern im Alter unterstützen kann.

Dass das Thema Berufswahl nicht nur bei der Berufsfindungsmesse ein Thema ist, bestätigten die drei Schüler. Er habe den Eindruck, dass die Lehrer "unsere Talente entdecken wollen", so Johannes Hellinger. Auch für diesen Tag seien umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden.

Zufrieden mit dem Berufsfindungstag war Rektorin Silvia Krüger. Der Schule sei sehr daran gelegen, ihre Schüler aus erster Hand über die Berufs-Einstiegsmöglichkeiten in der Region zu informieren. Zudem sollten die Kontakte zu Handwerk, Industrie und Dienstleistern intensiviert werden.

Silvia Krüger ist überzeugt, dass gerade die Mittelschüler bei dieser "kleinen, hausinternen Messe" so manche Scheu ablegen und lockerer auf die Ausbilder beziehungsweise Auszubildenden zugehen konnten, als bei großen Ausbildungsmessen. Die Mittelschüler könnten zeigen, dass sie durchaus mit Realschülern mithalten können.

Für die Rektorin gibt es keine andere Alternative, als dass Schule und Wirtschaft künftig noch enger zusammenrücken. Zum einen seien diese Institutionen gefordert, den Jugendlichen deutlich zu machen, dass es auch hier im Landkreis Perspektiven und Karrierechancen gebe. Zum anderen gehe es darum, die Jugendlichen bei der Berufsfindung und Berufswahl zu unterstützen. Denn leider steige die Zahl der Eltern, die ihren Kindern keine Hilfe in der Schule beziehungsweise bei der Berufsfindung zukommen lassen. Diesen Part müssten künftig verstärkt die Schulen übernehmen, damit auch die betroffenen Schüler später im Berufsalltag ihren Weg finden könnten.