Kronacher Weihnachtsmarkt wird aufgebaut

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Foto: Marco Meißner
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Am Mittwoch verwandelte sich der Kronacher Marienplatz in eine Budenstadt. Foto: Marco Meißner
Am Mittwoch verwandelte sich der Kronacher Marienplatz in eine Budenstadt. Foto: Marco Meißner
 

Am 28. November öffnet die "Kronacher Weihnacht" ihre Pforten. Dann führt die Aktionsgemeinschaft letztmals die Regie. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Ein Gabelstapler wuchtet eine Holzhütte von der Ladefläche des städtischen Lastwagens. Punktgenau wird sie neben eine andere platziert. Die Reihen auf dem Marienplatz schließen sich. Wenn nun noch winterliches Wetter einsetzen würde, dann könnte die "Kronacher Weihnacht" eigentlich schon losgehen.

Doch nicht nur wegen der vielen Vorarbeiten steigt bei den Verantwortlichen der Aktionsgemeinschaft kurz vor dem Marktauftakt am 28. November die Anspannung, sondern auch wegen des Programms. Nach der "Sternstunden"-Livesendung des Bayerischen Rundfunks im Vorjahr hat das weihnachtliche Treiben in der Cranach-Stadt heuer das Interesse von Coca Cola geweckt.
"Vor etwa drei Wochen hat es einen Ortstermin gegeben", berichtet Vorsitzender Dietrich Denzner von der Aktionsgemeinschaft. Inzwischen steht fest: Kronach hat das Rennen gegen die Mitbewerber gewonnen. Die Coca-Cola-Weihnachtstour wird am 21. Dezember in der Kreisstadt Station machen.
Damit setzt die Aktionsgemeinschaft bei ihrer letzten Ausrichtung der "Kronacher Weihnacht" noch einmal einen Höhepunkt.

Auch Denzner empfindet diese Aktion als einen gelungenen Abschluss, nachdem sich der Weihnachtsmarkt seit dem Umzug von der Oberen in die Untere Stadt (2012) sofort blendend entwickelt habe. Mit Ablauf des Drei-Jahres-Vertrags reicht die Aktionsgemeinschaft ihr "Baby" ab 2015 dennoch weiter. Die Organisatoren räumen ein, dass der tägliche Aufwand für sie als Geschäftsleute einfach nicht mehr zu schultern sei.


Ein schwerer Schritt

Auf das Event zu verzichten, fällt Denzner und seiner Stellvertreterin Michaela Weiss schwer, denn der Markt brummt. Auf der Strecke weg von Massen an Essens- und Getränkeständen hin zu einem weihnachtlicheren Ambiente sei man gut vorangekommen, ziehen sie eine positive Bilanz der vergangenen drei Jahre.

Dieser Trend ließe sich noch fortsetzen, wenn Platz da wäre, erklärt Michaela Weiss. Sogar aus England und der Schweiz habe es heuer Anfragen von Fieranten mit weihnachtlichen Artikeln gegeben, doch stoße man am Marienplatz an räumliche Grenzen.


Neuer Standort

Hinzu komme, dass man mit Rücksicht auf den Einzelhandel mehrere Hütten über die Straße hinweg auf den Marienplatz verlagert habe, um den Geschäften eine Straßensperrung zu ihren Öffnungszeiten zu ersparen. "Es tut uns im Herzen weh, dass wir mehrere Absagen an Fieranten erteilen mussten", betont Denzner, allerdings wollte man dem Einzelhandel nicht unnötig Steine in den Weg legen.

Wer auch immer im kommenden Jahr die Nachfolge der Aktionsgemeinschaft als Ausrichter antreten wird, sollte sich nach Denzners Ansicht damit beschäftigen, ob beispielsweise eine Ausweitung des Marktes in den Stadtgraben machbar wäre. Hierüber hatten sich der Vorsitzende und Michaela Weiss nach ihren Erfahrungen in den vergangenen Jahren bereits viele Gedanken gemacht und auch schon "Bilder im Kopf gehabt, wie es aussehen könnte".


Verein wäre ideal

Darum hoffen die beiden Hauptorganisatoren, dass die "Kronacher Weihnacht" in gute Hände wechseln wird. Für die Ideallösung hielte es Michaela Weiss, wenn die Ausrichtung des Marktes von einem Verein übernommen werden könnte. Dann würden ihrer Ansicht nach wirtschaftliche Interessen nicht so sehr im Vordergrund stehen wie es eventuell bei einem privaten Organisator wäre. Das würde dem weihnachtlichen Flair des Marktes zugute kommen. Ob es so geschehen wird, steht momentan noch in den Sternen.

Dass die Zusammenarbeit der Stadt mit der Aktionsgemeinschaft bei der "Kronacher Weihnacht" nach drei Jahren ihr Ende finden wird, bedauert Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW). Er nennt beispielsweise die Verlagerung der des Weihnachtsmarkts als eine Idee, auf der das Miteinander aufgebaut worden sei und die zu einem vollen Erfolg geführt habe.

"Dennoch ist die Aktionsgemeinschaft zu dem Ergebnis gekommen, den Markt heuer zum letzten Mal durchzuführen", sagt Beiergrößlein und akzeptiert diesen Entschluss.

Wie es ab 2015 mit der "Kronacher Weihnacht" weitergehen wird, ist noch nicht klar. Fest steht für den Bürgermeister aber: "Wir wollen den Weihnachtsmarkt beibehalten!" Daher ist die Veranstaltung neu ausgeschrieben worden, und die Stadt wartet nun auf Bewerber. Das Angebot der Weka-Verantwortlichen, in die Bresche zu springen, steht nach wie vor im Raum. Im Zuge der Ausschreibung müsste aber auch dieses offiziell erneuert werden. "Wir warten also auf Bewerbungen. Die werden wir dann prüfen und eine Entscheidung treffen", so Beiergrößlein aus Sicht des Stadtrats.


Schlagzeilen der Weihnacht

Die "Kronacher Weihnacht" sorgte in den vergangenen Jahren für eine intensive Berichterstattung in unserer Zeitung - auch abseits des Festprogramms. Hier eine kurze Chronologie der wichtigsten Ereignisse seit dem Jahresende 2007:

1. Dezember 2007: Für die Interessengemeinschaft Obere Stadt betonte deren Vorsitzender Markus Steller, dass versucht werde, den Markt mittelfristig wieder über die ganze Lucas-Cranach-Straße zu ziehen. Den Markt auf die Festung zu verlagern - oder auf den Marienplatz - sei wegen des Aufwands, dort die Stromversorgung sicherzustellen, wohl nicht machbar.

20. Mai 2011: Der Kronacher Stadtrat hat sich entschlossen, den Weihnachtsmarkt in private Hände zu geben. Das Konzept von Markus und Marion Steller sowie Thomas Herbst hat überzeugt.

20. April 2012: Die Markus und Marion Steller GbR hat den Kronacher Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr erstmals ausgerichtet. Den Vertrag mit der Stadt hat sie danach zwar gekündigt, Markus Steller erklärte aber schon im März, dass er sich dennoch vorstellen könne, den Weihnachtsmarkt erneut zu organisieren. Gekündigt habe er den Vertrag, weil dieser vorgesehen habe, dass der städtische Zuschuss auf 5000 Euro halbiert werde und damit der Markt nicht organisierbar sei. Sein Konzept sieht den Weihnachtsmarkt - entgegen anderer Überlegungen - doch erneut in der Oberen Stadt.

21. November 2012: Die "Kronacher Weihnacht" findet in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem Marienplatz und im Stadtgraben statt. Damit ist sie für alle barrierefrei erreichbar.

24. Dezember 2012: Die "Kronacher Weihnacht" hat sich an ihrem neuen Standort beim Marienplatz bewährt. Dieses Fazit zog Hauptorganisator Dietrich Denzner von der Aktionsgemeinschaft.

2. April 2014: Drei Mitglieder verlassen die Aktionsgemeinschaft. Sie hegen Zweifel an der Abrechnung der "Kronacher Weihnacht 2012". [...] Heuer muss die Aktionsgemeinschaft aus vertraglichen Gründen die "Kronacher Weihnacht" ausrichten. Danach möchte Denzner diese Aufgabe abgeben.

17. September 2014: Der Vorstand der Aktionsgemeinschaft hat einen endgültigen Entschluss gefasst: Die "Kronacher Weihnacht" wird man heuer zum letzten Mal ausrichten.