Kronacher Stadtpfarrer nutzt Facebook
Autor: Sonny Adam
Kronach, Donnerstag, 14. November 2013
Regionaldekan Thomas Teuchgräber ist seit Jahren ein Facebook-Nutzer. Auch bei der Trauerarbeit gibt es seit Facebook neue Wege, bestätigt er. Aber das persönliche Gespräch ersetzt nichts.
Erzbischof Ludwig Schick hat eine offizielle Facebookseite und einen Twitteraccount obendrein. 1039 Menschen gefällt das, 189 sprechen darüber. Vor allem bei den zwischen 35- und 54-Jährigen ist die Seite beliebt. Täglich verbreitet der Erzbischof News aus dem Erzbistum via Facebook, zum Beispiel, dass das Erzbistum 15 000 Euro für die Opfer des Taifuns gespendet hat.
Gedanken und Weißheiten
Mal postet der Erzbischof Gedanken: "Heute Martinstag. Sankt Martin war ein guter Mann, weil er sich nahm der Armen an. Mit dem Bettler er den Mantel teilt, weil ihn die Liebe Christi treibt." Und irgendwo steht auch ein weiterer Gedanke: "Was hat Sonne-Mond-und Sternefest mit der Botschaft, den Mantel mit den Armen zu teilen, zu tun? Diese Botschaft verkörpert Sankt Martin."
Manchmal postet der Erzbischof allgemeine Lebensweisheiten wie "Sport ist wichtig für ein
Die Liste der Freunde
Auch der Kronacher Pfarrer Thomas Teuchgräber ist ein Begeisterter der Neuen Medien. Er lässt allerdings Vorsicht walten und hat so seine Prinzipien. Schüler fügt er grundsätzlich nicht auf seiner Freunde-Liste hinzu, Journalisten auch nicht. Doch die Grunddaten darf jeder sehen: dass er am 10. Mai 1967 geboren ist, aus Bad Staffelstein kommt und Single ist. Bei religiöse Ansichten schreibt Thomas Teuchgräber "gut katholisch".
"Facebook ist einfach eine andere Art, auf die Leute zuzugehen", sagt der Regionaldekan. Er ist seit drei Jahren bei Facebook aktiv. Sein ehemaliger Kaplan hat ihn auf diesen Weg gebracht. Und inzwischen weiß Thomas Teuchgräber die Möglichkeiten auf Facebook zu schätzen. "Ich war ja vorher in der Jugendseelsorge für die Pfadfinder tätig und die Leute aus dieser Zeit sind beruflich überall verstreut. Über Facebook kann man ganz leicht Kontakt halten", sagt Teuchgräber.
Persönlich liebt der Regionaldekan die Geburtstagserinnerungen. Inzwischen ist Facebook allerdings auch im Bereich Trauerbewältigung ein Thema. Da wird nach Unfällen oder Schicksalsschlägen gepostet. "Ich habe mal mitbekommen, dass bei einem jungen Mann, nachdem dieser bei einem Unfall tödlich verunglückt ist, die Freunde auf seine Facebookseite Bilder von früher gepostet haben. Mit Sätzen: Wir vermissen Dich! Das kann für die Angehörigen natürlich etwas Tröstendes haben", sagt Teuchgräber, fügt aber hinzu: "Wenn man trauert, muss man sprechen und muss diese Trauer artikulieren." Und deshalb ist das Posting zwar eine Möglichkeit, in Kontakt zu kommen. Aber das persönliche Gespräch ist für ihn durch nichts zu ersetzen.
Auch Thomas Teuchgräber hat schon nach Trauerfällen gepostet, doch es ist nicht die Regel. "Die Kommunikation im Netz ist wie ein Gespräch mit der Wand. Es kommt nichts zurück, immer mit Verzögerung. Beim Chat ist das direkter, aber das habe ich noch nicht gemacht", sagt Teuchgräber.
Keine Scheu vor dem Netz
Vor allem junge Menschen sind über Facebook gut erreichbar. "Trotzdem finde ich, dass eine Trauerkarte oder ein Brief den Angehörigen mehr Trost spenden. Denn es hat etwas Tröstendes, das Papier in den Händen zu halten", so Teuchgräber.
Der Kronacher Regionaldekan versucht, auch junge Pfarrer, die oft noch ein bisschen Scheu vor Facebook & Co. haben, anzuhalten, das Netz zu nutzen - vernünftig und mit Kalkül. "Ich versuche, das jedem schmackhaft zu machen, denn die Jugend kommuniziert über Facebook. E-Mails lesen die Jugendlichen gar nicht mehr", so Teuchgräber. Persönlich postet der Regionaldekan, gibt Informationen über seine Israelreise oder über die neuesten Erkenntnisse in der Tebartz van-Elst-Affäre. "Manche schreiben sehr viel Persönliches und man merkt, dass sie eigentlich sehr einsam sein müssen", kennt der Regionaldekan aber auch die Schattenseiten. Und persönlich lässt er immer Vorsicht walten.