Kronacher Realschüler lassen sich filzen

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Vor dem Eintritt ins Kronacher Amtsgericht wurde den Realschülern gezeigt, warum Kontrollen nötig sind. Foto: Marco Meißner
Vor dem Eintritt ins Kronacher Amtsgericht wurde den Realschülern gezeigt, warum Kontrollen nötig sind. Foto: Marco Meißner
Ein Schirm kann eine Waffe sein. Geschäftsleiterin Andrea Rebhan sowie die Justizwachtmeister Lisa Herrmann und Manfred Pauler (unten, v. l.) erklären die Kontrollen. Foto: Marco Meißner
Ein Schirm kann eine Waffe sein. Geschäftsleiterin Andrea Rebhan sowie die Justizwachtmeister Lisa Herrmann und Manfred Pauler (unten, v. l.) erklären die Kontrollen. Foto: Marco Meißner
 
Im Gerichtssaal wurden gefährliche Gegenstände gezeigt. Foto: Marco Meißner
Im Gerichtssaal wurden gefährliche Gegenstände gezeigt. Foto: Marco Meißner
 
Vermeintlich harmlose Dinge können zur Waffe werden. Foto: Marco Meißner
Vermeintlich harmlose Dinge können zur Waffe werden. Foto: Marco Meißner
 
Stück für Stück wird die Tasche geleert. Foto: Marco Meißner
Stück für Stück wird die Tasche geleert. Foto: Marco Meißner
 
Bei der Kontrolle mussten auch die Gürtel abgegeben werden. Foto: Marco Meißner
Bei der Kontrolle mussten auch die Gürtel abgegeben werden. Foto: Marco Meißner
 
Vor dem Durchschreiten des Metalldetektors gaben die Besucher Jacken und diverse Gegenstände am Kontrollpunkt ab. Foto: Marco Meißner
Vor dem Durchschreiten des Metalldetektors gaben die Besucher Jacken und diverse Gegenstände am Kontrollpunkt ab. Foto: Marco Meißner
 
Ein Schüler nach dem anderen stellte sich den Kontrollen. Foto: Marco Meißner
Ein Schüler nach dem anderen stellte sich den Kontrollen. Foto: Marco Meißner
 
Die vielen Schüler stauten sich zeitweise im Eingangsbereich. Foto: Marco Meißner
Die vielen Schüler stauten sich zeitweise im Eingangsbereich. Foto: Marco Meißner
 
Die Schüler erfahren, dass in Gürteln Messer versteckt sein könnten. Foto: Marco Meißner
Die Schüler erfahren, dass in Gürteln Messer versteckt sein könnten. Foto: Marco Meißner
 
Die Schüler durften auch selbst ein Handkontrollgerät ausprobieren. Foto: Marco Meißner
Die Schüler durften auch selbst ein Handkontrollgerät ausprobieren. Foto: Marco Meißner
 
Ein Schild weist auf die Kontrollen hin. Foto: Marco Meißner
Ein Schild weist auf die Kontrollen hin. Foto: Marco Meißner
 
Jürgen Fehn Foto: Marco Meißner
Jürgen Fehn Foto: Marco Meißner
 
Andrea Kalb untersucht eine Jacke. Foto: Marco Meißner
Andrea Kalb untersucht eine Jacke. Foto: Marco Meißner
 
Hinter dem Metalldetektor bekamen die Realschüler ihre persönlichen Gegenstände zurück. Foto: Marco Meißner
Hinter dem Metalldetektor bekamen die Realschüler ihre persönlichen Gegenstände zurück. Foto: Marco Meißner
 
Hier werden metallische Gegenstände aufgespürt. Foto: Marco Meißner
Hier werden metallische Gegenstände aufgespürt. Foto: Marco Meißner
 
Nacheinander durchlaufen die Schüler die verschiedenen Stationen der Kontrolle. Foto: Marco Meißner
Nacheinander durchlaufen die Schüler die verschiedenen Stationen der Kontrolle. Foto: Marco Meißner
 
In Kisten werden die Gegenstände jedes Schülers gesammelt. Foto: Marco Meißner
In Kisten werden die Gegenstände jedes Schülers gesammelt. Foto: Marco Meißner
 
Kleidungsstücke können versteckte Waffen enthalten, wie das Sicherheitspersonal erläutert. Foto: Marco Meißner
Kleidungsstücke können versteckte Waffen enthalten, wie das Sicherheitspersonal erläutert. Foto: Marco Meißner
 
Die Schülerin Lea Oertelt zeigt Verständnis für die Kontrollen. Foto: Marco Meißner
Die Schülerin Lea Oertelt zeigt Verständnis für die Kontrollen. Foto: Marco Meißner
 
Alles in Ordnung: Der Metalldetektor entdeckt nichts Verdächtiges. Foto: Marco Meißner
Alles in Ordnung: Der Metalldetektor entdeckt nichts Verdächtiges. Foto: Marco Meißner
 

In Kronach erfuhren Interessierte bei der Woche der Justiz, wie die bayerischen Gerichte arbeiten. Auch Schüler besuchten das Amtsgericht - und wurden gleich gefilzt.

Eine Frau mit Handschuhen tastet einer Schülerin Arme, Oberkörper und Beine ab. Zuvor musste die 15-Jährige sich zeitweise schon von Gürtel, Jacke, Schlüsseln und anderen Gegenständen trennen. Hätte sie sich geweigert, wäre der Gerichtsbesuch für sie bereits an der Eingangsschleuse zu Ende gewesen. Doch Lea Oertelt hat Verständnis für die Sicherheitskontrollen, die sie und ihre Schulkameraden aus der 9b und 9c der Realschule II zum Auftakt der Woche der Justiz über sich ergehen lassen "dürfen" und erklärt bekommen.

Das blöde Gefühl dabei, vermutet sie, halte sich wohl bei den Abgetasteten und den Sicherheitskräften die Waage. "Und man sieht ja auch ein, dass Kontrollen nötig sind." Genau diese Erkenntnis soll am Amtsgericht plausibel gemacht werden. Das unterstreicht Jürgen Fehn, der Direktor des Gerichts.



Gefahr droht nicht nur in Großstädten

Es seien nicht nur die Metropolen, in denen Prozessbeteiligte schon mit Waffengewalt angegangen worden seien. Auch an kleineren Gerichten wie Dachau seien bereits tödliche Attacken vorgekommen. Und gerade in Familiensachen oder Nachbarschaftsstreitigkeiten stecke oft viel mehr Zündstoff als in Strafverfahren. Inzwischen würden deshalb flächendeckend Eingangskontrollen in Bayern durchgeführt. "Wir wollen ja die Gerichtssäle nicht zu Waffensälen machen", erklärt Fehn den Schülern, die an diesem Tag zu den ersten Besuchern des Amtsgerichts zählen.

Dass es dabei mit einem Metalldetektor allein nicht getan ist, machten Geschäftsleiterin Andrea Rebhan sowie die Justizwachtmeister Lisa Herrmann und Manfred Pauler deutlich. Sie zeigten, dass Regenschirme, Schlüssel und Glasflaschen schnell zu Waffen werden können und Scheckkarten- oder Gürtelmesser ohne Abtasten und Kleidungskontrollen nicht aufzufinden wären.


Um Verständnis geworben

"Es gibt viele Ansagen, die man beim fünften, sechsten Mal nicht mehr hören mag", erinnert sich Andrea Rebhan an dumme Kommentare bei den Kontrollen. Dabei dienten die Sicherheitsmaßnahmen dem Schutz aller. Darum bittet sie um mehr Verständnis dafür. "Am Flughafen geht man ja auch einfach durch." Und Jürgen Fehn stellt klar: "Wer sich nicht kontrollieren lässt, der darf wieder heim, bevor er den Sitzungssaal von innen gesehen hat."

Die Realschüler haben sich jedoch alle den Kontrollen gestellt. Das war auch gut so, sonst hätten sie ein interessantes Programm verpasst. Neben den Eingangskontrollen wurden ihnen in mehreren Vorträgen von Fachleuten noch diverse Themen näher gebracht. Auch die Berufsmöglichkeiten in der Justiz wurden erläutert. Dabei wurde schnell klar: Die Verantwortlichen würden die Schüler später natürlich lieber als Kollegen, denn auf der Anklagebank wiedersehen.