Kronacher gewinnt 10.000 Euro bei "Topfgeldjäger"

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Klein-Frieder weiß die Gericht vom Papa noch nicht zu schätzen, aber der Rest der Familie Schneider um so mehr: Ehefrau Stefanie (32), Carlsson (5) und Emma (11) sind schon echte Feinschmecker. Fotos: Sonja Adam
Klein-Frieder weiß die Gericht vom Papa noch nicht zu schätzen, aber der Rest der Familie Schneider um so mehr: Ehefrau Stefanie (32), Carlsson (5) und Emma (11) sind schon echte Feinschmecker. Fotos: Sonja Adam
Auch zu Hause steht Topfgeldjäger Frank Schneider (44) gern am Herd - und verwöhnt seine Liebsten mit einzigartigen lukullischen Genüssen.
Auch zu Hause steht Topfgeldjäger Frank Schneider (44) gern am Herd - und verwöhnt seine Liebsten mit einzigartigen lukullischen Genüssen.
 

Der Kronacher Frank Schneider kocht mit Leidenschaft und Phantasie. Das brachte ihm, zusammen mit einem Partner, in der Sendung "Topfgeldjäger" 10.000 Euro ein.

Kochen macht nicht nur Spaß, sondern wenn man es auf einem Niveau wie der Kronacher Frank Schneider betreibt, kann es auch einen kleinen Geldsegen bringen. Frank Schneider hat gemeinsam mit seinem Kollegen und Freund Michael Hellbach bei der Fernsehsendung "Topfgeldjäger" 10.000 Euro gewonnen.

Von Beruf ist Frank Schneider (44) Heilerziehungspfleger bei der Lebenshilfe in Kronach. Er ist im Wohnheim tätig und kocht natürlich dort. "Aber wenn man für zwölf Personen kocht, dann ist das was anderes", lacht er.

Denn für ihn privat ist Kochen eine Passion. Schon von Kindesbeinen an. "Der Papa kocht besser", tönt indes auch Klein Carlsson. Und damit meint er nicht nur Schinkennudeln und Spaghetti, die der Papa zu lukullischen Genüssen veredelt, sondern auch seine Eigenkreationen mögen die Kinder.
"Wir kochen natürlich auch Kartoffelpüree und Kloß mit Soß und solche Sachen, aber die Kinder probieren alles. Und das ist wirklich schön. Ich lege Wert auf hochwertiges Fleisch und auf Freilandeier", so Schneider.

Vor zweieinhalb Jahren hatte er sich, aus Spaß, gemeinsam mit seinem damaligen Kollegen bei der ZDF-Kochshow "Topfgeldjäger" beworben. Dort müssen die Kandidaten aus Einkaufskörben spontan Menüs zaubern. Und das Drei-Gang-Menü muss in 45 Minuten fertig sein.

In der ersten Runde gibt es 1000 Euro, in der zweiten 2000 Euro, in der dritten 4000 Euro und in der vierten Runde 10.000 Euro zu gewinnen. Nach jeder Runde können die Kandidaten aussteigen - doch Frank Schneider und Michael Hellbach wollten das nicht.

Gewagt und gewonnen

"Wir hatten eigentlich schon vergessen, dass wir uns ja beworben hatten. Mein Kochpartner, der Michael Hellbach, ist inzwischen in München", erzählt Frank Schneider. Doch jetzt kam der Kronacher - und der Münchner zum Zug. Und die beiden waren so gut, dass sie die erste Runde überstanden, die zweite und die dritte, und ins Finale einzogen. "Wir haben schon überlegt, ob wir nach der dritten Runde nicht die 4000 Euro nehmen sollen, denn als Heilerziehungspfleger ist das Geld auch nicht so üppig", sagt Schneider. Doch die beiden Hobbyköche trauten sich - und gewannen.

Schon die Menüs in den Vorrunden lesen sich wie ein Auszug aus der Speisekarte eines Sterne restaurants. Da gab es Knusperhähnchen mit Sweet Chili-Sauce und lauwarmem Pak Choi-Salat, Risotto von der Räucherforelle mit Dill-Pangrattato (Semmelbrösel aus Brot, gebacken) und Cup-Cake von der Pekannuss und Maronen auf Rotwein-Trauben-Sud. Bei der zweiten Runde brachte der Kronacher Wan-Tan von Calamaretti und Passionsfrucht auf Fenchel-Carpaccio auf den Tisch, Kaninchenrücken in Mandelkruste auf lauwarmem Risoni-Mangold-Salat mit einem Hauch Zitrone und Safranmuffins auf Vanille-Mascarponespiegel mit abgeflammter Baiserhaube. "Risoni ist gefährlich, unsere Gegner haben die Risoni-Nudeln wie Risotto behandelt, aber die sind ja ruck, zuck durch - ich habe diese kleinen Nudeln aber gekannt und bei uns waren sie schön", denkt Schneider gerne an seinen Auftritt zurück.

"Er war wie immer"

Doch neben dem Kochen kam es dem Kronacher vor allem auf eins an: Er wollte authentisch sein, ungekünstelt und natürlich rüberkommen. Deshalb hat er auch seine graue Mütze anbehalten und verstellte sich kein bisschen. "Und das ist ihm gelungen. Er war wie immer", bestätigt seine Frau.

Natürlich fieberte die ganze Familie zu Hause mit. "Die Sendung wird ja nachmittags ausgestrahlt, ich hab mich wirklich gewundert, wie viele Leute die Sendung gesehen haben", erzählt Frank Schneider. Denn überall wurde er angesprochen. Selbst Fremde haben ihm auf die Schulter geklopft und die Daumen gedrückt.

Aber der passionierte Koch hatte immer eine außergewöhnliche Idee. Er kreiierte Carpaccio von Saibling mit Kresse-Joghurt- Dip und selbst gemachte Kartoffelchips. "Mir kommt es immer darauf an, dass ich verschiedene Texturen habe. Was Cremiges und was Weiches, was Krosses - das schmeckt", erklärt Frank Schneider.

Vor allem die Nachspeisen kamen bei der Jury bestens an. "Aber in der dritten Runde meine Tarte von Salsiccia, Blumenkohl und Ajvar mit säuerlicher Tomatensauce ist durchgefallen", erinnert sich Schneider noch ganz genau.

Und beim Finale wurde es dann richtig spannend. Denn als Vorspeise hatte sich das Kochteam italienischen Nudelsalat im Pecorino-Körbchen ausgedacht. "Ich habe Parmesankörbchen schon gemacht, aber was ich nicht wusste war, dass der Pecorino zu fettarm ist. Das wurde einfach kein Körbchen, sondern nur Klumpen", erzählt Frank Schneider.

Kleine Panne bei der Vorspeise

Nach diesem misslungenen Auftakt kam es um so mehr auf das Hauptgericht und auf die Nachspeise an. Beim Hauptgericht hatte sich das Duo Schweinefilet in Parmaschinkenmantel mit Kürbis plätzchen und roter Zwiebelmarmelade ausgedacht. "Das war wirklich spitze. Wir haben die Garpunkte perfekt erwischt", schwärmt Frank Schneider selbst. Aber die absolute Verführung war der Nachtisch: Schokoküchlein mit flüssigem Kern und kandidierten Walnüssen und Aprikosen-Rotweinsauce. "Das ist natürlich gefährlich, denn wenn man das Schokoküchlein ein bisschen zu lange drin lässt, dann ist es eben durch und der Kern ist nicht flüssig", erklärt Schneider. Doch auch diese kitzlige Angelegenheit hat geklappt - und so reichte es noch zum Sieg, trotz der kleinen Panne bei der Vorspeise.

Knifflig bei den "Topfgeldjägern" ist auch die Tatsache, dass sich die Kandidaten durch Quizfragen weitere Kochzutaten und kleine Extras dazuverdienen können. "Es war gleich am Anfang ganz wichtig, dass ich für die Sweet-Chili-Sauce frische Chilis bekomme, denn mit Chilipulver allein schmeckt die Sauce nicht", erklärte Frank Schneider. Frech hatte er die Zutat eingeplant und dann auch tatsächlich erraten.

"Ich hab ja schon immer gerne gekocht, das hab ich von meiner Mama gelernt", erzählt Frank Schneider. Doch mit hervorragend ausgeklügelten Rezepten ist es nicht getan. Denn offen gibt Schneider zu, dass auch ein bisschen Glück dazugehört. "Was wirklich beeindruckend war, ist die Tatsache, dass die Profis wirklich genau erkennen können, wie man etwas zubereitet hat", so Schneider. "Aber möglich war das alles nur, weil meine Kollegen auch mitgespielt haben und mit mir die Dienste getauscht haben, sonst hätte ich gar nicht fahren können. Dafür dürfen sich jetzt alle ein Drei-Gänge-Menü wünschen", sagt Frank Schneider.

Die 5000 Euro wird er übrigens in eine neue Familienkutsche investieren. Denn mit drei Kindern ist das bisherige Auto eigentlich ein bisschen klein.