Kronacher feiern 500. Geburtstag der Markthalle
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Samstag, 24. November 2012
Am Freitagabend feierte die Lucas-Cranach-Stadt Kronach anlässlich "500 Jahre Alte Markthalle" in der Markthalle des historischen Rathauses. Es war gelungener Festakt mit einem großartigen Programm.
Es war ein tolles Bürgerfest mit Vorträgen, Markt, Musik und Schmausereien. Hochkarätige Persönlichkeiten waren zugegen, beispielsweise der Markgraf Carl-Wilhelm Friedrich zu Brandenburg-Ansbach (alias Georg Wich aus Hallstadt), oder Fürstbischof Johann Philipp Anton von und zu Frankenstein (Christian Maurer). An den Marktständen war pulsierendes Leben zu beobachten. Fleischer, Bäcker, Künstler, Brauer boten ihre Waren und kulinarische Spezialitäten aus der Renaissancezeit an.
Die überwiegende Zahl der Anwesenden erschien in historischen Gewänder, unter anderem waren die Kronacher Bürgerwehr und Ritterschaft, die Nordhalbener, die "tapferen Weiber aus Kronach", die ""Kronicher Tanzleut", der Stadtvogt und die Viertelmeister vertreten. Es wurde kurzweilige Gespräche geführt, getanzt unter den mitreißenden Klängen der Gruppe "Vogelfrei" (Sandra und Mario Schedel) und gelacht.
Viel Applaus bekam Bezirksheimatpfleger, Günter Dippold, der die Kronacher Kirchengeschichte im letzten Viertel des 15. und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts beleuchtete. Er ging auf die Reformation und auf die Gegenreformation ein, die in Kronach trotz anfänglicher Schwierigkeiten im Großen und Ganzen unproblematisch verlief.
Der Leiter des Arbeitskreises "Lucas Cranach", Dietmar Lang, berichtete von der Geschichte der alten Markthalle. Er bezeichnete das Gebäude nach der Festung Rosenberg als das bedeutendste profane Bauwerk der Stadt.
Er ging auf das Jahr 1512 ein, als das Rathaus in der "Kemenate" nicht mehr seinen Zweck erfüllte und deshalb ein Neubau errichtet wurde, nämlich die heutige "alte Markthalle".
Er sprach von einer einzigen Quelle zu dieser Zeit, nämlich von einer Notiz in der Rechnung 1512/1513 des Stadtschreibers Wolff Seyler.
Das Gebäude wurde nicht nur für Ratsversammlungen, sondern auch insbesondere als Fleischbank der Metzger und für weitere Läden genutzt Damals mussten wegen der besseren hygienischen Kontrolle alle Betriebe nebeneinander betrieben werden.
Für die Metzgerei wurde in der Zunftordnung der tägliche Verkauf angeordnet, am Sonntag durfte dieser erst nach der gesungenen Messe stattfinden. Bis zum 19 Jahrhundert diente die Markthalle als Fleischbank.
Lang sprach auch von verschiedenen Baumaßnahmen an der Markthalle. Er erwähnte unter anderem das Jahr 1583, als der Ostteil hinzugefügt wurde sowie Jahr 1726, als das Gebäude erneuert wurde.
Er ging auf die verschiedenen Funktionen der Markthalle ein. So diente diese als Rathaus, als Turnhalle (1880 bis 1925), und als Veranstaltungsraum.
Lang erinnerte zudem an die Sanierung zwischen den Jahren 1998 und 2001 unter dem ehemaligen Kronacher Bürgermeister Manfred Raum. Rund 1.760.000 Euro wurden investiert. Die Stadt habe lediglich aufgrund der hohen Förderungen einen Eigenanteil von 236.000 Euro aufbringen müssen.
Er freue sich, so Lang, dass die "Alte Markthalle" neben Veranstaltungen mittlerweile auch als "kleinstes Stadttheater der Welt" genutzt wird.
Durch das Programm führte Mario Schedel, der sich bereits in der Vergangenheit bei historischen Veranstaltungen einen guten Ruf als Herold erworben hat.
Eröffnet wurde die 500-Jahr-Feier von der Bläserklasse des Kronacher Jugendorchesters.
Initiiert wurde die Veranstaltung vom Arbeitskreis Lucas Cranach und vom Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach.