Nach dem großen Boom wegen der Abwrackprämie ist auch auf dem Kronacher Auto markt eine Talsohle erreicht. Doch die heimischen Händler vertrauen auf ihre Stammkunden und auf eine Verbesserung des Marktes.
Das Eingreifen der Politik hat den Autoverkäufern zwar einen kurzen und heftigen Boom beschert, doch der ist längst verpufft. Auch der Kronacher Automarkt ist in der Talsohle. Während im Vorjahr fast 2200 Neufahrzeuge im Landkreis zugelassen wurden, waren es heuer bis Ende Oktober erst 1848 - und im November und Dezember tut sich erfahrungsgemäß nicht mehr viel.
Der Konkurrenzdruck wird also immer schärfer. Denn die von den Herstellern vorgegebenen Absatzzahlen sind nur noch zu erreichen, wenn sich mehrere Autohäuser zusammenschließen und gemeinsam beim Hersteller bestellen - oder von Autohäusern mit weiteren Niederlassungen.
"Katastrophales Jahr" Zur Firma Auto-Graf gehören beispielsweise noch acht Agenturen, das sind selbstständige Geschäfte, die gemeinsam die Autos einkaufen.
Dennoch: "Das aktuelle Jahr war das katastrophalste seit neun Jahren", sagt Verkäufer Michael Reisberg bei Auto-Graf (Citroen und Isuzu). "Fahrzeuge, die jetzt im Trend liegen, sind eher kleinere und sparsame Autos. Die meisten Kunden nutzen günstige Finanzierungsangebote", erklärt er.
Auch auf die Unterhaltskosten werde geachtet. Generell, so seine Erfahrung, stapeln die Kunden eher tief und kaufen das neue Auto eine Nummer kleiner als das Alte.
Die Autohändler in Kronach tun dasselbe wie alle anderen auch: Sie machen Angebote, Angebote, Angebote. "Aber dadurch wird kein einziges Auto mehr verkauft, nur eben günstiger. Und das wirkt sich wieder auf die Margen aus", erklärt Reisberg die Abwärtsspirale beim Verdienst.
Tageszulassungen Manche Autohäuser versuchen die Zahlen durch Tageszulassungen stabil und hoch zu halten.
Die Höfe stehen voller vermeintlicher Schnäppchenangebote - die Inhaber dieser Autohäuser möchten dazu aber keinen Kommentar abgeben. "Wir halten davon nichts. Denn bei einer Tageszulassung läuft ja die Garantie schon, ohne dass das Auto überhaupt bewegt wird", sagt Michael Reisberg.
Dieter Nohl vom gleichnamigen Suzuki-Autohaus ist seit 33 Jahren selbstständig, inzwischen ist auch sein Sohn mit im Geschäft. "Katastrophal kann ich das Jahr nicht bezeichnen, aber es werden mehr Gebrauchtfahrzeuge gekauft. Und bei den Neufahrzeugen wird eben die Verdienstspanne für uns immer niedriger", beschreibt Nohl den aktuellen Druck.
"Aber was uns zugute kommt, ist unser Service. Wir machen in unserer Niederlassung in Horlachen auch Oldtimer-Restaurierungen. Und das ist natürlich eine Spezialität", sagt Nohl.
"Für die Stammkunden muss man sich aus dem Fenster lehnen, bis einem die Ohren aufstreifen", bringt Dieter Nohl seine Maxime auf den Punkt und ist überzeugt davon, dass dieser Service und diese Betreuung anerkannt werden.
Was liegt im Trend? Derzeit sind vor allem kleine, spritzige Autos, Allradautos und Geländewagen im Trend. "Wir machen eben immer wieder Aktionen", erklärt Nohl und ist guter Dinge, auch diese Talsohle zu überstehen.
Michael Reisberg hat auch positive Nachrichten. "Unsere Nutzfahrzeugsparte hat sich in diesem Jahr wirklich gut entwickelt. Und der Absatz war sehr gut, sogar besser als in den Vorjahren", zieht der Verkäufer wenigstens hier eine Erfolgsbilanz. In einem Punkt sind sich die Autoverkäufer in Kronach einig: Letztlich geht es nicht um die tatsächlichen Absatzzahlen. Und wenn ein Auto verkauft ist, sollte auch die Betreuung der Kunden stimmen. Denn dann kauft der Kunde wieder.