Kronach: Müll ab in die Tonne - aber wo?

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Wenn Hausmüll im öffentlichen Papierkorb landet, wie hier am Kronacher Schulzentrum, ist das den Stadtwerken ein Dorn im Auge. Foto: Marco Meißner
Wenn Hausmüll im öffentlichen Papierkorb landet, wie hier am Kronacher Schulzentrum, ist das den Stadtwerken ein Dorn im Auge. Foto: Marco Meißner
 

Die Stadt Kronach hat die Zahl der öffentlichen Papierkörbe reduziert. Bei unserem Redaktionsfrühstück wurde das von Lesern kritisiert.

Wenn Claudia Wellach mit ihrer jungen Hündin "Aurelia" durch Höfles und Vogtendorf spaziert, den Hundekotbeutel in der Hand, dann fällt es ihr besonders auf: "Es sind weniger öffentliche Mülleimer da als früher." Mindestens zwei fehlten in den Stadtteilen. Ist sie am Kronacher Kreuzberg unterwegs, sieht es nicht anders aus. Auch dort sei das Netz der Papierkörbe nach ihrem Gefühl ausgedünnt worden. Wohin nur mit dem muffelnden Tütchen?

Bei unserem Redaktionsfrühstück zeigte sich schnell, dass andere Leser die gleiche Erfahrung in Kronach und seinen Stadtteilen gemacht haben. Und ihr Eindruck täuscht nicht - die Zahl der Papierkörbe ist wirklich gesunken.

Zuständig für den Bürgerservice der öffentlichen Mülleimer sind die Stadtwerke.
Deren Leiter Peter Maaß hat auch die Erklärung parat, warum immer weniger Möglichkeiten in den Straßen und an den Wegen zu finden sind, unterwegs den Kotbeutel oder das Bonbonpapier zu entsorgen. "Es ist eine Frage der Personal- und Geldressourcen", bringt er es auf den Punkt. Die Leerung erfolge über die Straßenreinigung. Zwischen einmal wöchentlich und täglich müsse das Personal die Abfallbehälter leeren. Das verursache selbst bei inzwischen nur noch rund 250 öffentlichen Mülleimern - etwa 200 im Bereich der Kernstadt, circa 50 in den Stadtteilen - einen enormen Aufwand. "Von der Verwaltung her müsste man das eigentlich noch stärker zurückfahren", hält Maaß fest. Allerdings widerspreche das dem politischen Wunsch.

Ein weiteres Problem mit manchem öffentlichen Papierkorb sei, dass einige Mitbürger ihren Hausmüll auf diesem Weg mit entsorgen. Das dürfe natürlich nicht sein.

Mehrere Faktoren berücksichtigt
Welcher Eimer abmontiert wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einer davon ist die Ablagerung von Hausmüll. Es fließen aber auch die Erfahrungswerte von Maaß' Mitarbeitern ein, wie intensiv ein Behälter genutzt wird. Nicht zuletzt spielt der Standort eine Rolle.

"Bushaltestellen, Friedhöfe, Spielplätze und Schwerpunkte" sollen laut dem Stadtwerke-Leiter von den Einsparungen nicht betroffen sein. In den äußeren Bereichen habe man die Zahl der Papierkörbe hingegen stärker zurückgefahrten.

Mit dem jetzigen Stand dürfte jedoch das Soll-Ziel für die Stadtwerke erreicht sein. "Der Rahmen, wie er jetzt ist, wird im Großen und Ganzen wohl so bleiben", unterstreicht Maaß. Das bedeute aber nicht, dass es nicht punktuell noch Veränderungen geben könne, wenn sich eine andere Verteilung der Mülleimer als sinnvoller erweisen sollte.

Deshalb versichert Maaß, dass sich sein Team auch gerne vor Ort umschauen werde, wenn jemand einen Verbesserungsvorschlag haben sollte. "Aber ohne konkrete Zusage", unterstreicht er. Denn dem Abbau soll nicht wieder ein Aufrüsten an der Papierkorb-Front folgen. Dafür müssten erst politisch die Weichen gestellt werden.