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Kreisräte vom Rennsteig bangen um Winterdienst


Autor: Marco Meißner

Kronach, Montag, 15. Dezember 2014

In der Sitzung des Kronacher Kreistags wurden Stimmen laut, dass der Winterdienst vor allem im Rennsteigbereich Probleme bereiten könnte. Für einen Engpass sorgt der längerfristige Ausfall von drei Fahrern.
Ein personeller Engpass erschwert heuer die Planungen für den Winterdienst auf Kreisebene.  Foto: Archiv/C. Igler


Zu hohe Umlaufzeiten, kein Fahrzeug vor Ort, Personalmangel - die Kreisräte aus dem nördlichen Landkreis Kronach meldeten in der Kreistagssitzung ihre Bedenken an, ob der Winterdienst in den höheren Lagen des Frankenwaldes heuer wirklich funktionieren kann.

Klaus Löffler (CSU) erinnerte daran, dass ein Unternehmer aus Steinbach beim Räumdienst wegfällt. Strecken und Umlaufzeiten werden seines Wissens nach dadurch verlängert. Angesichts der Zulieferung für die Unternehmen, der Schichtarbeiter und der Schülerbeförderung schwante ihm Böses, wenn der Winter richtig hereinbricht. "Eine Stunde Umlaufzeit mehr kann viel ausmachen. Und was ist, wenn mit einem Schulbus etwas passiert?", äußerte Peter Ebertsch (CSU) seine Befürchtungen. "Schon der vergangene Mittwoch hat den Bedenkenträgern etwas Recht gegeben", sagte er zu seinen Erfahrungen mit den ersten Anzeichen des Winters am Rennsteig.


Umlaufzeiten zu hoch?

"Sind Umlaufzeiten von drei Stunden plus X tatsächlich akzeptabel für den Landkreis Kronach?", fragte Timo Ehrhardt (SPD) rhetorisch in die Runde. Er befürchtete auch, dass es immer schwieriger wird, externe Unternehmer für diese Aufgabe zu begeistern. Und jetzt sei es wahrscheinlich zu spät, um noch grundlegende Änderungen am Konzept für den Winterdienst vorzunehmen, so Ehrhardt.

Unterstützung fand er mit dieser Ansicht bei Erwin Hollederer. Der Unternehmer, der auch im Winterdienst tätig war, kritisierte Streckenführungen, Anfahrtswege, Fahrtrichtungen und -längen, mit denen sich Externe auseinandersetzen müssten. "Das ist nicht zumutbar."


Winterdienst sollte funktionieren

"Im Normalfall muss er funktionieren", brach Landrat Oswald Marr (SPD) eine Lanze für den Winterdienst das Landkreises, der seit fünf Jahren in Kooperation mit der Straßenmeisterei durchgeführt wird. Dass man natürlich nicht auf jede Extremsituation vorbereitet sein könne, sei unvermeidlich.

Dieser Meinung pflichtete auch Gunther Dressel, Leiter der Tiefbauverwaltung am Landratsamt, bei. Er ging zudem auf eine besondere Situation in diesem Jahr ein, wegen der das Konzept heuer Spitz auf Knopf steht. Gleich drei Fahrer seien krankheitsbedingt längerfristig außer Gefecht. "Das ist ein Winter, da verwalten wir Not und Elend", betonte er. Die Personalsituation sei auch der Grund dafür, warum das Räumfahrzeug vom Bauhof Nord nach Birkach abgezogen worden sei.


Ab 2.30 Uhr wird geräumt

"Lassen wir ein bewährtes System an der Personaldecke scheitern?", wollte Carl-August Heinz (CSU) wissen. Dem widersprach Dressel, der auf Räumzeiten von mindestens 2.30 Uhr bis 22 Uhr hinwies. Dennoch hielten auch Gerhard Wunder und Bernd Liebhardt (beide CSU) eine Personaldebatte für sinnvoll, um auf Dauer bestmögliche Rahmenbedingungen bieten zu können.

Eine Verlagerung von Räumkapazitäten in den Landkreis-Norden sah Wunder hingegen skeptisch. Der Osten sei vom Winter schließlich genauso betroffen. Überhaupt rief er dazu auf, die Kirche im Dorf zu lassen. "Im Winter kommt es nunmal zu Beeinträchtigungen. Da muss insgesamt gut geräumt sein. Aber wenn drei Zentimeter Schnee liegen, denkt man heute schon, die Welt geht unter."