Kooperation der Wasserversorger rückt näher
Autor: Veronika Schadeck
Ludwigsstadt, Mittwoch, 22. Mai 2013
Die Frankenwaldgruppe muss ihr Leitungsnetz sanieren. Dabei wird mit Kosten in Höhe von rund 30 Millionen Euro gerechnet. Hilfe hat nun Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) in Aussicht gestellt. Dennoch müssen sich die Bürger auf höhere Wasserpreise einstellen.
Bei der Vertragsunterzeichnung wurde auch der Sanierungsbedarf des Wasserversorgers "Frankenwaldgruppe" angesprochen. FWO-Verbandsvorsitzender Heinz Köhler ließ keinen Zweifel daran, dass man zur Hilfe bereit sei. Leider habe die FWO mitunter die Wahrnehmung, dass "dies die Betroffenen noch nicht umfassend verstanden haben". Ein Grund mehr, nach dem aktuellen Sachstand zu fragen.
Der FT berichtete bereits mehrmals über die Notsituation der Frankenwaldgruppe. Demnach kommt auf diesen Wasserversorger in den nächsten Jahren ein Sanierungsaufwand in Höhe von knapp 30 Millionen Euro zu. Wie Heinz Köhler auf Anfrage erklärte, habe die FWO ein Paket beschlossen. Beispielsweise sei die FWO bereit, das Personal, die Betriebsführung und die Sanierung der Fernleitungen der Frankenwaldgruppe im nördlichen Landkreis (ab Effelter) zu übernehmen. Am 6. Juni findet dazu eine Verbandsversammlung der FWO statt.
Förderung
Diesen Wunsch hat auch die Vorsitzende der Frankenwaldgruppe, Petra Öhring. Es sei keine leichte Situation, erklärt sie. Mittlerweile habe der bayerische Umweltminister Marcel Huber eine Förderung in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Frankenwaldgruppe arbeitet nun an der Erfüllung formaler Kriterien. Petra Öhring geht davon aus, dass Anfang August ein Ingenieurbüro wegen der Ermittlung genauer Sanierungskosten beauftragt werden kann. Erst nach der Kostenermittlung könne ein tragfähiges Finanzierungskonzept erstellt werden. "Der Weg wird steinig und hart." Die Vorsitzende ist überzeugt, dass auf die Verbraucher in den nächsten Jahren höhere Kosten zukommen werden. Wie zu erfahren war, geht man trotz Teilübernahme durch die FWO und Förderung durch den Freistaat von einem Preis zwischen sechs und sieben Euro pro Kubikmeter Wasser aus, damit die verbleibenden Investitionskosten der FWO in Höhe von rund 25 Millionen Euro amortisiert werden können. Man spricht von einem Szenario gar in Höhe von acht Euro.
"Das kann auf keinen Fall den Bürgern zugemutet werden", so das Verbandsratsmitglied der Frankenwaldgruppe, Gerhard Wunder. Der Steinwiesener Bürgermeister spricht von einer für ihn maximal zumutbaren Belastung für die Abnehmer von 2,99 Euro. "Das Thema brennt mir auf den Nägeln." Die in Aussicht gestellten 3,5 Millionen Euro Förderungen hält Wunder für unzureichend.
Unverständnis
Die Verantwortlichen halten einen Wasserpreis von bis zu vier Euro für vertretbar. "Das ist für den Bürger ein Schlag ins Gesicht." Wunder hat schon mehrmals mehrseitige Schreiben an die Entscheidungsträger verfasst und um weitere Fördermittel gebeten. Unverständnis äußerte er über die Reaktion aus München. Es seien zwar Milliarden von Euros im Fördertopf "Aktionsplan für Demografie", aber für die Frankenwaldgruppe und letztendlich für den Bürger sei kein weiteres Geld vorhanden.
Wie es letztendlich weitergehen wird, wusste der Bürgermeister nicht. Sicher sei jedoch, dass dieses Thema nicht mehr weiter geschoben werden dürfe. "Eventuell müssen sich auch die Gemeinden Gedanken machen, ob sie sich nicht an der Sanierung von Ortsleitungen mit beteiligen."
Mehr Geld aus München erhofft sich auch Petra Öhring. Aber momentan sieht es schlecht aus. "Eher wird in München der Personennahverkehr gefördert, als dass uns geholfen wird." Sie spricht auch von einem demografischen Problem. "Neben den Sanierungskosten kommt hinzu, dass immer weniger Leute immer weniger Wasser verbrauchen. Die Instand- und Unterhaltungskosten sind aber auch nach einer Sanierung vorhanden." Was den von der FWO anvisierten Termin für den Beginn der Partnerschaft zum 1. Januar 2014 betrifft, sind sowohl Petra Öhring als auch Gerhard Wunder zuversichtlich, dass dieser realistisch sei. "Mein Ziel heißt FWO", so Verbandsratsmitglied Wunder.