Köhnleins Erstling spielt im historischen Allgäu
Autor: Sonny Adam
Schmölz, Dienstag, 30. Oktober 2012
Geschichte war zeitlebens seine große Passion: Am Freitag stellt Werner Köhnlein in Schmölz seinen ersten, historischen Roman vor.
Eigentlich stammt Werner Köhnlein (66) aus dem Allgäu, er lebt dort, war dort Lehrer und er hat als Erstlingswerk auch einen historischen Roman, der im Allgäu spielt, geschrieben. Trotzdem stellt er diesen Roman ausgerechnet in Schmölz der Öffentlichkeit vor - und das hängt mit seiner Frau Karin zusammen.
"Wir haben heute schon Frankenwein und Sekt eingekauft. Denn ganz ohne Getränke soll die Vorab-Präsentation natürlich nicht stattfinden", sagt Karin Köhnlein (61). Mindestens 30 Freunde und Bekannte haben sich für die Lesung am 2. November im alten Schmölzer Schulhaus schon angemeldet. Vielleicht werden es noch ein paar mehr, hoffen Karin und Werner Köhnlein auch auf spontanes Interesse. "Ich erinnere mich noch, dass ich da zur Schule gegangen bin", berichtet Karin Köhnlein und freut sich mindestens so wie ihr Mann auf den Allerseelen-Abend.
Karin Köhnlein ist einst wegen ihres Lehrberufs ins Allgäu versetzt worden. Und dann hat sie ihren Mann kennen gelernt und ist im Oberallgäu geblieben. Aber eigentlich ist sie eine echte Schmölzerin - regelmäßig kommt sie in die alte Heimat. Und derzeit saniert sie gerade ihr Elternhaus in Schmölz.
Druckfrische Exemplare
"Ich kenne hier auch die meisten Leute", ist Werner Köhnlein ebenfalls schon fast ein Franke.
Denn auch in Immenstadt im Schloss ist eine Lesung geplant. Sein Buch ist wirklich druckfrisch. "Aber eigentlich habe ich nie daran gedacht, einmal ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen", schickt Köhnlein voraus. Alles war ein Riesen-Zufall.
Die große Passion
Geschichte war zeitlebens die große Passion von Werner Köhnlein. Er arbeitete bei der Ausarbeitung des Lehrplans mit und hat sich deshalb besonders für Heimatgeschichte interessiert. So sammelte er Stoff. "Und als ich dann eines Tages die alten Unterrichtsvorbereitungen aussortieren wollte, bin ich auf diesen Ordner gestoßen und ich habe wieder angefangen zu lesen", erzählt der Autor. "Im 17. und 18. Jahrhundert sind viele seltsame Geschichten passiert. Ich habe für diesen Roman einen der schlimmsten Epochen deutscher Geschichte ausgewählt - die Zeit um den Dreißigjährigen Krieg. Es wütete die Pest", berichtet Köhnlein und schon die wenigen Andeutungen machen neugierig auf sein Werk.
Denn mit verklärenden historischen Romanen hat sein Buch so gar nichts gemein. Bis heute unerklärliche Dinge sind passiert. "Und dann hatte ich plötzlich schon meine Rahmengeschichte und so habe ich dann den Rest dazu gemacht", berichtet Köhnlein, als ob es das Selbstverständlichste wäre, einfach mal so nebenbei ein Buch, das in der Vergangenheit spielt, zu schreiben. "Ich lege Wert darauf, dass die historischen Fakten möglichst genau sind", sagt der Autor. Doch der Leitfaden der Geschichte ist völlig frei erfunden.
Das Buch dreht sich um den Arzt Walter von Rechlin. Ihm gelingt es - zusammen mit seinen osmanischen Kollegen - die Pest in Istanbul zu bekämpfen. Dafür wird er vom Sultan reich belohnt und will nach Konstanz zurückkehren, um seine Tochter Sophia endlich wieder in die Arme zu schließen. Doch das Schicksal verschlägt den Arzt nach Venedig und der Arzt wird selbst schwer krank. Nun will eine reiche Patrizierfamilie, der der Arzt so viel Gutes getan hat, seine Tochter Sophia holen. Treffpunkt ist Immenstadt. Doch Sophia soll ein schweres Verbrechen begangen haben und sitzt im Kerker. Ein aufregender Wettlauf mit der Zeit beginnt. Ob die Zusammenführung von Vater und Tochter gelingt, will der Autor natürlich nicht verraten. Nur so viel: Die Lesung präsentiert nicht einfach nur Auszüge aus seinem Buch, sondern auch Bilder aus der Zeit sollen gezeigt werden, damit die Illusion perfekt ist.
Der Verlag war begeistert
"Ich hätte ja nie daran gedacht, dass das Buch einmal gedruckt wird", berichtet Köhnlein und betont, dass er sicherlich nicht auf eigene Faust einen Verlag gesucht hätte oder das Buch gar im Eigenverlag herausgegeben hätte. Doch Bekannte lasen das Buch und stellten den Kontakt zum Hephaistos Verlag in Immenstadt - genauer gesagt zur Edition Allgäu - her. Und alles nahm seinen Lauf. Der Verlag war begeistert, druckte das Buch. "Jetzt soll es erst einmal 1000 Stück geben und dann sehen wir weiter", erklärt Köhnlein und ist schon gespannt.
Allerdings schreibt Köhnlein, auf Anraten des Verlags, bereits an einem weiteren Werk, das Ostern erscheinen soll: wieder ein historischer Roman - aber diesmal aus dem 18. Jahrhundert. "Und mein drittes Buch wird ein Allgäukrimi, aber ein zeitgenössischer. Ich weiß auch schon, wie er heißen soll: "Zahngold", verrät der Autor, der offenbar jetzt richtig Gefallen am Schreiben findet.
Die strengste Kritikerin
Die strengste Kritikerin und Erstleserin ist immer seine Frau Karin. "Ich habe dieses Buch bestimmt acht Mal gelesen, habe ihn auf Wiederholungen oder Tippfehler aufmerksam gemacht", erzählt die Schmölzerin. Und trotzdem wurde das Buch zusätzlich von einem Profi lektoriert und weiterverarbeitet. Doch eins freut die Köhnleins besonders: der Titel. Denn die Idee lieferte der eigene Sohn.
Er studiert Grafikdesign. Überhaupt hat der Sohn bzw. ein Studienkollege des Sohnes einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass das Buch überhaupt erscheinen konnte. Denn als das Buch fast fertig war, crashte die Festplatte. Und es gab keine Sicherungskopie. "Aber der Studienkollege hat mir die Festplatte wiederhergestellt und das Buch kam wieder zum Vorschein", erklärt Köhnlein.
Historischer Roman "Liebe Furcht Vergänglichkeit" von Werner Köhnlein, 222 Seiten, Broschur Format 14,8 x 21 cm erschienen in der Edition Allgäu, ISBN 978-3-931951-65-8, Preis: 12,80 Euro
Lesung Am 2. November, 19 Uhr, stellt Werner Köhnlein seinen historischen Roman in Schmölz vor und signiert das Buch auch.