Klasse 6a liegt beim Buch-Checker-Wettbewerb ganz weit vorne
Autor: Sonny Adam
Kronach, Donnerstag, 31. Januar 2013
Die Jugendlichen aus der Klasse 6a des Frankenwald-Gymnasiums sind echte Buch-Checker. Das ist schon jetzt klar. Denn bislang liegen die 25 Kronacher Schüler beim Buch-Checker-Wettbewerb, den "buecher.de" ausschreibt und der noch bis Ende März läuft, auf Platz eins.
Lehrerin Birgit Göckel erlebt es jeden Tag: Kinder, die Spaß am Lesen haben, schreiben besser, sind wortgewandter und drücken sich anders aus als solche, die nicht lesen. Deshalb lässt sie keine Gelegenheit aus, die Leselust zu wecken. "Lesen bildet und fördert die Fantasie", schwärmt die Lehrerin.
Als sie von dem bundesweiten, alljährlichen Buch-Checker-Wettbewerb erfahren hat, hat sie nicht lange gefackelt und die Klasse 6 a des Frankenwald-Gymnasiums angemeldet. Sinn und Zweck des Wettbewerbs ist es, Rezensionen über Bücher zu schreiben. "Es geht um den Inhalt, darum, die wichtigsten Personen vorzustellen, die Handlung zu erklären, aber nicht zu viel zu verraten. Denn die Besprechungen sollen ja auch andere anregen, die Bücher zu lesen", sagt Göckel.
Bestsellerautor ist Schirmherr
Die Tatsache, dass ausgerechnet der Bestsellerautor Wolfgang Hohlbein die Schirmherrschaft für den Wettbewerb übernommen hat, lässt die Schüler allerdings kalt. Noch keiner von ihnen hat ein Hohlbein-Buch gelesen oder rezensiert. Und das, obwohl Hohlbein mit 35 Millionen verkauften Büchern zu den erfolgreichsten Autoren Deutschlands zählt.
Die Favoriten der Sechstklässler sind klar: "Ganz vorne sind die Warrior Cats und Greg's Tagebuch", sagt die Lehrerin lachend.
Für ausführliche und fundierte Rezensionen - egal, ob sie gut oder schlecht ausfallen - werden bis zu fünf Punkte vergeben. Bislang haben die Sechstklässler des Frankenwald-Gymnasiums schon 2900 Punkte eingeheimst und liegen damit auf Platz eins. Doch die Konkurrenz ist stark. Denn im vergangenen Jahr beteiligten sich mehr als 600 Schulklassen an dem Wettbewerb. Sie bewerteten 33.000 Bücher.
Mädchen mit gleichen Interessen
Eine Mädelsgruppe aus der hinteren Reihe hat sich schon festgelesen. Julia Weißenberg (11), Paula Graf (12) und Sophia Fischer (12) tauschen die Bücher sogar untereinander aus. Und wenn man sie fragt, was sie lesen, dann antworten sie nur "Warrior Cats" und lachen. Schon vier Staffeln gebe es von der Buchreihe, und jede Staffel habe sechs Bücher, kennt sich Julia Weißenberg bestens aus. "Ich bin erst bei der zweiten Staffel", gibt sie offen zu. Sie strengt sich aber an, noch weiter voranzukommen.
"Es geht in den Büchern um Clankatzen, die eben zusammenleben, und um die wilden Waldkatzen. Die Waldkatzen haben auch öfters Kämpfe und so. Es macht Spaß, diese Bücher zu lesen. Denn sie sind gut geschrieben und auch spannend", lobt Julia Weißenberg den Stil und ihre Fan-Genossinnen sind der gleichen Meinung.
"Die sind so geheimnisvoll", schwärmt Paula Graf (12). "Ich habe für meine Beschreibungen immer die volle Punktzahl - also fünf Punkte - bekommen. Aber man sollte schon ausführlich beschreiben. Eine Seite muss so eine Rezension mindestens lang sein", findet Sophia Fischer (12).
Warrior Cats und Twilight
Nur Lara Struwer (12), ebenfalls Mitglied in der "Warrior Cats"-Gruppe, setzt auf eine andere Buchreihe: Ihr hat es die Twilight-Reihe angetan. "Die ist sehr spannend. Ich mag spannende Bücher. Ich finde überhaupt Fantasy-Romane ganz gut. Denn da wird nicht die reale Welt beschrieben, sondern eben mal was ganz anderes. Aber eigentlich bin ich nicht so die Leseratte", gibt Lara Struwer offen zu. Aber wenn sie ein Buch in die Hände bekommt, dann liest sie es durch und kann es nicht mehr weglegen.
"Ich bin schon ganz neugierig. Aber ich kenne die Bücher auch noch nicht. Als Lehrerin habe ich leider keine Zeit, um zu lesen. Aber in den Ferien, werde ich mir das eine oder andere Buch - die Warrior Cats oder Greg's Tagebuch - mal anschauen", hat sich Lehrerin Birgit Göckel vorgenommen.
Beim Buch-Checker-Wettbewerb sind übrigens nicht nur die Mädchen mit von der Partie, auch die Jungen haben ihren Spaß. Beren Becic (11) aus der Klasse 6 a entdeckt gerade die Harry-Potter-Bücher für sich. "Ich lese meistens bevor ich ins Bett gehe noch eine halbe Stunde. Und ich finde die Bücher nicht zu gruselig", erklärt er.
Krimis und Sachbücher
Maximilian Rang (12) liebt Krimis und Sachbücher. "Vor allem Bücher über Autos und Raumschiffe interessieren mich", sagt er. Er hat beim Buch-Checker-Wettbewerb auch schon einmal eine richtig schlechte Kritik geschrieben. "Ich habe ein Buch über Autos gelesen, und das hat die Sachen einfach nicht gut erklärt", meint der Schüler. "Da stand was ganz anderes drin als in den anderen Büchern. Und ich finde, wenn man ein Buch schreibt, dann sollte da schon alles stimmen. Ich habe dieses Buch dann mit einer ,Fünf‘ bewertet", erzählt Maximilian Rang und sagt ganz offen, dass er dieses Autobuch ausdrücklich als "nicht lesenwert" eingestuft hat.
"Ich finde, Bücher müssen vor allem spannend sein", sagt Tim Löffler (11). Er hat ein Faible für Detektivgeschichten und für die "Drei Fragezeichen"-Texte. "Ich finde die Methoden auch gut, die die anwenden. Aber ein Buch, das nicht spannend ist, ist ziemlich blöd", betont der Junge.
Schon jetzt hat Lehrerin Birgit Göckel beobachtet, dass die Leselust der Schüler durch den Wettbewerb enorm gestiegen ist. Die Hoffnung, auch in Zukunft den Spitzenplatz halten zu können, bleibt. Tatsächlich kann sich Lesefleiß lohnen. Denn die Gewinnerklasse bekommt einen Büchergutschein im Wert von 2500 Euro.