Kindergeburtstag bei der Feuerwehr feiern

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Christian Heyder erklärt, warum ein Stofftier im Feuerauto ist. Im Bild von links: Arno Bauer, Annika Sieber, Alina Ebert, Mark Wettstein, Milan Krischke. Foto: Veronika Schadeck
Christian Heyder erklärt, warum ein Stofftier im Feuerauto ist. Im Bild von links: Arno Bauer, Annika Sieber, Alina Ebert, Mark Wettstein, Milan Krischke. Foto: Veronika Schadeck
Der siebenjährige Jannik Beiergrößlein will Feuerwehrmann werden. Ein Kindergeburtstag bei der Feuerwehr würde ihm auch gefallen. Foto: Corinna Igler
Der siebenjährige Jannik Beiergrößlein will Feuerwehrmann werden. Ein Kindergeburtstag bei der Feuerwehr würde ihm auch gefallen. Foto: Corinna Igler
 
In Ludwigsstadt wird bei der Feuerwehr Kindergeburtstag gefeiert.
In Ludwigsstadt wird bei der Feuerwehr Kindergeburtstag gefeiert.
 

Mit sechs Jahren schon zur Feuerwehr - das käme Jannik recht. Bei drei Wehren im Kreis geht das schon. Und in Ludwigsstadt kann man sogar seinen Kindergeburtstag zwischen Löschfahrzeugen feiern. Damit will man den Nachwuchs fördern.

Annika Sieber wird ihren siebten Geburtstag bestimmt noch lange in Erinnerung behalten. Denn sie feierte mit ihren Freunden nicht zu Hause, sondern im Feuerwehrhaus. Die kleinen Biertische sind festlich dekoriert. Vorhanden ist alles, was zu einer Geburtstagsfeier gehört: kleine Kerzen, Getränke, Snacks und Kuchen. Trotz der Leckereien hält es die kleinen Gäste nicht lange auf ihren Plätzen. Schließlich gibt es viel zu entdecken: die kleinen Feuerwehrautos vom Brandschutzerziehungsanhänger, die Schutzausrüstung, Atemschutzgeräte, das HLF 20/16, Feuerlöscher, Funkmelderempfänger und so weiter.

Christian Heyder und Christian Conrad beantworten geduldig die vielen Fragen, erklären die Aufgaben der Feuerwehr und die verschiedenen Geräte und Fahrzeug. "Warum liegt im Feuerwehrauto ein Stofftier?", ist das Geburtstagkind neugierig.
Christian Heyder erklärt, dass bei manchen Einsätzen auch Kinder betroffen sind. Das Stofftier diene dann dazu, diese zu trösten. Mit großen Augen verfolgen die Kleinen, wie Heyder die Wärmebildkamera und den Funkmeldeempfänger vorführt.

Und was passiert, wenn man versucht, brennendes Fett mit Wasser zu löschen, zeigt Christian Conrad vor: Nämlich eine Riesenflamme. "Also", mahnt der stellvertretende Kommandant, "schaltet immer den Ofen aus und versucht nie, brennendes Fett mit Wasser zu löschen!"

Eine sinnvolle Feier

Mit dabei sind auch die Eltern des Geburtstagskindes, Martina und Helmut Sieber. Sie sind begeistert. Ihre Tochter sei schon einige Tage vor diesem Ereignis ganz aufgeregt gewesen, erzählt Martina Sieber. "So eine Feier ist sinnvoll", ergänzt ihr Mann Helmut und begründet das damit, dass die Kinder Einblick in die vielfältigen Aufgaben der Feuerwehren bekommen und Tipps erhalten, wie man sich in bestimmten Situationen verhält.

Er ist überzeugt, dass der eine oder andere sich später sicherlich in der Feuerwehr engagieren wird. Und das ist ein wesentlicher Grund, warum die Ludwigsstädter Feuerwehr seit einem Jahr Kindergeburtstage anbietet. Im vergangenen Jahr haben Christian Conrad und Christian Heyder acht Kindergeburtstage durchgeführt. Man habe gemerkt, dass die Feuerwehren meist nur mit dem "Löschen von Feuer" in Zusammenhang gebracht werden. Was aber alles dahinter steckt, welches Know-how erforderlich ist, um die Gerätschaften bedienen zu können - davon haben nicht nur die Kinder, sondern auch viele Erwachsene keine Vorstellung.

Bei Annikas Geburtstagsfeier ist auch der Wickendorfer Kommandant Markus Wachter dabei. Seit April 2012 ist er Kreisbrandmeister und seitdem haben die beiden Kinderfeuerwehren in Tschirn und Burkersdorf für ihn einen besonderen Stellenwert. Auf seine Initiative hin wurde am Sonntag auch in Wickendorf eine Kinderfeuerwehr aus der Taufe gehoben. "Wir wollen es probieren", sagt er.

Kinder wollen bei der Feuerwehr mitmachen

Er und einige seiner Kameraden sind manchmal in Kindergärten und Grundschulklassen, um die Kinder über Brandschutzmaßnahmen aufzuklären. Es sei schon vorgekommen, dass ein Neunjähriger den Wunsch geäußert habe, bei der Feuerwehr mitzumachen.

Diesen Wunsch hat auch der siebenjährige Jannik Beiergrößlein aus Kronach. Mit großen Augen steigt er vorsichtig in das Drehleiterauto der Kronacher Wehr. Bisher spielt er Feuerwehreinsätze hauptsächlich mit seinen Lego-Spielsachen nach, bei Übungen durfte er schon einmal zuschauen. "Ich will mal Feuerwehrmann werden", sagt er. Je früher, desto besser.

"Es hat uns immer leid getan, diesen Kinderwunsch abschlagen zu müssen. Schließlich kann man ja erst ab zwölf Jahren bei der Jugendfeuerwehr aktiv werden", erklärt Markus Wachter. Mit der Gründung von Kinderfeuerwehren könne nun die Lücke bis zur Jugendfeuerwehr geschlossen werden. Zudem sei dies eine gute Werbung für die Wehren, ist Wachter überzeugt.

Kinderfeuerwehr ab sechs Jahre

Ab sechs Jahre können Kinder der Kinderfeuerwehr beitreten. Bei regelmäßigen Zusammenkünften wird ihnen spielerisch unter anderem Wissen über Erste-Hilfe-Maßnahmen vermittelt. Die Herausforderung werde sein, so Wachter, diese Kinder bei der Stange zu halten.

Mittlerweile hat auch der Landesfeuerwehrverband registriert, dass Kinderfeuerwehren im Kommen sind. Es ist nun erforderlich, die gesetzlichen Regelungen festzulegen. Von all diesen Gesprächen bekommen die kleinen Gäste von Annika Sieber nichts mit. Sie sind zu beschäftigt mit der Feuerwehr.